Die Neuzulassungen an E-Autos steigen. Doch neben üblichen E-Auto-Fragen tritt jetzt auch die Sorge um die Sicherheit in den Fokus. Sie hat jetzt dazu geführt, dass nach Leonberg nun auch in Kulmbach ein zentral gelegenes Parkhaus für Elektro- und Hybridfahrzeuge gesperrt wurde.
In Leonberg nahe Stuttgart müssen die Stromer im Parkhaus Altstadt, laut Darstellung der Stadt „der beste Ausgangspunkt für einen Besuch in unserer historischen Altstadt“, draußen bleiben: „Aus brandschutzrechtlichen Gründen ist momentan die Zufahrt ins Parkhaus Altstadt für E- und Hybridfahrzeuge nicht gestattet“, teilt die württembergische Stadt lapidar mit.
Einfahrtverbot für Elektro- und Hybridautos
Und jetzt haben auch Betreiber der Tiefgarage Stadtmitte im oberfränkischen Kulmbach Nägel mit Köpfen gemacht. Dort war im September vergangenen Jahres ein Auto in Brand geraten – wohlgemerkt ein klassischer Verbrenner. Das Fahrzeug konnte erfolgreich gelöscht werden, die Garage wurde jetzt wiedereröffnet – allerdings mit einem Einfahrtverbot für Elektro- und Hybridautos.
Und das hat seinen Grund: E-Autos brennen zwar nicht sonderlich oft, aber wenn sie Feuer fangen, herrscht allerhöchste Gefahr. Zum Löschen wird regelmäßig sehr viel Wasser benötigt. Zudem können sich die Akkus – unter sehr hoher Hitzeentwicklung und Ausstoß giftiger Dämpfe – über Stunden oder Tage hinweg immer wieder neu entzünden. Deshalb werden brennende Elektroautos teilweise in riesigen Wassercontainern versenkt. Doch die sind so groß wie ein Lastwagen, sie passen nicht in eine Tief- oder Parkgarage. Und so drohen unkontrollierbare Brände mit potentiell katastrophalen Schäden an der Gebäudestatik.
Probleme mit großen Lithiumionen-Akku
Das Phänomen sich selbst entzündender Elektro- und Hybridfahrzeuge ist keineswegs unbekannt. Erst am Wochenende ist ein nagelneuer VW Golf 8 GTE – ein Plug-In-Hybrid mit großem Lithiumionen-Akku – aus heiterem Himmel in Brand geraten. Während sich die Passagiere gerade noch retten konnten, ließ sich das Feuer kaum löschen, so dass der erst 300 Kilometer gelaufene Wagen letztlich in einen Spezialcontainer verfrachtet werden musste. Der Knall der explodierenden Batterie war nach Angaben der „Hessisch Niedersächsischen Allgemeinen“ kilometerweit zu hören.
Übrigens: Steht ein Elektroauto erst einmal in Brand, ist es oft nicht möglich, Passagiere zu retten, die sich nicht mehr selbst befreien können. Und zwar nicht nur wegen der extrem hohen Temperaturen der brennenden Akkus, sondern auch wegen der Gefahr von Lichtbögen und Stromschlägen von bis zu 1000 Volt. Weitere Brandgefahren gehen von Ladestationen aus.
Ziehen andere Städte nach?
Es bleibt abzuwarten, ob und wie andere Städte auf die Gefahr reagieren und wie in Wohngebäuden mit Tiefgarage mit dem Thema umgegangen wird. Möglicherweise orientieren sich einige von ihnen an den weit verbreiteten Einschränkungen für Fahrzeuge mit Gasantrieb – obwohl sich diese Fahrzeuge sehr viel einfacher löschen lassen als brennende E-Autos.
Gerade Mieter in Häusern mit Parkgaragen dürften das Thema mit Sorge beobachten. Denn ausgerechnet jetzt will die Bundesregierung ihr Recht, die Installation von Ladesäulen im gemeinsam genutzten Raum zu verhindern, drastisch einschränken. (ampnet/jm)
2 Kommentare
R129Fan
17. Februar 2021 08:17 (vor über 3 Jahren)
Egide aus belgien
16. Februar 2021 18:53 (vor über 3 Jahren)
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