Als kleiner Knirps einst vom Papa in einem DAF durch die Gegend kutschiert, konnte es der Niederländer Micky en Bram Aarts kaum abwarten, einmal selbst am Lenkrad sitzen zu dürfen. „Wenn ich erst groß bin, kann ich endlich selber fahren“, sinnierte der auf der Rückbank residierende Kleine über seine automobile Zukunft. Mit den Jahren wuchs nicht nur Micky heran. Auch die Autoträume wurden im Vergleich zum klein-knuffigen DAF größer… und nahmen schließlich in Gestalt eines aus Amerika importierten bildhübschen Mercedes /8 Coupé (W114) grandiose Gestalt an.
Micky greift nach den „Sternen“
„Schon immer war ich auf der Suche nach einem schönen, stattlichen Mercedes Coupé“, berichtet Mercedes-Fan Micky, der bereits stolzer Besitzer einer Pagode ist. „Dabei war die Baureihe gar nicht so wichtig. Hauptsache das Auto trägt den Stern. Dass es am Ende dieses spezifische Modell geworden ist, war wohl irgendwie Schicksal.“
Glück muss der Mercedes-Fan haben!
Ein Zufall war es ganz sicherlich. Denn der Niederländer entdeckte den Mercedes der Baureihe W114 in einem Wust zahlreicher annoncierter Fahrzeugangebote. „Der Wagen sprang mir sofort ins Auge. Denn ein /8-Coupé finde ich grundsätzlich interessant. Mir gefällt die besondere Eigenständigkeit des Looks, den der Mercedes durch den Wegfall der B-Säule erhält. Außerdem stammte der Wagen aus Kalifornien. Ein weiterer Pluspunkt, da kostspielige Rostschäden somit eigentlich nicht zu befürchten waren.“
Kalifornien: für Oldtimer eine gute Adresse
Tja, wie heißt es doch so ganz richtig? "It never rains in California“. Was jedoch gut für Unterböden und Hohlräume ist, bekommt den Lackoberflächen jedoch meist weniger gut. Auch der Dauer-Sommer im Sunny-State hat eben seine Tücken! Gleichwohl war Micky bereit, das Wagnis einzugehen. Zum Glück ließ ein niedriger Kaufpreis das Geschäft dann doch nicht allzu riskant erscheinen. „Vom Mercedes kannte ich nicht viel mehr als das Foto. Dennoch wurde das Coupé gekauft und nach Europa verschifft.“
Waschen wirkt Wunder
Endlich in den Niederlanden angekommen, war Micky zunächst geschockt. „Auf den ersten Blick hatte der Mercedes schlimm ausgesehen. Wohin man auch sah – überall Schmutz und Dreck. Doch nach einer gründlichen Reinigung sah die /8-Welt schon wieder viel besser aus. So war die Karosserie – wie erhofft – tatsächlich von Korrosion verschont geblieben. Und dank einer sorgfältigen Aufarbeitung der Lackierung des bereits ab Werk in BiColor (Elfenbeinweiß und Schwarz) geduschten Mercedes sollte das Coupé schon bald wieder im alten Glanz erstrahlen.
Der Mercedes geht in Winterschlaf
„Der Mercedes ist etwas ganz besonderes. Bildhübsch und zudem ein Fahrzeug mit Persönlichkeit und Historie“, sagt Micky, der das mit einem 2,8-Liter-Sechszylinder motorisierte 250er Coupé penibel hegt und pflegt. „Die Bezeichnung 250C führt etwas in die Irre, denn dieses Export-Modell wird von einer M130-Maschine, die über 2778 ccm Hubraum verfügt, angetrieben. Apropos Hege und Pflege: „Natürlich wird der einst sonnenverwöhnte Benz ausschließlich im Sommer gefahren. Den Winter verbringt der /8 wohlbehütet in der beheizten Garage. Außerdem gönnt Micky seinem Mercedes ein ausführliches Wartungsprogramm für Innen und Außen.
Das Beste aus zwei Welten
„Das Coupé wirkt aufgrund der Anpassungen an die US-Vorschriften sehr amerikanisch – und verfügt aber zugleich über die typische Solidität und Zuverlässigkeit, die einem Mercedes /8 nun einmal eigen ist. Eine bessere Mischung kann es meiner Meinung nach nicht geben“, zeigt Micky sich rundherum zufrieden
Freudenspender mit Format
Schlussendlich konnte sich auch Mickys Ehefrau mit dem Kauf des Mercedes anfreunden. „Zunächst hat sie ein bisschen geschimpft, weil das Auto für den engen Stadtverkehr viel zu groß und daher unpraktisch sei. So ganz unrecht hat sie nicht. Die Suche nach einer passenden Parklücke kann in der Tat auch mal ein bisschen länger dauern. Aber wir finden es gar nicht schlimm, noch eine weitere Runde um den Block zu drehen, da das Coupé sich so unvergleichlich angenehm fährt“, schwärmt Micky und ergänzt: „Wir besitzen zwar noch andere Autos, aber mittlerweile setzt sich meine Frau am liebsten ans Steuer des Mercedes 250C. Denn das Coupé bereitet ihr einfach mehr Spaß, als jeder andere PKW.“
23 Bilder Fotostrecke | American Way of Drive: Mercedes 250C (W114): 1969er /8 USA-Modell kehrt zurück
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