Er ist der älteste Mercedes, der noch in Produktion ist. Er ist einer der talentiertesten Serien-Geländewagen der Welt und er ist in der 12 Zylinder-Version auch einer der teuersten. Er ist in der getesteten Version schneller als ein Golf GTI auf Tempo 100. Die G-Klasse steckt auch heute noch in ihrem 34. Jahr voller Überraschungen. Seit 1979 im Daimler-Programm wird der G wohl auch noch ein Weilchen dort bleiben. Nicht zuletzt befeuert von den Absätzen der AMG-Version, soll 2012 das beste G-Klasse-Jahr seit langem gewesen sein. Und das finden wir nicht nur wegen seiner Ecken und Kanten scharf!
Im Sprint hängt der G63 AMG einen Golf GTI locker ab!
"Der AMG G55 ist etwas für die harten Kerle unter den automobilen Romantikern.", schrieben wir im G55 AMG-Fahrbericht. Wie verhält es sich beim G63 AMG?
"Nun fahr schon!" Dem GTI vor mir geht entweder die Puste aus, oder er meint, dass das Trumm in seinem Rückspiegel eh nicht mehr als 180 Sachen schafft? Man glaubt es kaum, aber der Klotz entpuppt sich als Magic Cube und überrascht mit unglaublichen 210 km/h Höchstgeschwindigkeit. Noch beeindruckender vielleicht die Zahlen für den Sprint auf 100 km/h. Hier genügen 5,5 Sekunden und dabei nimmt der G63 AMG dem GTI locker 0,6 Sekunden ab. Zugegeben, der Golf ist sicherlich nicht der ideale Vergleich, aber wer hätte gedacht, dass die vielzitierte Sportlimousine beim Sprint zurückstecken muss. Und bei der Elastizität sieht es offensichtlich nicht anders aus.
Dass die G-Klasse so viel Sprintertalente in sich vereint, verdankt sie der Daimler-Tochter AMG, die es sich bekanntlich auf die Fahnen geschrieben hat, Mercedes-Benz-Modelle sportlicher aber auch exklusiver zu machen. Bei der G-Klasse hat das ganz hervorragend geklappt, denn durch die Hereinnahme des G65 AMG im letzten Jahr konnte der Verkaufspreis auf 264.000 angehoben werden. Fast schon proletarisch günstig erscheint da, der von uns getestete G63 AMG, denn der kostet mit 137.000 nämlich gerade mal die Hälfte. Und ist der Zulassungskönig im G-Bereich.
Hier steht jetzt "BiTurbo" statt "Kompressor".
Der Bi-Turbo-V8 hat 37 PS und 22 ccm mehr!
Die Front des G63 AMG ist deutlich aufgefrischt mit großen Lufteinlässen für die Kühler der Turbolader.
Einfach Un-G-heuerlich: AMG G55
30 Jahre und kein bisschen leise: der AMG G55 ist etwas für die harten Kerle unter den automobilen Romantikern.
Offensichtlich gefällt den Kunden das neue Paket, das die Affalterbacher für den G63 AMG, der hierzulande nur in der Langversion angeboten wird, geschnürt haben. Die Änderungen gegenüber dem Vorgänger G55 AMG sind durchaus größer als vielleicht vermutet. Denn anstelle eines 5539 ccm-Kompressor-V8 mit 507 PS wummert nun ein 544 PS starker Doppelturbo-Achtzylinder mit 22 ccm Hubraum mehr unter der kantigen Haube. Fahrwerk und Fahrverhalten des Starrachsers sind nun deutlich kultivierter, ohne dass der Hauch von Allrad und Abenteuer völlig verschwunden wäre. Nur neigte der G55 schnell zum Trampeln und Hopsen, der G63 tut dies nicht. Zumindest nicht im gleichen Maße. Das Armaturenbrett wurde komplett neu gestaltet und beherbergt nun nicht nur schicke neue Rundinstrumente sondern auch ein großes TFT-Farbdisplay sowie ein serienmäßiges COMAND Online mit Internetzugang. Insgesamt erscheint vieles am neuen G63 etwas kommoder und zeitgemäßer. Und der Eindruck vertieft sich nach dem Anlassen der Maschine.
G wie "gentleman"?
Steht das G nun auch für Gentleman-like? War der Sound des G55 AMG unter dem Strich eher etwas kernig wir schrieben Amerikanisches Muscle Car gefangen im Körper eines deutschen Geländewagens so gibt sich der G63 akustisch eine Spur zurückhaltender. Es klingt immer noch nach voluminösem V8, aber es fehlt die Spur Rotz, die den G55 ausgezeichnet hatte. Um den Klang des G63 zu charakterisieren, bedienen wir uns kurz im Vokabular der Weinkenner: Voluminöser Körper mit feinem Abgang würde es am ehesten treffen. Auch geht der Bi-Turbo vielleicht etwas weniger unvermittelt zur Sache. Wir hatten den Eindruck, dass auch unter Volllast das Motormanagement nicht alle Bestien gleichzeitig aus der Höhle lassen will. Übertragen auf die Messwerte sieht das dann folgender Maßen aus. Im Beschleunigungsduell liegen G63 und der nominell schwächere G55 gleichauf, gleiches gilt für die Höchstgeschwindigkeit, die bei abgeregelten 210 km/h liegt.
