Happy Birthday Auto! Herzlichen Glückwunsch Daimler zu Mercedes 125! Am 29. Januar vor 125 Jahren meldet Carl Benz sein Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb zum Patent an. Kann es einen besseren Kandidaten für unser Auto der Woche geben? Denn der Patent-Motorwagen darf als weltweit erstes Automobil mit Benzinmotor gelten. Der Benz Patent-Motorwagen ist also nicht irgendein, sondern das Auto - - auch wenn man das in Wolfsburg vielleicht nicht gerne hört. Es begründete die großartige Historie von Mercedes-Benz als Automobilhersteller (Mercedes 125!). Aber natürlich geht die Bedeutung des Patent-Motorwagen weit über die Bedeutung für die eigentliche Firmengeschichte hinaus. Denn der Benz Patent-Motorwagen brachte im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in eine technische Entwicklung, die wie kaum eine andere die Welt grundlegend verändern sollte.
Kleine Ursache große Wirkung. Der Benz Patent-Motorwagen markiert den Beginn einer atemberaubenden Entwicklung
Und dabei sprechen wir nicht nur über die Mobilität der Menschen. Denn das Automobil brachte und bringt nicht nur uns, sondern auch den technischen und zivilisatorischen Fortschritt voran. Automobilität erschließt und prägt Lebensräume. Überdies ist das Auto ein bedeutender Wirtschaftsmotor und somit auch ein bedeutender Faktor für den sozialen Wohlstand.
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Mercedes-Benz schreibt Technik- Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Automobile machen uns das (Arbeits)Leben leichter und angenehmer. Sie ermöglichen neue Perspektiven der individuellen Freiheit und Flexibilität. Und als Transportgerät versorgen sie uns mit allen notwendigen Gütern des täglichen Bedarfs. Das Automobil bringt die Menschen zusammen. Darüber hinaus beschleunigt(e) es die Fortbewegung in einem Maße, das vor seiner Erfindung für undenkbar gehalten wurde. So veränderte sich mit dem Automobil unser Empfinden für Zeit und Raum. Ob Carl Benz - bei all seiner visionären Genialität bereits 1886 ahnte, welche rasante Entwicklung sein Patent-Motorwagen anstoßen würde?
Mercedes 125! Doch aller Anfang ist schwer...
Denn die Anfänge der Automobil-Historie sind eher unscheinbar. Nicht wenige Zeitgenossen haben für die ersten Probefahrten des zischenden und knatternden Einzylinder-Wägelchens nämlich nur beißenden Spott übrig. Aber Carl Benz behält sein Ziel - allen Kritikern zum Trotz - unbeirrt im Auge.
Die Geburtsstunde des Automobils
Am 29. Januar 1886 meldet Carls Benz seinen Motorwagen beim Berliner Reichspatentamt als ein Fahrzeug mit Gasmotorenantrieb" an. Als Treibstoff dient das leicht verdunstende Petroleumbenzin, seinerzeit als Ligroin bezeichnet. Erhältlich ist das Petroliumbenzin damals in Apotheken oder Drogerien. Während ihrer couragierten Fahrt nach Pforzheim 1888 wird Gattin Bertha Benz dort Ligroin kaufen, und Apotheken somit als erste Tankstellen der Welt nutzen.
Dynamik auf drei Rädern
Die Konstruktion des dreirädrigen Motorwagens ist in mancherlei Hinsicht dem Fahrradbau entlehnt. Dementsprechend stammen etliche Bauteile aus der Produktion der damals zu den führenden Fahrradherstellern zählende Firma Adler. Dank der Leichtbauweise kann der vergleichsweise leistungsschwache Motor den zweisitzigen Wagen recht zügig beschleunigen.
Ein 0,98 PS starker Einliter-Motor treibt den Patent-Motorwagen an
Der über ein großes Schwungrad zu startende Einzylinder-Motor verfügt über einen Hubraum von 998 ccm und mobilisiert 0,98 Pferdestärken. Bei einem Gesamtgewicht von 270 Kilo allein der Motor bringt 100 Kilogramm auf die Waage beschleunigt das auf drei großen Speichenrädern rollende Vehikel auf eine damals beachtliche Höchstgeschwindigkeit von 16 km/h.
