Wenn am 14. März 2015 bei der kommenden Classicbid-Auktion in Weiterstadt, Lagerstrasse 5 ab 14.00 Uhr u.a. ein Mercedes 220 SEb Coupé Baujahr 1965 zum Einstiegspreis ab 22.000 € aufgerufen wird, dann könnte ein Schnäppchenjäger auf seine Kosten kommen. Auf den Bildern schaut der beigefarben lackierte Mercedes mit der dunkelblauen Innenausstattung gut aus.
Durch das Schiebedach und die komplett zu öffnenden Seitenscheiben ohne B-Säule wird es zudem fast zum Cabrio. Bei dem Mercedes-Benz 220 SEb Coupé handele es sich um ein gepflegtes und behutsam teilrestauriertes Fahrzeug zum Fahren und Genießen. Eine deutsche H-Zulassung liegt vor (TÜV 09/2016). Auf dem Tacho stehen 75.650 km.
Laut Aukionator wurde das W111 Coupé wurde 1965 in die USA ausgeliefert und 2014 nach Deutschland reimportiert. Die Innenausstattung soll ebenso wie der Himmel komplett aufgearbeitet sein. Das gesamte Interieur befände sich in sehr edler und ansprechender Qualität. Das Chrom ist vollständig, sagt der Anbieter. Die Karosserie befände sich in einem schönen Zustand. Motorseitig ist der 2,2 Liter-Einspritz-Motor mit 88 kW (120 PS) verbaut, gekoppelt an ein 4-Gang-Automatikgetriebe mit Lenkradwählhebel.
Zur Historie Mercedes-Benz Baureihe W111/W112
Im Rahmen der feierlichen Eröffnung des Daimler-Benz Museums in Untertürkheim am 24. Februar 1961 wird das neue Mercedes-Benz 220 SEb Coupé präsentiert. Die elegante und repräsentative Neukonstruktion tritt die Nachfolge des bereits seit Oktober 1960 nicht mehr produzierten Coupés der Baureihe 128 an. Konstruktiv und stilistisch orientiert sich das neue Modell an der im August 1959 vorgestellten Limousine vom Typ 220 SEb; es ist daher ebenfalls der Baureihe 111 zugeordnet.
Großes Coupé im S-Klasse-Format
Im Gegensatz zum Vorgängermodell basiert das Coupé auf der ungekürzten Rahmenboden-Anlage der zugehörigen Limousine und ist somit ein vollwertiger Viersitzer. Obwohl die Heckflossen, die bei der Präsentation der Typen 220b und
220 SEb für viel Aufsehen gesorgt haben, beim neuen Coupé nur noch in rudimentärer Form in Erscheinung treten, haben Coupé und Limousine auch stilistisch zahlreiche Gemeinsamkeiten. Umso mehr überrascht, dass von den Rohbauteilen des Viertürers nicht ein einziges für das Coupé verwendet werden kann.
Motor und Fahrwerk stammen ohne nennenswerte Änderungen von der Limousine. Der einzige wesentliche Unterschied ist zugleich eine technische Besonderheit: Der Typ 220 SEb Coupé hat als erster Serien-Personenwagen der Marke Mercedes-Benz Scheibenbremsen an den Vorderrädern. Im August 1961 wird eine Cabriolet-Variante vom Typ 220 SEb vorgestellt, die bis auf das Faltdach und die erforderlichen Karosserieversteifungen in allen Einzelheiten dem Coupé entspricht.
Produktionsende 1971
Im Mai 1971 endet die Produktion der Sechszylinder-Coupés und -Cabriolets. Als zwei Monate später auch die Fertigung der Achtzylinder-Varianten eingestellt wird, geht die mehr als zehn Jahre währende Ära der Coupés und Cabriolets der Baureihen 111 und 112 zu Ende. Insgesamt sind im Werk Sindelfingen 28 918 Coupés und 7013 Cabriolets entstanden. Die höchste Produktionsstückzahl innerhalb der Modellfamilie erreicht der Typ 220 SEb Coupé mit 14 173 Einheiten.
Die Coupés der Baureihen 111 und 112 erhalten keinen direkten Nachfolger auf Basis der Oberklassen-Limousine. Stattdessen bietet Mercedes-Benz in den Jahren 1971 bis 1981 die SLC-Coupés der Baureihe C 107 an, die konstruktiv auf den Roadstern der SL-Baureihe R 107 basieren. (Bilder: Classicbid)
(Sämtliche Bilder zeigen das Fahrzeug, das am 14.03.2015 in Weiterstadt bei Classicbid zur Versteigerung kommt)
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