Driving Events: Schleudern und Bremsen für den Ernstfall

Mercedes-Fans.de zu Besuch bei den Mercedes-Benz Driving Events - So läuft ein Basic Training am Nürburgring

Driving Events: Schleudern und Bremsen für den Ernstfall: Mercedes-Fans.de zu Besuch bei den Mercedes-Benz Driving Events - So läuft ein Basic Training am Nürburgring
Erstellt am 6. Mai 2014

Ein weißer Mercedes Benz CLS Shooting Brake kreiselt über die nasse Piste, dreht mehrere beeindruckende 360-Grad-Pirouetten, wischt mit dem Heck sämtliches Wasser vom Straßenbelag und bleibt schließlich quer auf der Fahrbahn stehen. Die Fahrertür öffnet sich, eine junge Frau steigt aus und lächelt. „Das war klasse“, steht ihr förmlich ins Gesicht geschrieben.

Dies ist keine Szene, wie sie auf einer deutschen Autobahn passiert ist. Aber es hätte durchaus so kommen können, etwa bei einem Reifenplatzer. Gut, wenn man den Ernstfall vorher unter kontrollierten Bedingungen geübt hat! Wir sind zu Besuch bei den Mercedes-Benz Driving Events am Nürburgring, heute steht für die Mercedes-Fans.de Redaktion das eintägige Basic Training auf dem Programm.

Video: Fahrertraining vom Feinsten

Aller Anfang ist die korrekte Sitzposition

Basic Training – das heißt, fortgeschrittene Fahrzeugbeherrschung zu vermitteln und Situationen, wie sie jederzeit in der Praxis passieren können, souverän zu meistern und die richtige Reaktion darauf parat zu haben. Das Tagesprogramm ist straff organisiert und beginnt mit einem Frühstück und eingebundener Vorbesprechung. Chef-Koordinator Michael Thum leitet den ereignisreichen Tag mit gezielten Fragen an die Teilnehmer ein: Wie ist die korrekte Sitzposition? Wer kennt sie nicht, die Bequemlichkeits-Falle – man stellt die Rückenlehne ein paar Grad flacher, den Sitz etwas lässiger nach hinten und fährt los. Während der rechte Arm auf der Mittelarmlehne relaxt, führt die linke Hand das Lenkrad in der 12-Uhr-Position.

Cool ist gefährlich: Ans Steuer gehören immer beide Hände

Ein folgenschwerer Fehler. Wer versucht, aus dieser Position heraus schnell auszuweichen oder gar bremsend ein Hindernis zu umzirkeln, kommt anatomisch und ergonomisch an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Und baut unter Umständen einen Unfall, der zu verhindern gewesen wäre. Daher beginnt das Basic Training für Instruktor Stefan Neuberger und die Teilnehmer mit der korrekten Sitzeinstellung. Hier geht Sicherheit vor Coolness. Die Rückenlehne steht relativ steil und der Sitz rückt näher ans Lenkrad. Ziel ist es, auch ein Ausweichmanöver und eine Slalomfahrt beidhändig absolvieren zu können. Nur so hat man als Fahrer die volle Kontrolle über das Fahrzeug, nur so kann man sich das Plus der zahlreichen Sicherheits- und Assistenzsysteme zu Nutze machen.

Hütchenspiele unerwünscht: Die Pylonen müssen stehen bleiben

Über Funk gibt Neuberger den Teilnehmern Anweisungen. Dabei darf auch aufs Gaspedal gedrückt werden. Beim Slalomfahren will der C63 AMG zwischen den Pylonen durchgezirkelt werden. Hütchenschießen ist verpönt, es sollen bitte alle stehen bleiben. Wer in der 180°-Kehre zu forsch herangeht, bekommt die Bedeutung des Wortes „Untersteuern“ recht plakativ vorgeführt. Trotz Heckantrieb und Leistung im Überfluß radiert die kompakte Sportlimousine über die Vorderräder in Richtung Kurvenaußenseite. „Rechtzeitig vor der Kurve auf die Bremse, dadurch nickt das Fahrzeug an der Vorderachse kurz ein und bekommt mehr Haftung auf die Lenkung“, weist Neuberger die an ihm vorbeirauschenden Teilnehmer an.

Natürlich kommt es auch auf die richtige Blickführung an. Also im Zweifel ruhig etwas vorausschauend den Bereich vor dem Auto anpeilen, dann kann rechtzeitig korrigiert werden. Wer nur den Bereich kurz vor der Motorhaube fixiert, kann sich und das Auto nicht optimal auf den Einlenkpunkt einschießen.