Das maximale Drehmoment von gewaltigen 760 Nm wird absolut perfekt von der AMG SPEEDSHIFT PLUS 7G-TRONIC Automatik mit Schaltknauf wie im SLS verwaltet. Im Fahrmodus C ist die ECO Start-Stopp-Funktion aktiv, ein grünleuchtendes ECO-Symbol ruft dem Fahrer ins Gedächtnis, dass sich der Motor bei einem Ampelhalt selbst deaktivieren wird. Unter dem Strich reduzieren Turbolader und die neue Automatik des Spritverbrauch auf nominell 13,8 Liter. Wir lagen im Testverbrauch bei 18,4 Liter, was gegenüber dem Vormodell eine Reduzierung um 2,7 Liter darstellt.
Das "Große 4x4" klappt beim G automatisch!
Das Fahrwerk des G63 AMG ist deutlich komfortabler und weniger nervös als das des Vorgängers.
Wenn Sie bislang vorzugsweise Schotter und Eispisten schneller als mit 100 km/h absolviert haben, dann wird Ihnen beim G63 auffallen, dass dies jetzt nicht mehr mit zugeschaltetem Zentraldifferenzial möglich ist. Um einem höheren Verschleiß vorzubeugen, lässt sich das Differential nur noch mit Untersetzung zuschalten.
Über die generellen Kletterfähigkeiten ist auf Mercedes-Fans.de hinsichtlich der G-Klasse bereits alles gesagt worden. Das "Große 4x4" gestaltet sich dank hervorragender Eigenschaften im Grunde recht simpel. Über drei Tasten aktiviert der Fahrer die nötigen Sperren und zusätzlich den dann untersetzten Geländefahrmodus. Mit Bergabfahrt- und Halteassistenten allesamt dank neuem ESP nun an Board - verlieren auch steilste Steilstrecken ihren Schrecken, beziehungsweise sind komfortabel zu meistern. Machen sie sich über Böschungs- und Rampenwinkel keine Gedanken. Da wo Sie glauben nicht mehr rauf zu kommen, klettert der G ganz locker hoch. Aber vermutlich wird speziell der AMG nur höchst selten auf diese harte Probe gestellt. Doch seien Sie versichert, er kommt weiter als es ihm die Majorität seiner Piloten antun möchte. Der G63 ist für normale Geländefahrten deutlich überqualifiziert.
Mehr Ablagen wären sinnvoll!
Moderne Zeichen: das neue Instrumentarium des G63 AMG!
Ohne Zweifel: AMG hat viel dafür getan, den G zu verfeinern. Und man kommt nicht umhin zuzugeben, dass mehr Klasse und Rasse aus diesem Quader mit vertretbaren Mitteln wohl kaum noch rauszuholen ist. Elegante designo-Ledermaterialien oder Hölzer werten den Innenraum auf. Die Geräuschdämmung ist perfekt. Selbst die Windgeräusche sind für eine scharfkantige Form wie diese überraschend leise.
Wenn es denn überhaupt etwas gäbe, das wir uns wünschen würden, dann vielleicht eine Verlängerung der Sitzverstellschienen um 2-3 cm nach hinten, vielleicht eine zusätzliche Ablage fürs Handy oder anderen Kleinkram und die Integration von zwei (!) Getränkehaltern für die Vornesitzer. Ansonsten darf an diesem Auto alles so bleiben wie es jetzt ist.
Und Fans, die vielleicht schon mehrere Evolutionsstufen der G-Klasse durchlaufen haben, werden an der Haptik und Massigkeit von Türen und Griffen immer wieder erkennen, dass sich der G in seinem Kern nie geändert aber stetig weiterentwickelt hat. Wenn Sie jetzt nicht wissen, was ich meine, bitten Sie mal einen G-Klasse-Fahrer darum, seine Hecktür aufmachen zu dürfen. Da ist nichts Weichgespültes, keine Spur von everybodys-darling-SUV. Das ist eine verdammt schwere Tür und die will richtig angepackt werden.
Im Grunde gilt das für das komplette Auto. Der G63 AMG ist unter dem Strich zwar eine Spur komfortabler geworden, aber er verlangt immer noch nach einem Halter, der genug Charakter hat, um ein Auto mit Charakter zu fahren. Wenn das zusammentrifft, werden beide glücklich miteinander!
