Vor etwas mehr als 30 Jahren kam Mercedes auf den Kombi die Baureihe W 123 war das erste Mercedes Modell, das mit einem üppig verglasten Stauraum vom Band lief. Zielgruppe waren aber nicht Fliesenleger Meier oder Malermeister Müller, also die Menschen, für die ein Kombi ursprünglich gemacht wurde. Vielmehr hatte Mercedes erkannt, dass (Stau-)Raum nicht nur nutzwertig sondern auch luxuriös sein kann. Damit begann eine Erfolgsgeschichte, die bis heute andauert: Its T-Time!
Klein angefangen
Schon vor dem ersten T-Modell konnte der platzbewusste Autofahrer einen Mercedes-Kombi bekommen der allerdings nicht bei Mercedes gefertigt wurde. Vielmehr überließen die Stuttgarter es zunächst einem belgischen Karosseriebauer, Mercedes-Kombis in Lizenz zu bauen. Dabei handelte es sich um Heckflossen-Modelle, die zwischen 1966 und 1967 unter dem Namen Universal angeboten wurden. Der Erfolg war allerdings bescheiden: Nur rund 3000 Heckflossen-Kombis fanden einen Abnehmer. Dementsprechend verzichtete Mercedes beim Nachfolger W 114/115 komplett auf ein werksseitiges Engagement in Sachen Kombi. Wer im Ponton mehr Platz brauchte, beispielsweise für Krankentransporte oder die Überführung von Verstorbenen, der musste sich an einen der zahlreichen Karosseriebetriebe wenden.
W 123: Der erste echte Mercedes-Kombi
Mercedes-Benz präsentierte 1977 auf der IAA das W123 T-Modell! Wer sich für die Geschichte des raren 280 TE (oben im Bild) interessiert und wissen will, warum ihn sein Erstbesitzer noch heute fährt, findet den kompletten Beitrag hier: Klick
Mit der Baureihe W123 erwachte auch bei Mercedes wieder das Interesse am Kombi. Der sollte allerdings kein Lastesel werden, sondern vielmehr ein sportlich-luxuriöses Raumwunder. 1977 wurde der Öffentlichkeit auf der IAA eine entsprechende Modell-Variante präsentiert das T-Modell war geboren. In Sachen Ladekapazität machte schon dieser erste T, der Buchstabe steht für Tourismus bzw. Transport, keine halben Sachen: Bei umgeklappter Rückbank bot er satte 879 Liter Ladevolumen und das war nur bis zur Fensterunterkante gemessen!
Passend zum gehobenen Anspruch besaß der erste T nicht nur viel Platz, sondern auch viel Luxus: Der Innenraum wirkte dank Leder und Velour sehr hochwertig. Genau diese Symbiose aus anpackendem Wesen und elegantem Erscheinungsbild ist es, die das T-Modell bis heute perfekt beherrscht und die seinen besonderen Reiz ausmacht.
Motorisiert waren die ersten T-Modelle mit Benzinern, die vom 230 T bis zum 280 TE reichten, sowie Dieselaggregaten, die beim braven 240 TD begannen und beim bulligen 300 TD endeten.
W 124: Luxus-Laster auf Erfolgsspur
Wiederum auf der IAA, diesmal im Jahr 1985, präsentierte Mercedes die zweite Generation des T-Modells. Auch der W 124 war eine gelungen Kombination aus Lademeister und Luxusherberge, die sich von ihrer technischen Konzeption eng an die entsprechende Limousine anlehnte. Doch speziell in das Kombiheck investierte Mercedes einiges an Raffinesse und ingeniösem Know-how. So schloss sich die Heckklappe leicht und leise per elektrischer Zuziehhilfe. Auch die bis dahin optionale Niveauregulierung an der Hinterachse war nun konzeptgerecht serienmäßig. Für ein Plus an Sicherheit dachte man bei Mercedes sogar über die Tankform nach: Der Treibstoffbunker wurde so ausgelegt, dass er bei einem Heckaufprall nach unten wandert, also weg von der Fahrgastzelle.
Für die T-Modelle der Baureihe W 124 standen ursprünglich acht verschiedene Aggregate zur Auswahl, wobei der 300 TE bzw. der 300 TD die jeweiligen Top-Motorisierungen darstellten.
