Das Mercedes-AMG Kundensport-Team Black Falcon hat traditionell eine sehr starke Verbindung nach Arabien. Sowohl einige Sponsoren als auch Fahrer stammen von dort. Nicht zuletzt daher spielen die Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten für das Team eine besondere Rolle. Nach den 12h von Abu Dhabi im Dezember ging nun zum großen Saison-Auftakt der 24h-Series nach Dubai.
Black Falcon mit zwei neuen Mercedes-AMG GT3 am Start!
Das 24h-Rennen dort ist bei Fahrern und Teams gleichermaßen beliebt. Und in diesem Jahr wurde dem Team Black Falcon die Ehre zuteil, neben der Mannschaft von RAM Racing zum ersten Mal den brandneuen Mercedes-AMG GT3 im Kundensport-Einsatz auf die Rennstrecke zu bringen. Black Falcon setzte sogar zwei dieser bildschönen Renner ein. Außerdem kam noch ein stark besetzter Mercedes-Benz SLS AMG GT3 zum Einsatz, an dem sich die neuen Boliden messen durften und mussten. Ein Grund mehr für uns von Mercedes-Fans.de, das Rennen und das Team Black Falcon live und hautnah aus der Box zu verfolgen!
Kleine Blessuren und großer Schreck für Mercedes-Fans-Autor Patrick Assenheimer!
Im freien Training am Donnerstag kam es zu einem Zwischenfall unseres Autors und Black Falcon Piloten Patrick Assenheimer, der im Black-Falcon-SLS unterwegs war. Sein Rennfahrzeug, das zuvor frisch betankt worden war, fing urplötzlich mitten auf der Strecke Feuer. Auslaufendes Benzin hatte sich im Unterboden des Rennwagens verteilt und an heißen Teilen entzündet. Wie es zum Leck kam, ist noch unbekannt. Durch die Verpuffung flog die linke Tür auf, während der gesamte Innenraum in Flammen stand. Patrick konnte das Auto stoppen und sich selbst aus den Flammen befreien. Er erlitt dabei mittelschwere Verbrennungen im Gesicht sowie an der linken Hand und musste vorübergehend im Krankenhaus behandelt werden. Mittlerweile geht es ihm den Umständen entsprechend gut und er ist auf dem Wege der Besserung. Bleibende Schäden sind glücklicherweise nicht zu erwarten.
Unmögliches möglich gemacht - wieder einmal!
Nach dem Zwischefall versuchte man bei Black Falcon das Unmögliche. Der SLS war unrettbar zerstört, aber in der Hospitality stand als Ausstellungsstück das letztjährige Siegerauto, das mittlerweile dem Piloten Abdulaziz AlFaisal gehört. Dieser zögerte nicht lange und stellte das Fahrzeug zur Verfügung, auf dem er dann auch selbst fuhr. Das Auto war allerdings alles andere als rennfertig! Die Mechaniker rüsteten das Auto die gesamte Nacht um, so dass man am Freitag tatsächlich an den Rennstart gehen konnte. Allerdings von 98. und allerletzten Startplatz! Und das war nicht das erste Mal: Bereits 2013 musste man einen SLS nach dem Training komplett neu aufbauen, nachdem das Einsatzfahrzeug durch einen Unfall komplett zerstört wurde!
Die neuen AMG GT3 hatten ihre Sache im Training gut gemacht und sich vor den älteren SLS platzieren können. Gegen die starken Audi R8 LMS war hingegen kein Kraut gewachsen. AMG-Pilot Maro Engel: "Ich denke, das ist eine Ausgangsposition, mit der wir arbeiten können. Natürlich sind wir etwas von der BoP gehandicapt. Dadurch kommt der große Abstand zu den Audis zustande. Aber ich denke, wir haben aus unseren Möglichkeiten das beste gemacht. Jetzt müssen wir im Rennen eine saubere und gute Leistung bringen und schauen, dass wir gut durch die langen 24 Stunden kommen." Die BoP (Balance of Performance) dient der Gleichstellung der unterschiedlichen Konzepte und wird durch Gewichtsregulierung und unterschiedliche Luftmengenbegrenzer bewerkstelligt. Und hier scheint man im Falle des neuen AMG GT3 ein wenig benachteiligt zu sein. Diese Einstufung kann aber während der Saison jederzeit von den Regelhütern angepasst werden.
Kein Glück für die neuen GT3-Boliden im Rennen!
Am Start zogen die Audis zunächst davon, während die beiden Black Falcon GT3 dahinter um die Positionen kämpften. Aber bereits nach 1,5 Stunden der erste Schock in der Black Falcon Box: Routinier Bernd Schneider, der gerade ins Cockpit gewechselt war, stand abseits der Strecke und musste in die Box geschleppt werden. Diagnose: Schaltbetätigung defekt. Die flinken Mechaniker reparierten den Boliden in kurzer Zeit und schickten ihn zurück auf die Piste, allerdings nur noch auf Position 43. Das Schwesterauto mit der Nr. 2 lag lange auf Podiumskurs, bis eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug den Traum zunichte machte. Bei knapp 100 Rennfahrzeugen auf der Strecke ist es eben extrem schwierig, sauber durch den Verkehr zu kommen. Fast alle Autos hatten nach dem Rennen ihre Kampfspuren. Diese Kollision des Black-Falcon-AMGs verursachte derart schwere Schäden, dass es keinen Sinn machte, das Rennen fortzusetzen. Erst am nächsten Tag drehte man zu Testzwecken noch ein paar Rennrunden. Fast zur selben Zeit musste auch das bereits weit zurück liegende Fahrzeug mit der Nr. 3 wieder an die Box. Ein Ölkühlerschaden beendete leider das Rennen des schwarz-grünen Mercedes-MG GT3.
Wie ein Märchen aus 1001 Nacht: Von ganz hinten aufs Podium!
Damit war das ehemalige Showfahrzeug, welches das Team über Nacht hergerichtet hatte, auf einmal das letze verbliebene Black-Falcon-Eisen im Feuer. Und der SLS lief die gesamte 24 Stunden absolut problemlos! Auch die Fahrer Oliver Morley, Abdulaziz AlFaisal, Frank Montecalvo, Oliver Webb und Adam Christodoulou machten einen Top-Job! Am Ende konnte man sich so, auch durch den Ausfall mehrerer Konkurrenten, noch bis auf den starken zweiten Platz vorkämpfen, was man angesichts des allerletzten Startplatzes und der Vorgeschichte wie einen Sieg feierte! Dabei dachten die Piloten auch an ihren verletzten Kollegen Patrick Assenheimer, der das Rennen aus der Box verfolgte. Adam Christodoulou mit dem Pokal in den Händen: "Das ist der Wahnsinn. Patrick, das hier ist für dich! Das war eine Top-Teamleistung, die man gar nicht hoch genug bewerten kann!"
Die diesjährigen 24h von Dubai zeigen einmal mehr die Faszination den Langstreckensports mit all seinen Facetten. Totgeglaubte stehen auf dem Siegerpodest, während Favoriten straucheln. Das Team Black Falcon war jedenfalls top organisiert und hat keine Fehler gemacht. Und zu den Ausfällen der neuen GT3-Boliden bleibt zu sagen, dass so etwas bei einem 24h-Rennen jederzeit möglich ist. Die Performance der Autos stimmt, und es gibt keinen Grund dafür, weshalb man bei den nächsten Rennen nicht ganz nach vorn fahren sollte. Und dann gibt es da ja imer noch den "Oldtimer" SLS...
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