E-Mobilität: Schnell Strom tanken wird teuer

Elektroschock: Ladesäulenbetreiber IONITY vervielfacht Tankkosten

E-Mobilität: Schnell Strom tanken wird teuer: Elektroschock: Ladesäulenbetreiber IONITY vervielfacht Tankkosten
Erstellt am 17. Januar 2020

Die Elektromobilität soll kommen. Der Verbrenner muss weichen. Politik und Unternehmen bemühen sich, den Transformationsgedanken ins Fahrerlager zu tragen. Doch wer wechseln will, muss sich darüber im Klaren sein, dass ein vollelektrisch angetriebenes Fahrzeug (derzeit noch) deutlich teurer ist, als ein Verbrennerauto. Das liegt vor allem an Kosten für die Batterie. Die „Stromtank“ ist aktuell noch drei Mal so teuer wie ein konventioneller Antriebsstrang. Auch beim Fahren schneidet das E-Mobil im Vergleich mit einem Verbrenner nicht unbedingt günstiger ab. Vor allem, wer es unterwegs eilig hat und an der Autobahn einen Ladesäulenanbieter mit Schnellladefunktion nutzen will, wird den einen oder anderen Elektroschock wohl aushalten müssen - falls das neue, ab 31.01.2020 gültige, Preismodell von IONITY Schule macht. Der Betreiber von Schnelladesäulen erhöht nämlich seine Preise um ein Vielfaches.

IONITY ist ein Joint Venture der BMW Group, Mercedes-Benz AG, Ford Motor Company und Volkswagen Group mit Porsche und Audi. Das Gemeinschaftsunternehmen der Autokonzerne betreibt im Verlauf europäischer Fernstraßen derzeit 200 Schnelllade-Stationen mit mehr als 860 Ladesäulen. Wer es als Fahrer eines Stromers eilig hat, erhielt von IONITY bislang einen sehr guten und sehr günstigen Service. Denn die Ladeleistung bei IONITY beträgt bis zu 350 Kilowatt pro Stunde. Bis jetzt stellt IONITY eine Akkuladung pauschal mit acht Euro in Rechnung - egal wie viel Strom getankt wird und wie lange die Stromaufnahme dauerte. Kunden, die einen Proivdervertrag wie z.B. Mercedes me Charge besitzen, sollen übrigens auch weiterhin in den Genuss attraktiver Konditionen kommen. Bei Mercedes me Charge sind das aktuell 0,29 Euro pro kWh (zzgl. Jahresgebühr). Alle anderen ohne Provider-Vertragsbindung, die eine IONITY-Station an der Autobahnen ansteuern, müssen für das Laden ihrer Elektrofahrzeuge nun verbrauchsgenaue 0,79 Euro pro Kilowattstunde (kWh) löhnen.
Schnell mal gerechnet: Muss man zum Beispiel 100 kWh tanken, kostet das bei IONITY ab 31.01.2020 jetzt 79 Euro statt zuvor nur acht Euro - das ist in dem Fall fast das Zehnfache!
Da kann es kaum ein Trost sein, dass andere Schnelladesäulenbetreiber noch teurer sind. Bis zu 1,39 Euro werden dem E-Autofahrer derzeit für eine Kilowattstunde von manchem Anbieter berechnet. Zur Erinnerung: Im Durchschnitt liegt der Preis für Strom aus der Haushaltssteckdose derzeit bei ca. 0,30 € pro Kilowattstunde.

Diesel fahren ist für Vielfahrer viel billiger

Falls die Erhöhung der Strom-Tankkosten tatsächlich Schule machen sollte, ist schwerlich vorstellbar, wie man Vielfahrern den Umstieg schmackhaft machen will.
Machen wir doch mal eine Vergleichsrechnung auf:
Der Mercedes EQC verbraucht 19,7 kWh/100 km - das verursacht für einen Fahrer ohne Provider-Vertrag Tankkosten an einer IONITY-Station entlang der Autobahn für eine Fahrt von 100 Kilometern in Höhe von 15,57 Euro.
Ein Mercedes-Benz GLC 400 d 4MATIC mit einem kombinierten Normverbrauch von 6,4 Liter auf 100 km tankt an der Autobahn den Liter Diesel für 1,50 €. 100 Kilometer Autobahnfahrt verursachen hier dann Kraftstoffkosten von 9,60 €. Das macht einen Unterschied von gut sechs Euro auf 100 Kilometer! Noch Fragen?

Autor:‭ ‬Mathias Ebeling

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