Ziel erreicht oder Ziel verfehlt?

Kritik an Erfolgsmeldung der Bundesregierung: „1 Million E-Autos rollen auf deutschen Straßen“

Ziel erreicht oder Ziel verfehlt?: Kritik an Erfolgsmeldung der Bundesregierung: „1 Million E-Autos rollen auf deutschen Straßen“
Erstellt am 4. August 2021

Deutschland macht es spannend. Wirklich? Eine Erfolgsmeldung der Bundesregierung will glauben machen, dass E-Mobilität stark im Kommen ist. "Erstmals rollen eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen", heißt es in einer Pressemitteilung von Bundesverkehrsminister Scheuer, Bundeswirtschaftsminister Altmaier und Bundesumweltministerin Schulze. Darin heißt es u.a.: „ Im Juli wurden laut Kraftfahrtbundesamt in Deutschland etwa 57.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Damit erreichen Industrie und Bundesregierung das gemeinsame Ziel, eine Million elektrisch betriebene Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen1. Über die Hälfte davon sind rein elektrische Fahrzeuge, die übrigen sind Plug-In-Hybride sowie Brennstoffzellenfahrzeuge. Deutschland wird somit seinem Anspruch gerecht, Leitanbieter und Leitmarkt für diese wichtige Mobilitätstechnologie zu werden.“

Innovationsbonus für den Kauf eines E-Autos wird bis Ende 2025 verlängern.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier freut sich jedenfalls über die Verkehrwende udn die Abkehr vom Verbrenner: "Mit einer Million E-Autos auf deutschen Straßen haben wir einen entscheidenden Meilenstein erreicht: Unser Verkehr wird unumkehrbar auf erneuerbare Energien umgestellt. Dieses Momentum wollen wir nutzen und werden daher den Innovationsbonus für den Kauf eines E-Autos bis Ende 2025 verlängern.“

ACE: "Eine Million Elektrofahrzeuge" ist Augenwischerei statt Erfolg

Die Pressemitteilung der drei Bundesministerien kam nicht überall gut an. Scharfe KKritik kommt vom ACE Auto Club Europa e.V.. Dort heißt es: „Es gibt keinen Anlass, eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu feiern. Die Wahrheit ist: Lediglich 54% sind tatsächlich Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb (BEV). Auch Nutzfahrzeuge sind in diesem Anteil berücksichtigt. Das im Jahresbericht der Bundesregierung 2009/2010 festgeschriebene Ziel 'Bis 2020 sollen über eine Million batteriebetriebene Autos auf deutschen Straßen fahren', ist verfehlt", rückt Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, die Pressemeldung zurecht.

Zur Strategie, den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge zügig zu steigern, schlägt Heimlich einen Drei-Punkte-Plan vor:
1. Die Förderung von Plug-in-Hybriden (PHEV) muss beendet werden, denn insbesondere Dienstwagen werden fast nie extern elektrisch geladen oder gar gefahren. .
2. Bei der Ladeinfrastruktur muss mehr Tempo her und eine kluge Verteilung von Schnelllade- und normalen Ladepunkten auch im ländlichen Raum erfolgen.
3. Es müssen mehr batterieelektrische und für alle bezahlbare Modelle auf den Markt. Insbesondere bei Familienkombis und im Kleinwagensegment ist die Auswahl noch viel zu gering.

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