Agenturmodell: Neue Verträge sorgen für Ärger

Mercedes-Händler in Australien fordern 650 Millionen Dollar Entschädigung von Mercedes-Benz

Agenturmodell: Neue Verträge sorgen für Ärger: Mercedes-Händler in Australien fordern 650 Millionen Dollar Entschädigung von Mercedes-Benz
Erstellt am 19. Oktober 2021

Am 26.08.2021 teilte der Daimler offiziell mit, dass Mercedes-Benz Deutschland und die Handelspartner sich gemeinsam für das Agenturmodell im Vertrieb geeinigt haben. Alle 98 Händler unterzeichneten die Verträge für die neue Vertriebsvereinbarung, die ab 2023 in Deutschland startet. Den Händlern sind beim Agenturmodell nurmehr als Vermittler aktiv.

Kritische Berichte merkten allerdings schon im Juni, als die Verhandlungen zwischen Mercedes-Vertrieb und Händlern in Sachen "Umstellung auf Agenturmodell" bekannt wurden, an, dass de facto die Mercedes-Händler als eigenständige Unternehmer entmachtet würden. Läuft es wie in Österreich und Schweden ab, dann kauft der Neuwagenkunde seinen Mercedes nämlich nicht bei Händler XY, sondern beim Vertrieb. Für den Kunden bedeutet dies, dass er sich Sondierungsgespräche in Sachen "bester Preis" für das ausgeguckte Modell mal bei dem oder einem anderen Händler sparen kann. Kein Händler kann den Preis nämlich mehr unterbieten. Er ist ja nur noch Agentur und eventuell noch Werkstattbetrieb.

Ab Mai 2023 sollen Neuwagen-Rabattschlachten bei Mercedes-Benz dann der Vergangenheit angehören. In dem kommenden Direktvertriebssystem mag der stationäre Handel immer noch eine große Rolle spielen, de facto verliert er seine starke Position als frei anbietender Autohändler. Nicht nur beim Verkaufspreis verliert er jeglichen Spielraum, er dürfte auch Kontakte zum Kunden einbüßen, denn die Datenhoheit geht jetzt komplett auf den Vertrieb und damit an den Hersteller über.

Gegenwind für Mercedes-Benz

In Ländern wie Südafrika, Schweden und Österreich läuft das Agenturmodell bereits. Nun will Britta Seeger, Vorstandsmitglied und Vertriebschefin, das Modell auch in Australien einführen. Allerdings macht sich Gegenwind breit, denn wie die "Australian Automotive Dealer Association" (AADA) gestern auf LinkedIn mitteilte, fordern die Händler im Gegenzug nun einen saftigen Schadensersatz in Höhe von 650 Millionen Dollar von Mercedes-Benz. Im genauen Wortlaut heißt es offiziell:

"Australische Mercedes-Benz-Händler haben eine 650-Millionen-Dollar-Klage gegen Mercedes-Benz Deutschland eingereicht, um zu verhindern, dass Mercedes eine abrupte Änderung des Geschäftsmodells erzwingt, welches ihrer Ansicht nach die Händler zu nicht verlängerbaren Verträgen zwingt, den Wert ihrer Händlerbetriebe dezimiert und in keiner Weise "in gutem Glauben" betrieben wurde.

James Voortman, CEO der Australian Automotive Dealer Association (AADA), betonte die Tatsache, dass das Mercedes-Benz-Netzwerk mit Hunderten von Millionen Dollar-Investitionen der Händler aufgebaut wurde. Laut Voortman ist die Zielsetzung ein wichtiger Präzedenzfall im Umgang zwischen Mercedes-Benz und den Händlern im Bezug auf das geplante Agenturmodell"

Laut dem Magazin "Handelsblatt" haben sich mehr als 80% der 53 Mercedes-Händler dem Vorhaben angeschlossen.

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