So wie der Mercedes-Benz Citan heute das Angebot von Mercedes-Benz Vans von Sprinter und Vito nach unten abrundet, ergänzte auch der Mercedes-Benz L 206 D das Nutzfahrzeug-Programm unter dem großen L 407. Doch bis dahin war es ein langer Weg.
Die Basis des hier gezeigten L 206 D war eigentlich der Tempo Matador, der in Hamburg Harburg gefertigt wurde. 1965 wurde Tempo von Hanomag übernommen und die Fahrzeuge wurden ab 1966 unter dem Namen Rheinstahl-Hanomag produziert. 1967 ersetzte man den Namen Matador durch die gängigen Hanomag Bezeichnungen F20, F25, F 30 und F35.
Nach der Fusion der beiden Nutzfahrzeughersteller der Muttergesellschaft Rheinstahl, Hanomag und Henschel, 1969 wurden die Fahrzeuge fortan unter dem bekannteren Namen Hanomag-Henschel vertrieben, behielten aber weiterhin die gängigen Hanomag Typbezeichnungen. Da das Werk in Hamburg Harburg voll ausgelastet war, suchte man 1969 nach weiteren Produktionsflächen und wurde in Bremen Sebaldsbrück mit dem ehemaligen Borgward Werk fündig, das dann aus der Konkursmasse von Borgward übernommen wurde.
„Tempo mit Stern“: Im Jahr 1970 taucht als neuer Benjamin der L 206 auf.
1970 wurde Hanomag-Henschel von der Daimler-Benz AG übernommen und der Transporter wurde damit auch zuerst (bis 1975) parallel als Mercedes-Benz Produkt angeboten. Am 21. Januar 1971 präsentiert Daimler-Benz im Werk Düsseldorf die neuen Leichttransporter L 206 D und L 306 D, die auf Sie auf den Hanomag-Henschel-Modellen F 20 bis F 35 basieren, sich aber in einigen Ausstattungsmerkmalen unterscheiden. Mit der Übernahme von Daimler-Benz wurden Mercedes Diesel Motoren eingebaut (OM 615 aus dem 200 D/8 mit 55 PS, später der OM 616 mit 60 PS aus dem 220D/8). Im Januar 1972 löst diesen der deutlich kräftigere 2,2-Liter-Diesel ab, der wie sein Vorgänger immer noch OM 615 heißt. Die Austin Motoren wurden bis Produktionsende 1977 weiterverbaut. Der 1970 eingeführte F 30 sowie der L 306 D erhielten den 2.2 l Nachkriegs LKW Motor OM 315 (z.B. aus L 315).
Für Daimler-Benz waren die Harburger Transporter eine willkommene Abrundung des vorhandenen Transporter Programms (der 319er war erst 1967 durch den L407 abgelöst worden) nach unten. Zumals der Harbuger Transporter besaß - im Gegensatz zum VW Transporter mit Heckmotor, wie der Tempo Matador, Frontmotor und Frontantrieb, was eine durchgehende Ladefläche ermöglichte. Im Januar 1973 schiebt Daimler-Benz dann diesem Transporter ein konstruktiv vereinfachtes Fahrgestell unter, belässt aber das Gesicht des Fahrzeugs. Lenkung und Bremsen erfahren eine Optimierung. Auch der Frontantrieb bleibt. Drinnen gibt es schon seit 1972 einen verbesserten Sitz und hängende Pedale, außen kommen neue Außenspiegel dran. Die Nutzlast des 2 Tonners betrug 1000 kg und die des 3 Tonner betrug damals satte 2000 kg. Die ab Werk angebotenen Farben waren: Bastgelb (DB 1656), Columbiablau (DB 5356), Grün (DB 6277), Perlgrau (DB 7186), Papyrusweiss (DB 9717).
Die Fertigung lief bis 1977 und wurde dann zugunsten des MB 100, der im spanischen Werk Vitoria gebaut wurde, eingestellt. In Indien wurde das Fahrzeug noch bis Mitte der 80er Jahre als Force Matador von Bajaj Tempo weitergebaut. Vom 2 Tonner mit Stern wurden insgesamt 112.297 Einheiten verkauft, der 3 Tonner brachte es auf 52.108 wobei die Summe beider Marken knapp 304.000 Einheiten betrug.
5 Kommentare
MartinR
20. April 2020 17:19 (vor über 4 Jahren)
2FAST4YOU
24. Juni 2016 15:53 (vor über 8 Jahren)
Mercedes-Fans.de
24. Juni 2016 14:58 (vor über 8 Jahren)
Egide aus belgien
23. Juni 2016 20:09 (vor über 8 Jahren)
2FAST4YOU
23. Juni 2016 16:23 (vor über 8 Jahren)
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