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Technik-Highlights des Benz Patent-Motorwagen
In der Patenturkunde DRP37435 steht zu lesen: Das Ingangsetzen, Stillhalten und Bremsen des Fuhrwerkes geschieht durch den Hebel 9. Der Motor wird, bevor man den Wagen besteigt in Betrieb gebracht. Zu den bemerkenswerten Technikdetails des mit 400 Umdrehungen in der Minute laufenden Einzylindermotors zählen der automatische Einlass-Gleitschieber, die elektrische Hochspannungs-Summer-Zündung samt Zündkerze, das gesteuerte Auslassventil und die Wasser-/Thermosiphon-Verdampfungskühlung.
Carl Benz erinnert sich
Wie kann man sich in einen unzuverlässigen, armseligen, laut lärmenden Maschinenkasten setzen, wo es doch genug Pferde gibt auf der Welt und die elegantesten Kutschen und Droschken obendrein?, wunderte sich ein Kritiker der schreibenden Zunft, über die ersten Ausfahrten des zischenden Fahrzeugs. Er sei, schreibt Carl Benz in seinen 1936 veröffentlichten Erinnerungen («Lebensfahrt eines deutschen Erfinders. Die Erfindung des Automobils. Erinnerungen eines Achtzigjährigen», Leipzig 1936) sogar aufgerufen worden, den «Stinkkasten» in den Neckar zu werfen.
Visionen für die Mobilität von Morgen haben bei Mercedes-Benz Tradition
Wenngleich sein schnaufender Wagen ohne Pferde" bei Manchem unverständiges Kopfschütteln hervorruft, so erkennen weitblickende Zeitzeuge aber doch bereits das zukunftsträchtige Potential des völlig neuen Fortbewegungsmittels. So kann man in einem damalig veröffentlichten Artikel lesen, dass dieses Fuhrwerk eine gute Zukunft haben und das billigste Beförderungsmittel für Geschäftsreisende und eventuell auch für Touristen werden wird".
Frühe Frauenpower: Bertha Benz erzielt den Durchbruch für den Benz Patent-Motorwagen
Trotz aller Unbeirrbarkeit, mit der Carl Benz an seiner Erfindung festhielt und diese fortentwickelte: der eigentliche Durchbruch für das Automobil gelingt Carl Benz' Gattin Bertha mit ihrer weltberühmten Fahrt nach Pforzheim. Durch die Bewältigung der über 100 Kilometer langen Tour beweist der Benz Patent-Motorwagen seinen großartigen Nutzwert auch wenn die Söhne Eugen und Richard den Wagen öfters die Anhöhen hinauf schieben müssen.
Typisch Mercedes-Benz: Bereits der Patent-Motorwagen erweist sich als grundsolide und zuverlässig
Die Fahrt nach Pforzheim erbringt den Beweis, dass der von Carl Benz erfundene Motorwagen geeignet ist, lange Distanzen in einer bis dato nicht für möglich gehaltenen Geschwindigkeit zurückzulegen. Schon für die komfortableren Weiterentwicklungen des Patent-Motorwagens finden sich daher zahlreiche Käufer. Was folgt, ist Geschichte...
Mercedes 125! und kein Ende
In der Rückschau darf der Benz Patent-Motorwagen ohne jede Übertreibung als die bahnbrechende Innovation für ein grundlegend neues Verkehrssystem gelten. Und ein Ende der atemberaubenden Entwicklung des Automobils ist auch nach 125 Jahren noch lange nicht in Sicht.
Zurück in die Zukunft: F-Cell Roadster erweist dem Patent-Motorwagen die Referenz
Während der Ölkrise in den Siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits totgesagt, erweist das Auto sich dennoch als unverzichtbares Element einer modernen Gesellschaft. Neue Antriebstechniken verheißen dem Automobil auch im 21. Jahrhundert eine glänzende Zukunft. Denn nicht von ungefähr zeigt der wegweisenden F-Cell Roadster deutliche Parallelen zum Benz Patent-Motorwagen, der vor 125 Jahren den Weg in das Zeitalter der Mobilität wies.
Text: Mathias Ebeling
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