EU-Parlament: Verbrenner-Neuwagenverbot und E-Fuels-Aus ab 2035

Kritik von den Europäischen Automobilclubs (EAC): Das Verbrenner-Verbot der EU ist stur und verbraucherfeindlich

EU-Parlament: Verbrenner-Neuwagenverbot und E-Fuels-Aus ab 2035: Kritik von den Europäischen Automobilclubs (EAC): Das Verbrenner-Verbot der EU ist stur und verbraucherfeindlich
Erstellt am 20. Februar 2023

Update: 19.02.2023

Die Europäischen Automobilclubs (EAC) zeigten sich enttäuscht, dass das EU-Parlament das Verbot von Neuzulassungen für Pkw mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 beschlossen hat. Der EAC hält dies für verkehrspolitisch fatan und für eine verbraucherfeindliche Fehlentscheidung.

Für EAC Präsident Holger Küster offenbart sich durch das unbeirrte Festhalten am radikalen Verbrenner-Aus eine erschreckende Sturheit, wenn nicht gar eine autofeindliche Ideologie. Der EAC kritisiert, dass der riesige Bestand an Verbrennern auf Europas Straßen (aktuell sind es 280 Millionen Pkw) einfach ignoriert wurde. Damit die EU ihre ehrgeizigen Klimatziele ereichen kann, wäre synthetischen Kraftstoffen, so genannten E-Fuels, die Lösung. EAC Präsident Holger Küster: "Es ist unbegreiflich, warum die EU dieses Potenzial verschenken will.“

 

Artikel vom 14.02.2023: Neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab 2035 emissionsfrei

Seit heute gibt es einen neuen großen Sargnagel für den Verbrenner, denn das EU-Parlament gab grünes Licht für die neuen CO2-Reduktionsziele für neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Demnach sollen neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge bis 2035 emissionsfrei werden, d. h., man will die CO2-Emissionen im Vergleich zu 2021 um 100 % reduzieren. Das soll auch für Fahrzeuge gelten, die mit E-Fuels betankt werden. Zwischenziel bis 2030 ist, die Emissionen bei Neuwagen um 55 % und bei leichten Nutzfahrzeugen um 50 % zu senken. Es kommt zum Doppelbegräbnis: Für den Verbrennungsmotor und E-Fuels läuten die Totenglocken.

Für die EU ist der Drops gelutscht. Man meint, man hat gute Arbeit für Umwelt und die Menschen geleistet und spart in einer Pressemitteilung zur heutigen Entscheidung des Parlaments nicht mit Eigenlob: „Diese Ziele schaffen Klarheit für die Automobilindustrie und regen Automobilhersteller zu Innovationen und Investitionen an. Emissionsfreie Autos zu kaufen und zu fahren wird für Verbraucherinnen und Verbraucher günstiger, und so entsteht auch schneller ein entsprechender Gebrauchtwagenmarkt. Damit wird nachhaltiges Autofahren für alle zugänglich.“ Klingt nach viel Wunschdenken und einem oberlehrerhaften Drang, die Bürger Europas zu ihrem Glück zu zwingen.

Der heutige Beschluss der europäischen Volksvertreter, bei der Zukunft der Mobilität alles auf die Karte Elektromobilität zu setzen, löst beim Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) denn auch Schnappatmung aus. "Wer schnelle Erfolge bei der CO2-Reduktion erzielen will, muss den aktuellen Fahrzeugbestand in den Blick nehmen", sagt ZDK-Präsident Jürgen Karpinski. "Das sind in Deutschland rund 46 Millionen Pkw und weltweit 1,2 Milliarden Pkw mit Verbrennungsmotoren. Mit E-Fuels, erzeugt aus erneuerbaren Energiequellen, könnten alle diese Fahrzeuge klimaneutral angetrieben werden, und die bestehende Tankstellen-Infrastruktur wäre vorhanden. Dieser Weg wird durch das Parlaments-Votum verbaut. Das ist realitätsfern, denn in zahlreichen anderen Märkten außerhalb Europas werden auch nach 2035 noch viele Fahrzeuge mit Kolbenmotoren zugelassen werden." De facto wird es wohl so kommen, dass die EU-Entscheidungen die Mobilität zum einen verteuern werden und zum anderen die ehrgeizigen EU-Klima-Pläne durch den Ausschluss klimaneutraler E-Fuels kaum erreichbar sein werden.

Es können einem in der Tat Zweifel kommen, dass individuelle Mobilität auch morgen noch ein demokratisches Gut ist. Stattdessen steuern wir sehenden Auges auf eine Art grünen Feudalismus zu (deutet sich mittlerweile auch für andere Bereiche wie z.b. heizen, duschen, wohnen, essen an). Nur wer privilegiert und einigermaßen wohlhabend ist, wird sich Ladestrom und BEV-Auto noch leisten können.

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