W 210: Fortsetzung der Karriere als Lifestyle-Transporter
Gut zehn Jahre dauerte die Erfolgsgeschichte des W 124 als T-Modell, dann stand mit dem W 210 der Nachfolger in den Startlöchern. Auch er griff die zentralen Erfolgsparameter seiner Vorgänger auf, sprich die enge technische Verwandtschaft zur Limousine (die bereits 1995 vorgestellt wurde) sowie die Kombination von echtem Nutzwert und gediegenem Ambiente. Das neue T-Modell profitierte von allen technischen Innovationen, die auch in der Limousine zum Einsatz kamen. Als besonderes Sicherheits-Plus erhielt der Kombi darüber hinaus eine neue Struktur, die insbesondere den Tank bei Heck-Kollisionen schützte. Auch die Tragteile der Rücksitzlehne und deren Befestigung wurden besonders stabil ausgelegt.
Unter der Motorhaube trug der T bei seiner Markteinführung zunächst einen 2,9-Liter-Turbodiesel, einen Vierzylinder-Benziner mit zwei bzw. 2,3 Litern Hubraum oder einen 4,2-Liter-V8 als Top-Motorisierung.
S 211: Viel Platz auch für Innovationen
2003 präsentierte Mercedes auf der Detroit Motor Show den Nachfolger des W 210-Kombis. Er hörte intern auf den Namen S 211 und war 32 mm länger als die Limousine W 211, auf der er basierte. Einmal mehr übernahm er von seinem Bruder auch dessen technisches Rüstzeug. Und das präsentierte sich nur umfangreich, sondern in vielerlei Hinsicht auch zukunftsweisend. An Bord waren beispielweise das elektrohydraulische Bremssystem Sensotronic Brake Control, aktives Kurvenlicht, Niveauregulierung per Luftfedern an der Hinterachse oder Komfortfunktionen wie der Stau- und Anfahr-Assistent. Dem Kombi vorbehalten blieb das neue EASY-PACK-System. Dahinter verbarg sich ein hydraulischer Antrieb, der den Laderaumboden absenkte, um das Einladen schwerer Lasten zu erleichtern. Ebenfalls hydraulisch öffnete oder schloss auf Wunsch die Heckklappe den bis zu 1950 Liter fassenden Laderaum. Eine hochwertige Serienausstattung, die jetzt auch Klima-Automatik und CD-Radio umfasste, spiegelte die noble Seite des Raumwunders wider.
S 212: Einfach schön und schön geräumig
Nunmehr rollt mit dem S 212 die aktuelle Version des T-Modells zu den Händlern. Was genau sie zu bieten hat, sagen wir im Detail hier auf mercedes-fans.de. Sicher ist aber schon soviel: Auch der aktuelle E-Klasse-Kombi wird an den Erfolg seiner Vorgänger anknüpfen ganz einfach, weil er nach wie vor eine der gelungensten Mischungen aus Luxus und Laderaum ist. Und er sieht, soviel Subjektivität sei erlaubt, einfach lasterhaft gut aus!
PS: Da war doch noch was
Ein T-Modell zu fahren ist seit 1996 nicht mehr allein den E-Klasse-Käufern vorbehalten. Denn auch die C-Klasse (Baureihe 202) konnte ab diesem Jahr mit einem T-Modell aufwarten. Der kleine T überzeugte dabei mit seinem für diese Fahrzeugklasse vorbildlichen Platzangebot. Dass er ein voller Erfolg wurde, lag aber sicher auch an seinen sparsamen und leistungsstarken Dieselmotoren.
Mit der nächsten Modellgeneration, der Baureihe 203, wurde die C-Klasse sportlicher. Davon profitierte natürlich auch das entsprechende T-Modell. Es debütierte 2001 und nutzte seine optische Attraktivität, um den Kombi noch mehr als Lifestyle-Fahrzeug mit hohem Nutzwert zu platzieren. Weitere technische Innovationen sowie eine verbesserte Serienausstattung trugen ihren Teil dazu bei, dass der C-Klasse-Kombi, ganz wie sein großer Bruder E-Klasse, ein Verkaufserfolg wurde.
23 Bilder Fotostrecke | T-Time: die Sterne mit der großen Klappe!: Historie der Mercedes T-Modelle
5 Kommentare
SebastianNast
12. August 2009 18:47 (vor über 15 Jahren)
Mercedes-Fans.de
12. August 2009 08:22 (vor über 15 Jahren)
SebastianNast
11. August 2009 23:58 (vor über 15 Jahren)
HanSchopp
11. August 2009 12:15 (vor über 15 Jahren)
Sternen-Fink
11. August 2009 01:02 (vor über 15 Jahren)
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