Mega-Star (W07)

Damals wie heute ist das 1931er Mercedes 770 Cabriolet D ein absoluter Traumwagen

Mega-Star (W07): Damals wie heute ist das 1931er Mercedes 770 Cabriolet D ein absoluter Traumwagen
Erstellt am 29. Mai 2015

1930 auf dem Pariser Autosalon erstmalig präsentiert, avancierte der Mercedes der Baureihe W07 zum vielbeachteten Prunkstück der internationalen Ausstellung. Für Mercedes stellte der ebenso elegante wie exklusiv ausgestattete 770 die Krönung der damaligen Produktpalette dar. Kein Automobil mit Stern konnte bis dato solch imposante Abmessungen vorweisen. Und kein Mercedes zuvor war so teuer...

Ein Kompressor macht dem Achtzylinder Druck

Als Antrieb dient dem "Großen", wie der Mercedes 770 bald nur noch respektgebietend genannt wurde, ein Reihenachtzylinder mit 7,7 Litern Hubraum. Dank des (optionalen) Kompressors gebietet der Chauffeur über eine Leistung von satten 200 PS. Auch optisch macht die Top-Motorisierung ordentlich was her. Denn die der Wärmeabfuhr dienenden Abgasrohre aus biegsamen Metall, welche aus der rechten Seite der Motorhaube hervortreten, versehen den Mercedes mit einem enorm sportlichen Image.

Unter der Haube arbeitet solide Technik

Die hängenden Ventile werden durch eine unten liegende Nockenwelle über Stößel und Kipphebel betätigt. Der Zylinderkopf aus Grauguss wird von einer Ventilhaube aus Elektron abgedeckt. Der Motorblock aus chromnickellegiertem Grauguss beherbergt die neunmal gelagerte Kurbelwelle und wird nach unten durch eine Ölwanne aus Elektron abgeschlossen. Im Zylinderkopf sind je acht Zündkerzen des mit kombinierter Batterie- und Magnetzündung arbeitenden Triebwerks untergebracht.

Sechs Richtige

Eine Besonderheit stellt das Getriebe dar. Zu den normalen drei Vorwärtsgängen lässt sich nämlich noch ein Schnellgang zuschalten, sodass insgesamt sechs Vorwärtsgänge zur Verfügung stehen. Vorgewählt wird der Schnellgang durch einen Hebel am Lenkrad, aktiviert durch kurzes Gaswegnehmen ohne Betätigung der Kupplung. Zurückgeschaltet wird auf dieselbe Weise.

Automobiles Schwergewicht

Der Radwechsel ist bei früheren W07-Versionen schweißtreibende Schwerstarbeit. Denn der 2,7 Tonnen schwere Wagen muss mit einem Wagenheber von Hand angehoben werden. Spätere Modelle bieten eine eingebaute hydraulische Hebeanlage, die einzelne Räder anhebt.

Wahre Größe hat ihren Preis

Das Mercede-Benz 770 Cabriolet D, eines von nur 18 überhaupt gebauten Exemplaren, kostete seinerzeit stolze 47.500 Reichsmark. Ungefähr die gleiche Summe mussten Zeitgenossen für ein durchschnittliches Einfamilienhaus bezahlen. Damit war dieser Mercedes das damals teuerste Automobil in Deutschland. Nur wenige Angehörige der High Society oder hochgestellte Staatsrepräsentanten konnten sich einen der insgesamt 117 produzierten Mercedes 770 leisten.

Bewegte Vergangenheit

Unser Fotomodell lieferte Mercedes 1931 an den seinerzeit sehr bekannten deutschen Filmschauspieler und Regisseur Erik Charell. 1933 emigrierte Charell in die Vereinigten Staaten. Der Mercedes begleitete ihn. In den darauffolgenden Jahren wechselte der W07 mehrfach den Besitzer, um schließlich 2004 wieder die Heimreise anzutreten. In Deutschland erhielt der Mercedes 770 eine aufwändige Restauration. Nun erstrahlt der “Große“ wieder in voller Schönheit – und zählt damit ganz gewiss stets zu den Top Pokal-Favoriten bei jedem Concours d’Élégance.

Bilder: Bonhams

20 Bilder Fotostrecke | Megastar: Damals wie heute ist das 1931er Mercedes 770 Cabriolet D ein absoluter Traumwagen #01 #02

2 Kommentare

  • Pano

    Pano

    Ohne modernen Luxusautos wie der aktuellen Maybach S-Klasse zu nahe treten zu wollen. Aber große Repräsentationwagen aus dieser Zeit haben auch viele Jahrzehnte später nichts von ihrer Ausstrahlung verloren. Grüße Pano
  • Snuki

    Snuki

    Bin kein grosse Oldtimer Fan aber das lässt einem einfach Träumen, Wunderbare Stern Geschichte

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