Ein Besuch im Schatzkästchen!

Mercedes-Fans.de durfte bei „Ralfmercedes“ in die geheime Schatzkammer schauen.

Ein Besuch im Schatzkästchen!: Mercedes-Fans.de durfte bei „Ralfmercedes“ in die geheime Schatzkammer schauen.
Erstellt am 28. Juli 2010

Freaks und Sammler kennen das: Nichts ist spannender als wenn ein Auto-Enthusiast zum anderen sagt: „Soll ich Ihnen mal was zeigen?“ Was dann folgt, ist ein langer Weg in den Keller oder in die Dachkammer oder eine Fahrt zu abgelegenen Garagen, Höfen oder versteckten Tiefgaragen. Nicht immer hat dann das Präsentierte die viel zitierte Showroom-Qualität. Muss es ja auch nicht, sonst könnte es man ja auch jedem zeigen. Vielmehr sind es dann die Perlen und Raritäten, die man nur denen zeigt, die verstehen. Mercedes-Fans.de durfte kürzlich in eine solche Schatzkammer!

Und auf einmal sind sie weg...

So ein Blick ins Allergeheimste ist auch bei uns immer noch mit Gänsehautgefühl verbunden. Fast so wie zu Kindertagen beim Eintritt in das in ein Heiligabend-Paradies verwandelte Wohnzimmer. Man weiß, es warten viele tolle Überraschungen auf einen, nur welche das sind, dass weiß man nicht. Aber anders als zu Heiligabend wartet bei solchen Gelegenheiten hier nicht topp Herausgeputztes auf den neugierigen Betrachter, sondern die unbekannten Raritäten. Die Perlen in der Masse. Autos, von denen Du dachtest, die gibt es gar nicht mehr. Brachial-Umbauten, die einst die Titelseiten einer RallyeRacing zierten. Das Magazin gibt es nicht mehr, und irgendwann waren auch diese Titelhelden verschwunden.

Wie z.B. der weiße 380 SE, der um 1985 herum von der Firma Schulz-Getzke in jenen monströsen Breitbau verwandelt wurde, der damals die braven Bürger aufschreckte und selbst heute noch jedem Tuner den Schraubenschlüssel aus der Hand schlagen würde. Eine S-Klasse mit Flanken im Ferrari-Testarossa-Look, das war nichts für den Bankdirektor. Nein, solche Autos wurden auch nicht unbedingt für Dubai oder Las Vegas erfunden, vermutlich war die angepeilte Zielgruppe doch etwas bodenständiger. Zu befürchten sind eher Ruhrgebiets-Lude oder Mittelfeldstar bei Rot-Weiss Essen, was je nach Lage der Dinge ungefähr aufs Gleiche raus kam. Nur sind die alle - Lude, Star und RWE -mittlerweile in der Versenkung verschwunden. Genau wie der Schulz-Getzke-Breitbau. Aber im Gegensatz zu deren verlotterten Existenzen hat Ralf für seinen 380 SE einen Plan: das Auto soll vorsichtig restauriert und im Original-Breitbau-Look wieder auferstehen. Herrlich, all die fassungslosen Blicke werden dann auch wieder fröhliche Urstände feiern!

Vom zwielichtigen Objekt zur gesuchten Rarität!

Das gilt auch für den 560 SEC in AMG-Breitbau-Version. Bei keinem Mercedes-Benz sind die Ansichten wohl kontroverser als bei einem SEC-Breitbau: auf der einen Seite verschrien als die perfekte Proletenschüssel – nicht zuletzt auch durch Filme wie Bang Boom Bang, auf der andere Seite steht die finanzstarke Sammler-Szene wie z.B. in Japan, wo man bereit ist, für ein solches AMG-Original ein Vermögen auszugeben. Insbesondere dann, wenn auch noch – so wie hier – der original 6.0 Liter Motor verbaut ist! Dass solche Autos Zeugen ihrer Zeit sind – Ralf weiß das. Und als Mercedes-Fan sind ihm auch die verlorenen Seelen lieb und teuer!

Bei soviel Einzelstücken ist ein Azzurro fast schon "Mainstream"!

Der 190 E Azzurro wurde 950 mal gebaut - und der 190 TE?

Wieviel normaler im Vergleich zu den Breitbauten mutet da doch das 190er T-Modell an. 190er T-Modell? Moment, so etwas hat es doch nie gegeben. Stimmt, auch das ist ein Einzelstück. „Vermutlich 1986 von einem Hamburger Mercedes-Autohaus aufgebaut!“, so Ralf. Offensichtlich musste ein 124er T-Modell als Teilespender herhalten. Wie bei so vielen dieser Einzelumbauten kämpft auch dieses Prachtstück mit Rost an jenen Stellen, wo man es nicht für möglich halten würde. Karosserieumbauer haben nun mal oft ihren eigenen Qualitäts-Standard.

Kennen Sie noch den 190 Azzurro? 1992 präsentierte Mercedes-Benz die Avantgarde-Sondermodelle Rosso, Verde und Azzurro, naheliegenderweise lackiert in den Farben Rot, Grün und Blau. Eine Besonderheit aber war das Interieur. So wies der Azzuro Ledersitze auf, deren Innenbahnen und Keder in den Farben Rot, Grün, Gelb und Blau leuchteten. Und exakt von jeder Farbe war pro Auto ein Sitz verbaut. 950 Azzurro-Kunden gefiel dies. Drei hat sich Ralf gesichert.

"Erst mal sichern und dann weitersehen!"

„Erst einmal sichern und dann weitersehen!“ Diese vielen Sammlern nicht fremde Vorgehensweise gilt auch für die beiden 190er Cabrios, die wir uns auch noch anschauen dürfen. Das eine der beiden gehörte zuletzt einem US-GI, der dem Auto nicht die notwendige Liebe zuteil werden ließ. Jetzt steht das metallic-blaue Cabrio bei Ralf und sieht besseren Zeiten entgegen. Das nachtgrün-metallicfarbene 190er Cabrio ist nicht nur deutlich besser erhalten, sondern es stammt auch aus einer Quelle, bei der Mercedes-Fans oft mit der Zunge schnalzen. Umbauer ist CARO ist jenes Unternehmen, was u.a. auch einen 126er Kombi produziert hat. Also jene Kultschüssel mit der großen Klappe, die noch heute nicht nur waschechte S-Klasse-Freaks um den Schlaf bringt.

Natürlich hat Ralf auch einen 126er Kombi. Einen von vier Stück. Allerdings von Zender in Mühlheim-Kärlich umgebaut. Sein 560 SELT wird gerade restauriert.

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5 Kommentare

  • Brustof

    Brustof

    Ralfmercedes hat nur besonderheiten. Und dafür ein dreifaches Hut ab!!!!
  • Sternen-Fink

    Sternen-Fink

    Interessante Geschichte, launig geschireben. Mehr davon! ich hatte die Plastikbomber aus den Achtzigern fast verdrängt, aber interessant waren sie schon!
  • Konfigurator

    Konfigurator

    Freu! Bei dem 190TE hatte ich meine Finger im Spiel! Aber besonders hübsch fand ich den nie. Der Azzurro hingegen hätte ich gerne, am liebsten als 2.6
  • Dome

    Dome

    Der schwarze SEC ist schick sowie das 190er Cabrio, wirklich tolle Fahrzeuge die da zusammen stehen.
  • ScionTJ

    ScionTJ

    Wahnsinn was da für Einzelstücke und Seltene Schätze rum stehen. Echt Klasse.

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