Erfahrungen im Grenzbereich: Bremsen ohne ABS ist für viele Junge eine neue Herausforderung

Bremsen und Ausweichen sind ebenfalls so eine Sache. Auch hier gilt die Prämisse: Vorausschauend fahren, den Einlenkpunkt fixieren und dann die Bremse großzügig benutzen. Dank der an Bord befindlichen Assistenzsysteme bleibt das Fahrzeug in der Spur, beherrschbar, lenkbar. Wer die orangefarbenen Hütchen am Leben lässt, dem ist das Lob des Instruktors sicher. Nun fährt man nicht immer auf perfektem Untergrund, sondern auf vielerlei Fahrbahnen. Die können trocken sein, frisch asphaltiert oder durch Hitze und Gummiabrieb glattpoliert. Oder wie wäre es mit regennassen Landstraßen mit Herbstlaub? Die unterschiedlichen Situationen können dank Fahrbahnbelägen mit speziellen Reibwerten simuliert werden.

Trotzdem ist das Bremsen auf rutschigem Belag eine Sache für sich. Das ABS verhindert zwar ein Blockieren und hält die Kontrollmöglichkeit über das Fahrzeug aufrecht. Das rechtzeitige Bremsen und die Berücksichtigung des verlängerten Bremswegs kann es dem Fahrer jedoch nicht abnehmen. Bei abgeschaltetem Sicherheitssystem verwandelt sich die Autos in wahre Kreisel. Viele der jungen Kursteilnehmer haben noch nie ein Auto ohne ABS gefahren und sind umso überraschter, als sie vom Heck überholt werden, und das noch mehrfach. Die pädagogische Erfahrung, vermischt mit dem frisch erworbenen Praxiswissen, ist ihnen dabei förmlich ins Gesicht geschrieben.

Querfeldein: Mit dem W205 auf die Schleuderplatte

Da man bei den Mercedes-Benz Driving Events die komplette Fahrzeugpalette mit dem Stern er“fahren“ kann, steht in der Übung mit der Schleuderplatte die brandneue C-Klasse auf dem Fahrprogramm. Die Teilnehmer freuen sich zu Recht auf diesen Teil des Programms. Viele wollten die Gelegenheit schon immer mal nutzen und eine Probefahrt im neuen Modell in Angriff nehmen. Doch wo sonst, als bei den Driving Events, bietet sich die Gelegenheit, das neue Flaggschiff im Limousinen-Portfolio gleich zu einem Date mit der heckdynamischen Fahrübung mitzunehmen?

Der örtliche Mercedes-Benz-Händler dürfte bei der Anfrage, ob man mit der neuen C-Klasse mal driften dürfte, sicherlich ein ernstes Wörtchen dagegen einzuwenden haben. Anders bei den Mercedes-Benz Driving Events. Hier darf man nicht nur, hier muss man sogar. Learning by drifting sozusagen!

Die Gurte werden gestrafft, die Sinne geschärft

Beim Heranfahren an die Schleuderplatte wird die Fahrzeuggeschwindigkeit gemessen und passend dazu die seitliche Ruckbewegung der Platte ausgelöst. In dem Moment, wenn sich die C-Klasse mit den Hinterrädern auf der Platte befindet, gibt es einen schnellen Ruck am Heck und das Fahrzeug bricht urplötzlich aus. Entweder nach rechts oder nach links – soviel Überraschung muss sein! Und auch wenn es unmöglich erscheint: Mit der richtigen Technik lässt sich auch ein auf diese Weise scheinbar außer Kontrolle geratenes Fahrzeug wieder einfangen. Imposant auch die Reaktion des PRE-SAFE Systems auf das plötzlich ausbrechende Fahrzeug: Die potenziell kritische Situation wird analysiert, noch während das Auto sich seitwärts bewegt, werden die Gurte gestrafft und geöffnete Fenster sowie das Schiebedach geschlossen. Aus den Querbeschleunigungswerten hat das System eine Möglichkeit für einen drohenden Überschlag erkannt und somit eventuelle Gefährdungsquellen durch Fahrzeugöffnungen ausgeschlossen.

