Im Dezember 1982 präsentiert Mercedes-Benz den Typ 190 der Baureihe W 201. Die kompakte und technisch wegweisende Limousine begründet eine dritte Baureihenfamilie der Mercedes-Benz Personenwagen. Nach der Präsentation der neuen Baureihe sind 1983 zunächst nur die Typen 190 und 190 E mit 2-Liter-Vierzylinder-Ottomotor zu haben (90 PS und 122 PS). Ebenfalls 1983 erscheint der Typ 190 E 2.3-16, dessen Motor einen neu entwickelten Vierventil-Zylinderkopf hat und 185 PS leistet. Dieses Spitzenmodell der Baureihe W 201 ist ein Versprechen besonderer Sportlichkeit. Mercedes-Benz beweist dies im August 1983 mit Rekordfahrten auf der Versuchsbahn in Nardo/Italien.
Drei dieser Serienfahrzeuge starten in der Nacht zum 13. August 1983 in Nardo. Für die Rekordfahrt mit Zuverlässigkeits-Nachweis wurden diese nur geringfügig modifiziert die Karosserie liegt 15 Millimeter tiefer, die Bugschürze ist 20 Millimeter nach unten verlängert, der Kühlerventilator ausgebaut und statt der Servolenkung agiert eine mechanische Lenkung.
Um den Bodenabstand der Nardo-Wagen konstant zu halten, verfügen sie auch an der Vorderachse über Niveauregulierung. Im Vergleich zur späteren Serienversion haben die 190er-Modelle eine veränderte Hinterachsübersetzung (i = 2,65, statt Serie 3,07) und keinen Rückwärtsgang. Mit Spezialreifen und besonderen Spoilern kommt die Kompaktlimousine auf 261 km/h Spitzengeschwindigkeit.
Die angestrebte 50 000 Kilometer-Marke müsste nach Berechnungen der Ingenieure am Vormittag des achten Tages erreicht werden vorausgesetzt, es gibt keine Störungen, die Boxenstops verlaufen planmäßig und die sechs Fahrer halten die extreme Belastung durch. Die Rundenzeiten sollten bei 3 min. 5 sec. liegen, um das Ziel von durchschnittlich 240 km/h einschließlich Boxenstops zu erreichen. Der günstige cw-Wert von 0,30 lässt ein noch etwas höheres Tempo als das der Serienwagen erwarten.
18 Fahrer (sechs pro Auto) allesamt Mitarbeiter der Versuchsabteilung - fahren auf den drei Rekordwagen. Alle zweieinhalb Stunden dient ein 20-Sekunden-Stop der Fahrerablösung und dem Nachtanken. Alle 8500 Kilometer sind die stark strapazierten Hinterräder fällig, alle 17 000 Kilometer die vorderen.
Bei diesen 5-Minuten-Pausen werden auch Öl- und Ölfilter ausgetauscht sowie das Ventilspiel kontrolliert. Um bei Tage die Scheinwerfergläser vor Verunreinigungen und Beschädigungen zu schützen, tragen sie Kunststoffkappen, die Kühlermaske ist mit einem schnell zu wechselnden Insektengitter abgedeckt, um Verstopfungen des Kühlers zu vermeiden.
Nach 201 Stunden, 39 Minuten und 43 Sekunden stehen bei zwei der Wagen 50 000 Kilometer mehr auf den Tachometern. Die entsprechend dem Reglement mitgeführten Ersatzteile wurden nicht benötigt, denn die Wagen liefen trotz der extremen Beanspruchung absolut störungsfrei. Beim dritten Wagen sorgte ein gebrochener Verteilerfinger ein Pfennigartikel, den die Boxenmannschaft nicht austauschen durfte, sondern flicken musste für eine Drei-Stunden-Pause.
Der Mercedes-Benz 190E 2.3-16 hat die in ihn gesetzten Erwartungen vollauf erfüllt, wird im September auf der IAA in Frankfurt ein Publikumsmagnet. In der Folgezeit bildet der 16Ventiler für Jahre die solide Grundlage für die höchst erfolgreichen Mercedes-Benz Renntourenwagen in der DTM, der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft.
Weltrekorde
25 000 km 247,094 km/h
25 000 Meilen 247,749 km/h
50 000 km 247,939 km/h
Internationale Klassenrekorde
1000 km 247,094 km/h
1000 Meilen 246,916 km/h
5000 km 246,914 km/h
5000 Meilen 246,729 km/h
10 000 km 246,826 km/h
10 000 Meilen 246,839 km/h
6 Stunden 246,798 km/h
12 Stunden 246,628 km/h
24 Stunden 246,713 km/h
5 Kommentare
2FAST4YOU
18. August 2013 09:03 (vor über 11 Jahren)
Mercedes-Fans.de
17. August 2013 17:05 (vor über 11 Jahren)
2FAST4YOU
17. August 2013 11:44 (vor über 11 Jahren)
Mercedes-Fans.de
17. August 2013 09:31 (vor über 11 Jahren)
2FAST4YOU
15. August 2013 12:02 (vor über 11 Jahren)
Schreibe einen Kommentar