Schon gefahren: Der neue Mercedes Sprinter: Sprinterqualitäten!

Erste Fahreindrücke vom neuen Mercedes Sprinter: sicherer, komfortabler und sprinter.

Schon gefahren: Der neue Mercedes Sprinter: Sprinterqualitäten!: Erste Fahreindrücke vom neuen Mercedes Sprinter: sicherer, komfortabler und sprinter.
Erstellt am 28. Mai 2013

Der Mercedes Sprinter ist das Maß der Dinge in seiner Klasse. Wer die Klasse der „large vans“ meint, sagt Sprinter-Klasse so wie man Maggi sagt, wenn Suppenwürze gemeint ist. Damit es für den Sprinter auch weiterhin rund läuft, erhielt die zweite Modellgeneration jetzt eine umfassende Modellpflege, die sich äußerlich natürlich an einem deutlichen Facelift zu erkennen ist. Im Hinblick auf die neuen EU-Regeln, die einen geringeren Schadstoffausstoß für Kleintransporter festschreiben, erreicht der Sprinter als erster Transporter die Abgasstufe Euro VI. Er ist zudem auch der erste Transporter, der serienmäßig einen Seitenwind-Assistenten an Bord hat. Vier weitere optionale Assistenzsysteme feiern im Sprinter Premiere. Kurzum: unter dem Blech haben die Ingenieure den Sprinter sparsamer und sicherer gemacht. Also einfach besser!

Das Wichtigste gleich vorweg: der Sprinter ist der sicherste Transporter seiner Klasse. Und davon profitieren alle Verkehrsteilnehmer. Mitverantwortlich dafür sind vor allem neben dem bereits erwähnten Seitenwinkel-Assistenten auch die Auffahrunfälle vermeidende COLLISION PREVENTION ASSIST sowie der clevere Totwinkel-Assistenten. Neu auch der Fernlicht-Assistent sowie der Spurhalte Assistent.

8 Millionen Entwicklungskilometer

Ist der neue Sprinter also mehr als nur eine Modellpflege? Natürlich basiert das neue Modell auf der Struktur des Vorgängers, aber Mercedes Vans-Chef Volker Mornhinweg unterstreicht, dass im neuen Sprinter 8 Millionen Entwicklungskilometer stecken. Viel Aufwand für eine reine Gesichtspflege.

Mercedes-Benz ist also ungeachtet der Frage wie es mit dem bisherigen Kooperationspartner Volkswagen weitergeht, gewillt, kräftig in den Erfolg des Sprinters zu investieren. Aus gutem Grund, denn schließlich gilt der Sprinter als Primus in einem quirligen Segment und sein Siegeszug setzt sich auf zahlreichen Märkten fort.

Entsprechend flexibel das Angebot: aus rund tausend Varianten kann der Kunde wählen. Und das nicht nur weil neue Farben hinzu gekommen sind. Vier Radstände kombiniert mit den Karosserien Kastenwagen, Kombi, Pritsche und den unterschiedlichen Motor-Getriebe-Variationen sorgen dafür, dass bis zu 5 Tonnen Gesamtgewicht jeder den Sprinter bekommt, den er braucht. Sollte das nicht reichen, stehen über verschiedene Aufbaupartner individuelle Sprinter-Variationen zur Verfügung, die nahezu für jeden Einsatzzweck geeignet sind. Selbst ob der Auspuff geradeaus am Heck, oder seitlich hinter der Hinterachse austritt, kann der Kunde konfigurieren.

Sicherheit und Wirtschaftlichkeit standen vor allem im Fokus der Entwicklungsmannschaft. Das Bestreben die Betriebskosten auf ein optimales Maß zu senken, ist in allen Bereichen spürbar. Leichtlauföle in Getriebe und Differenzial vermindern den Rollwiederstand, auch die Motoraggregate wie Lichtmaschine und Klimakompressor sind auf Effizienz getrimmt. So soll dann der sparsamste Sprinter nur noch 6,3 Liter (NEFZ) verbrauchen. Wirtschaftlichkeit auf bei Wartung und Service: Der neue Sprinter legt Ölwechseltermine individuell verschleißabhängig fest. Damit steigen die ohnehin langen Wartungsintervalle auf bis zu 60.000 km.

