Autozulieferunternehmen schlagen Alarm

90 % der Autozulieferer halten Deutschland international für nicht wettbewerbsfähig

Autozulieferunternehmen schlagen Alarm: 90 % der Autozulieferer halten Deutschland international für nicht wettbewerbsfähig
Erstellt am 17. Februar 2023

Rund neun von zehn Unternehmen (88 Prozent) halten den Standort Deutschland in Bezug auf Energiekosten, Arbeitskräfte und Steuerbelastung international für nicht wettbewerbsfähig. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) unter den Automobilzulieferern sowie den mittelständisch geprägten Herstellern von Anhängern, Aufbauten und Bussen, die vom 23. Januar bis 3. Februar 2023 durchgeführt wurde. An der Umfrage haben sich 116 Unternehmen beteiligt. Damit liegen dem VDA repräsentative Aussagen zur aktuellen Lage und den Perspektiven der Automobilindustrie vor.

Der hohe Strompreis ist die derzeit größte Herausforderung für die Automobilzulieferindustrie und den automobilen Mittelstand in Deutschland. Rund 82 Prozent der befragten Unternehmen geben an, stark oder sogar sehr stark durch die hohen Strompreise belastet zu sein. Durch die hohen Gaspreise sind drei von vier Unternehmen stark oder sogar sehr stark (73,3 Prozent) herausgefordert. Noch stärker belastet – vom Strompreis abgesehen – derzeit nur der Arbeits- und Fachkräftemangel die Unternehmen. Unter ihm leiden 77,6 Prozent stark oder sogar sehr stark. Zudem geben 62 Prozent der Unternehmen an, durch Bürokratie stark oder sehr stark belastet zu sein.

Die Unzufriedenheit mit dem Standort hat offenbar auch deutliche Auswirkungen auf die Investitionsabsichten: So gaben in einer Umfrage aus dem Juli vergangenen Jahres noch 56 Prozent der befragten Unternehmen an, ihre Investitionen verschieben zu wollen, in einer weiteren im September waren es 45 Prozent gewesen. In der aktuellen Umfrage geben zwar nun nur noch 28 Prozent an, dies zu planen - dafür aber steigt der Anteil der Unternehmen, die ihre Investitionen ins Ausland verlagern oder diese gänzlich streichen wollen: So planen laut den aktuellen Umfrageergebnissen 28 Prozent eine Investitionsverlagerung ins Ausland (September 2022: 22 Prozent) und 14 Prozent eine Streichung der Investitionen (September 2022: 9 Prozent). Lediglich 2 Prozent der Unternehmen geben in der aktuellen Umfrage an, ihre Investitionen in Deutschland – angesichts der aktuellen Lage – erhöhen zu wollen, 1 Prozent weniger als im September des vergangenen Jahres.

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