In punkto Ausstattung, Technik und Leistung nahm der von 1961 bis 1965 produzierte Mercedes 300 SE die Spitzenposition unter den Heckflossen-Modellen ein. Prestige- und imageträchtiger als am Volant einer “Königsflosse“ konnte man Mitte der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts kaum unterwegs sein. Und selbst heutige Zeitgenossen weiß der Luxusliner der Baureihe W112 zu beeindrucken. Jedenfalls dann, wenn er sich in einem so exzellenten Zustand befindet wie dieser 1965er Mercedes 300 SE.

Der W112 steht gut im Futter

Als Kraftquell spendierten die Konstrukteure dem W112 den M189-Motor, einen leistungswilligen Reihen-Sechszylinder mit Alu-Zylinderkopf, der aus knapp drei Litern Hubraum starke 170 PS schöpft. Und diese stolze Leistung ruft der zwar in die Jahre gekommene, aber dank professioneller Generalüberholung fitte Benz auch problemlos ab.

Der Mercedes 300 SE ist wahrhaft „Spitze“

Nachdem Mercedes den sogenannten „Adenauer“ 1962 aus dem Programm genommen hatte, rückte der W112 zum Topmodell der Mercedes-Familie auf, bis der Mercedes 600 die “Königsflosse“ – so der treffende Spitzname des W112 – wieder vom Thron stieß.

Offiziell firmierte der stattliche Wagen, der in zwei Limousinen-Varianten und als Coupé sowie Cabriolet erhältlich war, als Mercedes 300 SE.

Bling-Bling im Stil der Sixties

Reicher Chrombehang hob die W112-Modelle optisch von der Baureihe W111, die über nahezu identische Karosserien verfügte, ab. Darüber hinaus glänzten die Limousinen mit einer höherwertigeren Innenausstattung in Gestalt von eleganten Echtholz-Elementen und edlen Bezügen.

Eine W112 Variante zeigt besondere Größe

Im vorangegangen Absatz war von zwei Karosserievarianten die Rede. Unser Fotomodell kommt als Mercedes “300 SE lang“ (Radstand um 100 mm verlängert) daher. Die Herstellung gestaltete sich als ebenso aufwändige wie kostenintensive Prozedur, denn die Langversion entstand zu großen Teilen in Handarbeit.

Hierzu wurde eine herkömmliche 300SE-Karosserie auf Höhe des Fonds geteilt, um sodann mittels Einsetzung entsprechend geformter Blechsegmente die Verlängerung um besagte 100 mm zu erzielen. In gleicher Weise wurde mit den hinteren Türrahmen verfahren. Lediglich das Dach und die Häute der Hecktüren kamen vorgefertigt aus der Presse.

"SE lang" oder SEL?

Zur umständlichen Herstellungsweise der Langversion passt die - aus heutiger Sicht etwas sperrig  anmutende  - Namensgebung.  Denn erst der Nachfolger W109 erhält in der Modellbezeichnung das zusätzliche “L“ zur Kennzeichnung eines erweiterten Raumangebots. Derweil musste der Mercedes 300 SE der Baureihe W112 noch mit dem prosaischen Zusatz “lang“ Vorlieb nehmen.

Auf die inneren Werte kommt es an

Technisch wird der Mercedes 300 SE mit allem versehen, was seinerzeit gut, fortschrittlich und eben auch teuer war. So geben die Schwaben der Heckflosse eine von Bosch entwickelte Luftfederung, Scheibenbremsen rundum, Differentialsperre und Servolenkung mit – sowie den eingangs erwähnten Sechszylinder-Motor, der seine Kräfte serienmäßig über eine Automatik auf die Straße brachte.

Der hier abgelichtete W112 verfügt indes über eine optionale Viergang-Schaltung. In Kombination mit dem manuellen Getriebe erreicht der 300 SE eine Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h. Ein Traumwert für die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts!

Der Mercedes 300SE vereint Leistung und Luxus

Da geht noch mehr…!

Darüber hinaus bot Mercedes eine ganze Reihe weiterer Extras an. In der Zubehörliste finden sich wertige Features wie Fondraumheizung, Zentralverriegelung, Velours- oder Feincordbezüge, Trennwand mit elektrischer Scheibe, mechanisches Stahlschiebedach, Becker-Radio, Klimaanlage, Koffersatz, Colorglas, Gurte, Nackenstützen und vieles mehr. Unser Klassiker sammelt mit roten Lederbezügen, komfortabler Lenkradschaltung sowie separat beheiztem Fond Extrapunkte.

  30 Bilder Fotostrecke | Die Königsflosse: Mercedes 300SE: Einst krönte der W112 das Mercedes-Programm #01 #02

Mercedes-Fans Technische Daten

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 300 SE lang (W112)

Baujahr: 1965

Motor: Reihensechszylinder-Motor, vorn längs eingebaut, oben liegende Nockenwelle (Kettenantrieb), mechanische Sechsstempel-Einspritzung, Hubraum 2996 ccm, Leistung: 170 PS bei 5400/min, max. Drehmoment: 249 Nm bei 4000/min

Getriebe: Optionales Viergang-Schaltgetriebe

Bremsen: Scheibenbremsen rundum

Räder: Mercedes Stahlfelge, 6,5 x 14 vo/hi

Reifen: Vredestein, 185/HR-14 vo/hi

Fahrwerk: Vorne Einzelradaufhängung an doppelten Trapezquerlenkern. Hinten Eingelenk-Pendelachse mit Schub- und Zusatzstreben, Luftfederung rundum

Karosserie: Original

Innenraum: Original-Ausstattung (teilw. Kundenwunsch) mit roten Lederbezügen, Lenkradschaltung, separat beheiztem Fond