Abschaltsoftware: Es braut sich was zusammen - KBA ordnet amtlichen Rückruf an

Update Dieselaffäre bei Daimler: KBA ordnet aktuell Zwangsrückruf für 60.000 GLK an - möglicherweise können über 700.000 Fahrzeuge betroffen sein

Abschaltsoftware: Es braut sich was zusammen - KBA ordnet amtlichen Rückruf an: Update Dieselaffäre bei Daimler: KBA ordnet aktuell Zwangsrückruf für 60.000 GLK an - möglicherweise können über 700.000 Fahrzeuge betroffen sein
Erstellt am 23. Juni 2019

Update: Daimler und Abschaltvorrichtung

Im April berichtete Mercedes-Fans.de dass das Kraftfahrt Bundesamt (KBA) eine „neue" unzulässige Abschaltvorrichtung in der Motorsteuerung des Modells Mercedes Benz GLK 220 CDI (OM 651) mit der Abgasnorm 5 (Bauzeit 2012-2015) entdeckt haben will. Nun hat das KBA einen Zwangsrückruf für 60.000 betroffene Fahrzeug dieses Typs angeordnet. Laut Bericht der BILD am Sonntag wollen die Stuttgarter sich juristisch gegen den Bescheid des KBA wehren, weil die beanstandete Intallation ihrer Auffassung nach nicht illegal sei. Wie weiter berichtet wird, habe das Bundesverkehrsministerium aber ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches die Auffassung des KBA bestätige, wonach Mercedes-Benz in dem beanstandeten Modell eine illegale Abschaltvorrichtung verwende. Infolge des Gutachtens weite das KBA - so berichtet BILD am Sonntag - jetzt seine Untersuchungen auf die Modellreihen aus, wo die beanstandete Installation in Verbindung mit den Motoren OM 642 und OM 651 noch verwendet worden ist. Sollte das KBA befinden, dass es auch hier nicht mit rechten Dingen zugegangen sei, dann könnte ein entsprechender amtlicher Rückruf bis 700.000 Mercedes-Benz-Fahrzeuge betreffen.

In Erwartung des neuen Ungemachs im Zuge der behördlichen Ermittlungen und damit etwaig entstehender Kosten kassiert der Daimler seine Gewinnerwartung fürs laufende Jahr und machte eine  Erhöhung der Rückstellungen um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag bekannt.

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Im April berichtete Mercedes-Fans.de HIER, dass das KBA eine „neue" unzulässige Abschaltvorrichtung in der Motorsteuerung des Modells Mercedes Benz GLK 220 CDI (OM 651) mit der Abgasnorm 5 (Bauzeit 2012-2015) entdeckt habe. Die vom KBA monierte „unzulässige Abschaltungen im Emissionskontrollsystem“ bezieht sich auf die „Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung“, die beim Test auf dem Prüfstand aktiviert werde. Im realen Fahrbetrieb aber würde die Funktion deaktiviert mit der Folge weitaus höherer Emissionen. Gut 60.000 Fahrzeuge sollen mit dem, was BILD als „Schummelsoftware" bezeichnet, ausgerüstet sein.
Obwohl der finale KBA-Bescheid in dieser Sache noch nicht zugestellt ist, (der Prüfungs- und Anhörungsvorgang ist noch nicht abgeschlossen) braut sich über Daimler-Zentrale schon jetzt schweres Ungemach zusammen. Denn der Verdacht der benannten „illegalen“ Prüfstandserkennung bei Diesel-Aggregaten im Mercedes-Benz GLK könnte laut einem Bericht der „Bild am Sonntag“ deutlich mehr als die 60.000 GLK-Einheiten betreffen. Motoren mit der vom KBA beanstandeten Funktion sind nämlich auch in Personenwagen der C-, E- und S-Klasse unterwegs - und zwar in noch größerer Zahl als von der Modellreihe GLK betroffen sind.

Feinde in der Not: „IG Mercedes Abgasskandal" will Sammlungsbecken für „getäuschte Mercedes-Fahrer" sein

Während diese Sache sich mit Blick auf eine finale Entschwidung des KBA derzeit in einer unheilschwangeren Phase befindet, rühren Rechtsanwälte mit Spezialgebiet Schadensersatzforderung nimmermüde die Propagandatrommel und rufen verstärkt vermeintlich Getäuschte und Unzufriedene zur Versammlung hinter ihren Fahnen dazu. Ihre Themen in entsprechend lancierten Pressemitteilungen lauten „Chance für getäuschte Mercedes Diesel Fahrer: Schadensersatz fordern und Geld zurück erhalten“ und „Wie Sie die Mercedes-Rückrufaktion zu Ihrem Vorteil nutzen.“ Es hat sich gar schon eine „Interessengemeinschaft Mercedes Abgasskandal“ gegründet. Die IG bietet auf den ersten Blick Beratung und Hilfe an. Aber hier geht es nicht nur um Aufklärung und Information der Betroffenen, sondern in erster Linie wohl um ein Sammlungsbecken für Klagewillige. Sogar den vermeintlichen Schadensersatz kann man sich auf der Site der IG mithilfe eines „Klage Vorteils-Rechners“ schon darstellen lassen. Ein Blick ins Impressum zeigt denn auch, dass die treibende Kraft hinter der IG eine große Anwaltskanzlei ist. Fazit: Derweil es offenbar noch Klärungsbedarf in der Sache gibt, formiert sich, angefeuert von vermeintlichen Volkstribunen, eine Anti-Mercedes-Sammlungsbewegung aus Unzufriedenen, Desinfomierten und Verunsicherten. Steht zu hoffen, dass aus Gegnern nicht auch noch offensive Mercedes-Basher oder gar Mercedes-Hater werden.

Autor:‭ ‬Mathias Ebeling

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