Eine wahre Herausforderung wartet mit dieser Übung mit abgeschalteten Hilfsmitteln auf die Teilnehmer. Da wird schon mal am Lenkrad gekurbelt, als ginge es um Geschwindigkeitsrekorde beim Steuern. Aber auch hier gilt: Richtiges Reagieren will gelernt sein. Nach den ersten Pirouettenversuchen hält nach und nach Stabilität in die Riege der Mercedes-Freunde Einzug. „Das, was ich hier heute gelernt habe, nehme ich auf jeden Fall mit nach Hause. Jetzt weiß ich, wie ich ein ausbrechendes Heck wieder unter Kontrolle bekommen kann. Im Ernstfall kann ich dem Dreher beim Reifenplatzer so ein Schnippchen schlagen“, bestätigt uns ein 25jähriger Teilnehmer auf Nachfrage.

Den Teilnehmern steht die Begeisterung ins Gesicht geschrieben – so macht Lernen Spaß

So bunt wie die Fahrzeugpalette ist an diesem Tag auch die Mischung der Teilnehmer: Von der 18jährigen Fahranfängerin, die von ihrer junggebliebenen Mutter begleitet wird und den SLK im Slalom auslotet (und unbedingt wiederkommen will) bis hin zur 63jährigen Duisburgerin mit 40 unfallfreien Fahrjahren sind alle Altersklassen vertreten. Bei manchen lag der Gutschein fürs Mercedes-Benz Driving Event unter dem Weihnachtsbaum, andere haben ihn zur bestandenen Fahrprüfung geschenkt bekommen. Ein Rekordteilnehmer aus Luxemburg ist schon zum 20. Mal mit von der Partie! Und er macht weiter: „Ich lerne jedes Mal aufs Neue dazu, einfach toll!“

Am Ende dieses ereignisreichen Tages nehmen alle Kursteilnehmer ihre Urkunden mit nach Hause und mit ihnen das gute Gefühl, einen wichtigen Baustein für die eigene Sicherheit am Steuer und im Verkehr erlernt zu haben. Gefahren lassen sich im Straßenverkehr nie ausschließen, aber wenn man ihnen mit der richtigen Reaktion begegnet, können die Folgen abgewendet oder erheblich gemindert werden. Wenn das Lernen dann noch soviel Spaß macht und man sich nebenbei noch durch die Mercedes-Benz Modellpalette testen kann.

Neugierig geworden? Machen Sie mit bei unserem exklusiven Fahrertraining !

Sollten Sie, liebe Leser, jetzt auf den Geschmack gekommen sein: Am 3. Oktober 2014 findet ein exklusives Fahrertraining für Mercedes-Fans am Sachsenring zum Sonderpreis von nur 349,- Euro (statt regulär 425,- Euro) statt. Deutschland feiert den Tag der deutschen Einheit, wir vereinen Fahrspaß und Sicherheit in einem unvergesslichen Event mit anschließenden Chill & Grill beim leckeren BBQ. Ihr eigenes Fahrzeug brauchen Sie dabei übrigens (außer für die Anreise) nicht zu benutzen. Wir haben die komplette Palette mit Stern am Start. Für die nötige Würze sorgen Modelle mit den magischen drei Buchstaben „AMG“. Mehr erfahren Sie hier!



Text & Fotos: Igor Vucinic

26 Bilder Fotostrecke | Schleudern und Bremsen für den Ernstfall: Mercedes-Fans.de zu Besuch beim den Mercedes-Benz Driving Events: #01 #02

3 Kommentare

  • 2FAST4YOU

    2FAST4YOU

    Hallo Pano, mit Anreise und Hotelübernachtung, sicher die richtige Lösung. Weil man benötigt am Trainingstag die volle Kondition und Konzentration. Aber mein "Beifahrer" fuhr nach dem Training noch 4,5 Stunden nach Hause. Jeder wie er kann.
  • Pano

    Pano

    Hmmm, komme nach dem Artikel und dem Filmchen jetzt doch ins Grübeln. Aber Sachsenring... Ich denk nochmal drüber nach. Grüsse Pano
  • 2FAST4YOU

    2FAST4YOU

    Rekordteilnehmer aus Luxemburg, meldet sich zu Wort. Alles kann man nur so bestätigen. Es ist ein sehr gut durchdachtes Training. Auch die Erfahrung in doppelter Besetzung pro Auto zu fahren ist aufschlussreich. Man tauscht sich aus, und einer lernt vom Anderen. Diese Trainings sind für die Fahrer, welche Fahrsicherheit nicht nur der Technik und dem Zufall überlassen, also ein MUST. Momentan kaue ich an der neuen Sitzposition. Nicht so einfach, wenn man Jahre lang "falsch" hinter dem Lenkrad war. Mal sehen ob ich es diesmal schaffe, mich für immer umzustellen.Foto der Instruktor Stefan Neuberger.

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