Fahrbericht G55 AMG hier: G55 AMG
Mehr zur G-Klasse hier: G-Klasse
Die technischen Daten: Mercedes-Benz G63 AMG 2012
Typ: Mercedes-Benz G63 AMG
Motor: V8, 5461 ccm,
Leistung: 540 PS bei 5.500/min, 760 Nm bei 2.0005.000 U/min
Getriebe: 7-Gang-Automatikgetriebe, Allradantrieb permanent
Fahrwerk: Vorderachse & Hinterachse: Starrachse mit elektrisch zuschaltbarer 100%-Differentialsperre, Schraubenfedern und Gasdruckdämpfern
Bremsanlage: Scheibenbremsen vorn und hinten, , ABS, Bremsassistent, ESP
Räder: 9 x 20 Leichtmetallfelgen mit 275/50 R 20
Länge x Breite x Höhe in mm: 4662 × 2055 × 1931 mm
Fahrleistungen:
Beschleunigung 0-100 km/h (s): 5,5
Höchstgeschwindigkeit (km/h): 210 (elektr. abgeregelt)
Leergewicht: 2550 kg
Basispreis: 137.000,00
Testwagenpreis: 133.506
Testverbrauch: 18,4 l
Komplette Ausstattung ab Werk:
Serienausstattung:
Allradantrieb, permanent, mit 100 %-Sperren an allen drei Differenzial-Ausgleichsgetrieben
AMG Hochleistungs-Bremsanlage mit innenbelüfteten und gelochten Bremsscheiben, 375 x 36 mm vorne, 330 x 22 mm hinten[1]
AMG SPEEDSHIFT PLUS 7G-TRONIC
Automatikgetriebe 7G-TRONIC PLUS
Dieselpartikelfilter
Differenzialsperren
ECO Start-Stopp-Funktion[4]
Geländeuntersetzung, elektrisch schaltbar (während der Fahrt zuschaltbar)
Kraftstofffilter mit Wasserabscheider[3]
Servolenkung
Sicherheit:
Airbags für Fahrer und Beifahrer
Anti-Blockier-System (ABS)
Außentemperaturanzeige
Bi-Xenon-Scheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage
Bremsassistent BAS und HOLD-Funktion
Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP®) inklusive Gespannstabilisierung
Fahrlicht-Assistent
ISOFIX-Kindersitzverankerungen im Fond mit TopTether-Befestigungspunkten im Laderaumboden
Kindersicherung
LED-Tagfahrlicht
Nebelscheinwerfer, oval, mit integrierter Abbiegelichtfunktion[2]
NECK-PRO-Komfortkopfstützen (crashaktive Kopfstützen für Fahrer und Beifahrer)
Sicherheitsgurte 5-fach
TEMPOMAT mit variabler Geschwindigkeitsbegrenzung SPEEDTRONIC
Verbandstasche in der Beifahrertür
Warndreieck unten an der Fondsitzbank
Warnsummer und Warnanzeige im Kombiinstrument für nicht angegurtete Insassen vorne
Windowbag für Fahrer, Beifahrer und Fondpassagiere
Zentralverriegelung mit Innenschalter, automatischer Verriegelung (abschaltbar) und Crashsensor mit Notöffnung
Telefonie, Entertainment & Navigation
COMAND Online mit 6-fach-DVD-Wechsler
Digitale Betriebsanleitung (Bestandteil von COMAND Online)
Lautsprecher
Reise- und Restaurantführer, 4-GB-SD-Speicherkarte mit ViaMichelin-Reiseführerdaten
Interieur
Ablagefach, entnehmbar, in der Mittelkonsole, inklusive Zigarettenanzünder und beigefügten Aschereinsatzes
Ablagenetz unterhalb des Handschuhkastenfaches
Ambientebeleuchtung
AMG Einstiegsschienen, weiß beleuchtet, in Edelstahl massiv, glänzend mit Schriftzug AMG, 4-fach
AMG Kombiinstrument in 2-Tuben-Optik mit Multifunktionsdisplay mit TFT-Technologie, inklusive AMG Hauptmenü
Armauflage für Fahrer und Beifahrer
Cupholder vorne im Beifahrerfußraum
designo Fußmatten
Drehzahlmesser
Einstiegsschienen in Edelstahl mit Schriftzug Mercedes-Benz, 4-fach
Einstiegsschienen, in Edelstahl mit Schriftzug Mercedes-Benz, 4-fach, vorne beleuchtet
Fensterheber elektrisch mit Komfortbetätigung beim Öffnen
Fondsitzlehnen klappbar, 1/3 zu 2/3 geteilt
Fußmatten Velours
Handschuhkasten abschließbar und beleuchtet
Innenbeleuchtung inklusive Innenleuchte vorne mit Verzögerungsrelais und Gepäckraumbeleuchtung
Klimatisierungsautomatik THERMATIC
Lastenverankerung im Laderaum
Lenksäule in Höhe und Längsrichtung elektrisch einstellbar sowie automatische Lenkradverstellung bei Ein- und Ausstieg
Leseleuchten vorne und im Fond
Multifunktionslenkrad als 4-Speichen-Lenkrad mit Lenkradschaltpaddles und 12 Funktionstasten
Polsterung Stoff schwarz
Pompadourtaschen an Fahrer- und Beifahrerrückenlehne
Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer
Sitzheizung für Fondsitze
Sonnenblenden mit Make-up Spiegel, beleuchtet und seitlich schwenkbar
Steckdose, 12 V, im Beifahrerfußraum, im Fond sowie im Laderaum
Vordersitze (Fahrer und Beifahrer) elektrisch verstellbar, inklusive 4-Wege-Lordose
Zierelemente Holz Pappel anthrazit
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