1982er Mercedes-Benz 450 SL „Trans Am“ Rennwagen

Hot Benz: Mercedes R107 wird zum „US-Motorsport-Star“

1982er Mercedes-Benz 450 SL „Trans Am“ Rennwagen: Hot Benz: Mercedes R107 wird zum „US-Motorsport-Star“
Erstellt am 17. Dezember 2021

Keine Frage: Die von 1971-1989 produzierte Baureihe R107 hat als vierte Mercedes-SL-Generation Rennsport in ihrer DNA. Der SLC konnte im internationalen Rallye-Sport denn auch einige Erfolge erzielen. Auf der Rundstrecke kam er allerdings wenige zum Einsatz und eigentlich auch nicht so richtig groß raus -- mit Ausnahme der Premiere der Baureihe, die seinerzeit auf dem Hockenheimring stattfand. Einige Privatteams zogen in den 70er und 80er Jahren mit dem R107 ambitiniert ihre Runden - so auch in den USA. So ist dieser Mercedes 450 SL im Jahr 1982 von DeAtley Motorsport in der US-Rennserie „Trans AM“ eingesetzt worden. Der ehrwürdige Rennbolide ist demnächst zu haben. Er kommt beim US-Auktionshaus MECUM im Rahmen der Kissimmee-Auktion (06.01. bis 16.01.2022) unter den Hammer.

Ein Stern soll zum Star der Trans Am werden

Die Trans-Am-Series ist eine Sportwagen-Rennserie, die in Nordamerika ausgetragen wird. Die eine zeitlang sehr populäre Motorsportveranstaltung wurde 1966 ins Leben gerufen. 1982 konnte die Marke Pontiac sich als Gesamtsieger in den Trans-Am-Annalen verewigen. Unter ferner liefen gehörte auch ein Mercedes SL 450 zum Starterfeld. Er war von DeAtley Motorsport aufgebaut und an den Start gebracht worden. Mit der Biermarke Michelob hatte man einen potenten Sponsor und mit Loren St. Lawrence einen erfahrenen und im Motorsport bereits erfolgreichen Piloten für die seinerzeit rund 160 Kilometer langen Renndistanzen, die u. a. auf dem Laguna Seca Raceway, dem Sears Point International Raceway und dem Portland International Raceway gefahren wurden, gewinnen können.


Ein offizielles Werksauto mit Stuttgarter Segen war der 450 SL übrigens nicht. Der US-Amerikaner Neat DeAtley war der Mann hinter dem Projekt und dem nach ihm benannten DeAtley-Motorsport-Rennstall. DeAtley betrieb in der Kleinstadt Stadt Lewiston im US-Bundesstaat Idaho einen Mercedes-Handel und hatte mit seinem Engagement im Profi-Rennsport wohl den Plan, die Trans-AM-Serie als Werbemittel für sein Autogeschäft zu nutzen.

Chancenloser Rundstreckensportwagen

„Dabei sein ist alles“, war für das Team DeAtley Motorsport/Michelob in der 82er Trans-AM-Saison leider das Motto der Wahl. Die beste Platzierung mit Rang 6 erzielte der Mercedes 450 SL auf dem Road-America-Rundkurs. An zu viel Gewicht lag es nicht, dass sich der R107 schwertat, ganz vorne in der 82er Trans-AM-Serie mitzufahren. Bei dem Boliden im SL-Look handelt es sich nämlich um einen sogenannten Silhouetten-Rennwagen, der aus einem Stahlrohr-Spaceframe-Chassis mit aufgesetzter Fiberglas-Widebody-Karosserie (welcher der Form eines Mercedes SL nachempfunden war) bestand.

He‘s got the look

Als Quelle der Kraft wirkte in dem Rennwagen ein 5-Liter-V8, der um den Trans-Am-Bestimmungen zu entsprechen, auf 4,5-Liter-Hubraum verkleinert und erheblich in der Leistung gesteigert wurde. Die acht Zylinder werden von zwei Holley-Vergasern - anstelle der serienmäßigen elektronischen Bosch-Einspritzanlage - mit Sprit versorgt. Durch offene Trichter saugt der Motor gierig schlürfend nach Luft. Sie ragen so weit auf, so dass der Motorhaube ein mächtiger Powerdom aufgepflanzt werden musste.

Wie viel PS der Mercedes 450-SL-Bolide an Bord hat, steht leider nirgendwo geschrieben., Angaben zu den Fahrleistungen dieses Autos liegen dem Versteigerer MECUM ebenfalls nicht vor.

Im Innenraum herrscht Rennwagen-Kargheit statt SL-Komfort vor

Im Innenraum dieses SL-Lookers geht es alles andere als luxuriös und komfortabel zu. Das aus Aluminium gefertigte Interieur, das nur für einen Mitfahrenden gemacht ist, präsentiert sich karg und schmucklos. Puritanische Nützlichkeit ist hier Trumpf. Alles, was drin ist, folgt nur einem rennsportlichen Zweck.

Der Fahrer verwaltet das Drehmoment des 4,5-Liter-V8 mit einem manuellen Fünfgangschaltgetriebe. Die inneren Befindlichkeiten des Autos behielt er mit einer klassischen Rennsport-Instrumentierung im Blick. Die Uhrensammlung besteht aus insgesamt sieben analogen Rundinstrumenten. Eine Geschwindigkeitsanzeige gab es nicht. Aussagekräftiger und wichtiger, um mit dem Motor heil über die Runden bzw. ins Ziel zu kommen, waren dem Fahrer Informationen über Drehzahl, Kraftstoffvorrat sowie Öldruck nebst Temperatur von Öl und Wasser.

Der Silhouetten-Rennwagen kommt unter den Hammer

Neben reichlich Ersatzteile für Motor, Mechanik und Karosserie gehören zum Angebot des von MECUM im Januar 2022 versteigerten Trans-AM-SL-450 modulare BBS-Felgen mit Goodyear Eagle-Bereifung. Soweit das Auge reicht, scheint sich der ehrwürdige Rennbolide mit Trans-Am-Vergangenheit in einem sehr präsentablen Zustand zu befinden. Kampfspuren erbitterter Trans-AM-Zweikämpfe lassen sich an der Fiberglaskarosse nicht blicken. 40 Jahre alte Silhouetten-Rennwagen in derart bestechender Form begegnet man eigentlich nur im Museum. Auch die Technik des Wagens soll tipptopp sein, heißt es.

Der DeAtley Motorsports/Michelob Trans-Am-450-SL sei kürzlich erst von einer professionellen Werkstatt gewartet worden. Interessen an diesem ebenso besonderen wie außergewöhnlichen, um nicht zu sagen einzigartigen, Rennwagen mit Mercedes-Stern? HIER könnt Ihr über die MECUM-Auktion des Autos und zum wann, wo und wie man es erwerben kann, alles erfahren.

Bildergalerie: DeAtley Motorsport Mercedes 450 SL Trans Am von 1982 20 Bilder Fotostrecke | 1982er Mercedes-Benz 450 SL „Trans Am“ Rennwagen: Vor 40 Jahren: Mercedes R107 wird zum „US-Motorsport-Star“ #01 #02

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