Sparsame Motoren

Die Motoren, vier Diesel (drei BlueTEC-Vierzylinder/OM651 und ein Sechszylinder/OM642) sowie ein Benziner(M271) verbrauchen gegenüber ihren Vorgängern mehr als 1 Liter weniger. Der Vierzylinder OM651 ist mit 95PS/250 Nm, 129 PS/305 Nm und 163 PS/360 Nm zu haben. Die Sechszylinder-Variante leistet 190 PS und stellt ein maximales Drehmoment von 440 Nm zur Verfügung. Die für die BlueTEC-Motoren erforderliche AdBlue-Flüssigkeit wird in einem 18 Liter-Tank mitgeführt. Diese Füllmenge reicht für ca. 60.000 km.

Allerdings können Kunden den Sprinter auch noch mit herkömmlicher Motorisierung bestellen, was dann ab September zur Einstufung in die Abgasstufe 5b+ führt. Leistung und Drehmoment sind identisch mit den BlueTEC-Motoren. Neben dem 156 PS-Benziner gibt es auch noch eine vom M271 abgeleitete Erdgasversion. Auch ein 3,5-Liter V6-Benziner ist nachwievor im Angebot, ist allerdings nur auf den außereuropäischen Märkten zu haben.

Erste Fahreindrücke

Wir haben uns für die erste Ausfahrt für den 129 PS-starken 313 mit Siebengang-Automatik entschieden. Auffällig das neue griffigere Lenkrad und der gezielte Einsatz von etwas Chrom, um das Interieur auch optisch aufzuwerten. Wir durften den Seitenwind-Assistenten bekanntlich bereits unter Laborbedingungen testen, jetzt auf der Autobahn macht sich die Wirkungsweise viel deutlicher bemerkbar. Wer schon mal einen solchen Transporter gefahren ist, der weiß einzuschätzen, was ein Kurierfahrer täglich leisten muss. So ein Van verhält sich unter bestimmten Bedingungen wie eine Wanderdüne. Nicht so der neue Sprinter! Vielmehr waren wir beeindruckt von dessen Straßenlage. „Ruhig und satt!“, so würden wir die Fahreigenschaften beschreiben.

Mit dazu bei trägt übrigen die Tieferlegung des Sprinterfahrwerks um rund 3 cm, was natürlich das Fahrzeug stabilisiert und zudem den Windwiderstand reduziert, was sich dann am Ende an der Tankstelle auszahlt. Die Folge, der Sprinter zieht souverän seine Bahn. Das ist stressfreies Autofahren, auch über Stunden. Selbst hier am Niederrhein, wo immer mal eine scharfe Böe über die Autobahnen weht, gibt sich die Richtungsstabilität keine Schwäche. Davon profitieren Fahrer und Beifahrer, aber auch für die anderen Verkehrsteilnehmer, für die ein spurtreuer Auslieferungsvan eine Gefahrenquelle weniger darstellt. Selbst in Geschwindigkeitsbereichen um 160 km/h verliert der Sprinter nicht die Ruhe. Der Dreitonner lässt sich spielend leicht beherrschen und bietet in der überarbeiteten Kabine seinen Passagieren dabei überraschend viel Komfort.

Was zum einen an der exzellenten Schalldämmung unseres 313 lag, die den Sprinter zu einem fast schon stillen Begleiter machte, zum anderen aber auch an dem noch einmal optimierten Gestühl, das ja nun für die „Sprinter-Profis“ gewissermaßen den "Bürostuhl" bedeutet, auf dem sie täglich 8-10 Stunden und mehr verbringen. Das Reisen im Sprinter ist also komfortabler als es der Uneingeweihte vielleicht vermuten würde. Der Sprinter als Basis für Fernreisen? Warum nicht?

