Daimler-Chef Ola Källenius sieht es so: Die Mobilität von Morgen heißt „Electric Drive“. Und darum intensiviert der Daimler seine Transformationsstrategie - weg vom Verbrenner und hin zu mehr BEV. "Electric first" war gestern. "Electric only" lautet jetzt die Losung der Stuttgarter für die Zukunft von Mercedes-Benz Personenwagen. Bis 2030 will der Erfinder des Automobils bereit sein, ein vollelektrisches Portfolio auf die Räder zu stellen. Das klingt nach einem bereits beschlossenen Aus für den Verbrenner. Aber man hört aus Stuttgart schon eine Relativierung des Unbedingten: Electric only soll nämlich nur dort gelten, wo es die Marktbedingungen zulassen. Einen weiteren Hinweis, dass der Verbrenner mitnichten ein Auslaufmodell darstellt, gibt AMG-Geschäftsführer Philipp Schiemer. In einem Interview mit dem US-Magazin Road & Track sagte Schiemer, dass er davon ausgeht, dass der V-8-Motor bei der Performance-Marke von Mercedes-Benz Cars noch ein gutes Jahrzehnt Bestand haben werde.
Dass Mercedes-Benz sozusagen „all in“ bei den Elektroautomobilen geht, bedeutet offenbar im Umkehrschluss nicht, dass die Verbrennungsmotoren allesamt ausgemustert würden. Zwar will man beim Stern erklärtermaßen keine neuen Verbrennungsmotoren mehr entwickeln, doch ist man offenbar entschlossen und bereit, den Pool aktueller Mercedes-Verbrennungsmotoren technisch weiterzuentwickeln - so lange dies erforderlich scheint. Dies lässt sich zumindest aus den Worten von AMG-Geschäftsführer Schiemer, der in der Bündelung der neu gegründeten Daimer-Luxusgruppe nicht nur für AMG, sondern für Maybach und die G-Klasse verantwortlich ist, schließen. Befragt nach der „Überlebenschance“ für den V8 bei Mercedes, antwortete dieser: „"Ich denke, es wird eine Zukunft geben, ja. (...) Ich denke, in den nächsten zehn Jahren werden wir die V8-Motoren auf jeden Fall sehen. Wir haben viele Kunden, die ihre Autos lieben, und ich denke, dass diese Leute noch lange Zeit [V-8]-Autos kaufen werden." Seine Aussage bekräftigend fügte er noch den Satz hinzu: "Wir haben wirklich eine sehr hohe Nachfrage in der ganzen Welt."
Die Potenziale des V8 dürften aus Sicht von Mercedes-AMG nicht nur an der Verkaufsfront, sondern auch im Einsatz von Sportwagen noch nicht gänzlich ausgereizt sein. Man kann derzeit zwar nicht davon ausgehen, dass man bei AMG den Ehrgeiz hätte, den V8 bemüht und umfassend weiterzuentwickeln - aber die Hybridisierung bietet gleichwohl große Möglichkeiten zur Steigerung von Effizienz und Leistung - wie etwa das Beispiel des jüngst vorgestellten Mercedes-AMG GT 63 S e-Performance zeigt. Keine Frage: Im Performance-Hybrid sieht man bei Mercedes-AMG sehr viel Zukunftspotential. Und das ist gut für den V8. Weil er noch gebraucht wird. Und weil die Kunden ihn wollen, wird der V8 in Affalterbach (und wohl auch bei G-Klasse und Maybach) noch lange nicht in Rente geschickt.
1 Kommentar
Pano
28. September 2021 09:56 (vor über 3 Jahren)
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