Wenn du als Auto den Namen Silberpfeil trägst, hast du ein Problem: du bist zum Siegen verdonnert. Denn wenn Silberpfeile an den Start eines Rennens gingen, dann waren sie potenzielle Sieg-Kandidaten meistens. Dementsprechend trat der Rennsportwagen C9 ein schweres Erbe an: Er war der erste Silberpfeil der Neuzeit.
Erst Kouros, dann AEG, dann Silberpfeil
Eigentlich drehte der C9 schon seit 1987 seine schnellen Runden allerdings nicht in Silberpfeil-Optik und nicht unter dem Vornamen Mercedes. Statt einer silbernen Karosserie trug er die Farben des damaligen Sponsors Kouros. Im Jahr darauf startete der C9 in AEG-Lackierung. 1989 erfolgte schließlich die eigentliche Wiedergerurt der Silberpfeile im Motorsport. Dem C9 wurde die Ehre (und Bürde) zuteil, ab dieser Saison den Namen und die klassische Rennfarbe von Mercedes-Benz zu tragen. Damit war er der erste Silberpfeil seit 1955.
Ein Siegertyp
In der 1989er Gruppe C-Saison war gegen den C9 kein Kraut gewachsen: Bis auf eines gewann er sämtliche Rennen und sicherte Mercedes souverän die Sportwagenweltmeisterschaft. Sein Pilot, Jean-Louis Schlesser, wurde Fahrerweltmeister, Jochen Mass holte den Vize-Weltmeister-Titel. Als i-Tüpfelchen gelang es dem Silberpfiel auch, das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen von Le Mans für sich zu entscheiden. Kann es ein souveräneres Comeback geben?
407 km/h Weltrekord!
Nicht nur der Le Mans-Sieg ging 1989 an den C9. Bei dieser Gelegenheit erzielte der Silberpfeil auch noch einen absoluten Geschwindigkeits-Weltrekord: Mit über 400 km/h schoss er im Rennen über die Mulsannes-Gerade nie vorher wurde während einer Rennveranstaltung ein derart hoher Top-Speed erreicht. Bei weiteren Rennveranstaltungen der Saison nahm er nicht nur den Sieg mit nach Hause, auch die schnellste Rennrunde ging mehrmals auf das Konto des C9.
M 119: Die Faust im Nacken
Grund für diese Erfolge war sicher auch der neue Motor oder besser gesagt, das mechanische Monster, das dem C9 in der Saison 1989 implantiert wurde. Der V8-Biturbo namens M 119 besaß Vierventiltechnik, Ladeluftkühlung sowie Titan-Pleuel und leistete im Renntrimm bei einem Ladedruck von 0,7 bar rund 720 PS. Im Training konnte der Ladedruck auf 1,2 bar erhöht werden, so dass der nur 900 kg schwere Silberpfeil über 800 PS verfügte. Einige Quellen nennen sogar eine kurzfristige Spitzenleistung von 925 PS.
Lust auf eine Selbsterfahrung?
Sollte es unter den Lesern einen Menschen geben, der sich für fähig hält, einen C9 zu fahren und vielleicht noch wichtiger zu bezahlen, der hat jetzt eine einmalige Chance: Das Weltmeister-Auto von 1989 mit der Chassisnummer C9-05 steht aktuell zum Verkauf. Neben ihm gibt es nur noch einen anderen 89er-Silberpfeil, nämlich die Chassisnummer C9-06. Doch die steht unverkäuflich im Mercedes-Benz Museum.
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