Schon mal an eine Automatik gedacht?

Anfahren, hochschalten, ausrollen, bremsen, kuppeln. Wieder und wieder. Die Entscheidung für eine Automatik erhöht nicht nur den Komfort für den Fahrer, sie nimmt ihm auch Stress von den Schultern. Die optionale Automatik 7G-TRONIC PLUS, die ihre sieben Gänge butterweich einsortiert, ist unzweifelhaft ein echter Gewinn. Unser 129 PS Diesel harmoniert prächtig mit der 7G-TRONIC PLUS, kann aber bei Steigungen nicht verhehlen, dass ihm dann doch ein wenig die Puste ausgeht. Für den innerstädtischen Einsatz und den Nahverkehr dürfte er eine gute Wahl sein. Es gibt also nur wenig Gründe, sich an dieser Motor-Getriebeeinheit vorbei zu argumentieren. Doch auch auf Landstraße und Autobahn spielt die Automatik ihre Stärken aus.

Mehr Sicherheit durch „Assistenten“!

Der optional lieferbare Abstandswarn-Assistent warnt bei zu geringem Abstand sowie im Falle eines Falles bei akuter Kollisionsgefahr, so dass diese im optimalen Falle im letzten Moment noch vermieden werden könnte. Der COLLISION PREVENTION ASSIST unterstützt den Fahrer, den entsprechenden Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten. Spurwechsel auf die linke Spur! Es piepst und im Außenspiegel zuckt ein rotes Dreieck auf. Der neue Totwinkel-Assistent (Aufpreis 1.190 €) ist ebenfalls neu in der Sprinter-Klasse und erkennt radarbasiert Verkehrsteilnehmer im toten Winkel und warnt dann vor einem Spurwechsel.

18 Bilder Fotostrecke | Schon gefahren: Der neue Mercedes Sprinter: Sprinterqualitäten !: Erste Fahreindrücke vom neuen Mercedes Sprinter: sicherer, komfortabler und sparsamer. #01 #02 Noch gefährlicher als ein unvorsichtiger Spurwechsel ist ein unfreiwilliger Spurwechsel – etwa wenn der Fahrer abgelenkt oder unaufmerksam ist. In diesem Fall warnt im Sprinter künftig rechtzeitig der Spurhalte-Assistent, der ebenfalls wie der COLLISION PREVENTION ASSIST und der Totwinkel-Assistent zu den aufpreispflichtigen Extras zählt. Allerdings kann sich die Investition in diese Systeme schnell lohnen, verhindern sie doch nicht nur Unfälle, sondern auch die damit verbundenen Ausfallzeiten des Fahrzeugs.

Ob sich die von Mercedes versprochenen Spriteinsparungen von bis zu 20% umsetzen lassen, wird dann der Alltag zeigen müssen. Was bei den NEFZ-Werten passt, kann in der Praxis – vor allem bei unter Zeitdruck bedingten Volllastfahrten – vielleicht dann doch anders ausschauen. Wir haben mit unserem Sprinter einen Verbrauch von knapp unter 11 Litern erzielt.

Da schau her!

Äußerlich hat sich am neuen Sprinter in erster Linie die Front verändert, die nun das neue Mercedes-Van-Gesicht trägt. Der Grill ist grösser, ebenso wie die Scheinwerfer. Die Frontschürze erhielt nun die "herunter gezogenen Mundwinkel", was den Sprinter etwas prägnanter und kräftiger erscheinen lässt. Die neue Front ist das Erkennungszeichen für einen spürbar erneuerten Sprinter, der deutlich komfortabler, sparsamer und sicherer geworden ist. Der neue Mercedes-Benz Sprinter ist ab Juni 2013 bestellbar, die Auslieferungen beginnen im September. Der 3-Tonner-Kastenwagen beginnt bei 26.620 Euro (netto), der Sprinter Kombi startet bei 31.460 € (netto).



Text & Fotos: Thomas Ebeling

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