Den eigenen Klassiker richtig versichern

Ratgeber zu einer Oldtimerversicherung

Den eigenen Klassiker richtig versichern: Ratgeber zu einer Oldtimerversicherung
Erstellt am 29. November 2022

Rund 50 Millionen Pkw sind auf deutschen Straßen unterwegs, knapp eine Million davon sind 30 Jahre oder älter. Und davon wiederum haben rund 650.000 den Status eines Oldtimers. Für sie gibt es ganz spezielle Versicherungen.

Ein Oldtimer gilt in Deutschland als Oldtimer, sobald er mindestens 30 Jahre alt ist. Über eine spezielle Versicherung geschützt werden können Pkw aber schon ab einem Alter von 20 Jahren, sofern sie einen bestimmten Wert haben. Angeboten werden Oldtimerversicherungen von Automobilclubs wie dem ADAC, Versicherungsunternehmen wie Allianz oder speziellen Vermittlern wie "Herzenssache". Young- wie Oldtimer werden zum jeweiligen Marktwert (abhängig von der Versicherung mindestens 5.000 bis 10.000 Euro) versichert. Dazu ist eine Kurzbewertung nötig, die technische Informationen, den Fahrzeugwert (Markt- oder Wiederbeschaffungswert), die Zustandsbeschreibung, eine Zustandsnote und Bilder des Fahrzeuges enthält. Nicht nötig ist ein historisches "H-Kennzeichen" – Standard oder Saisonkennzeichen reichen völlig.

Das Fahrzeug sollte nahezu im Originalzustand sein

Verlangt werden bei Versicherungsabschluss meist aber auch noch weitere Nachweise. So muss das Fahrzeug weitgehend im Originalzustand sein, die Zustandsnote 1 bis 3 haben und ausschließlich privat genutzt werden – in der Regel bis maximal 9.000 Kilometer pro Jahr. Außerdem muss der Versicherungsnehmer in der Regel für den Alltag ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung haben. Und schließlich: Alle Nutzer müssen mindestens 25 Jahre alt sein. Aber nicht jeder Oldtimer kann auch bei jeder Versicherung über eine Oldtimerversicherung geschützt werden – vor allem, wenn er besonders wertvoll ist. Die Allianz zum Beispiel bietet für Fahrzeuge mit einem Wert von über 200.000 Euro eine Kaskopolice über die hauseigene "Kunstversicherung" an.

Eine Vollkaskoversicherung kann sinnvoll sein

Bei den meisten Versicherern besteht der Schutz für Old- und Youngtimer aus mehreren Modulen. Da ist zunächst die reine Kfz-Haftpflichtversicherung. Wie bei "normalen" Autos deckt sie Schäden ab, die anderen mit dem Klassiker zugefügt werden: Egal ob Auffahrunfall, Personenschaden oder flachgelegter Gartenzaun – all das deckt wie üblich auch die Haftpflichtversicherung für Oldtimer. Über die Teilkaskoversicherung sind Schäden am eigenen Fahrzeug abgedeckt, wie etwa Glasschäden, Schäden durch Diebstahl, Brand oder Vandalismus. Und es gibt die Vollkaskoversicherung, die Schäden am eigenen Oldtimer durch selbst verschuldete Unfälle begleicht. Anders als bei Neuwagen, bei denen man sich nach ein paar Jahren überlegt, ob sich die Prämie für eine Vollkaskoversicherung angesichts des sinkenden Fahrzeugwertes noch lohnt, bleibt der Wert eines Oldtimers halbwegs konstant oder steigt sogar – eine Vollkaskoversicherung kann also durchaus sinnvoll sein.

Anders sieht es bei Oldtimerrennen aus

Nicht versichert sind in der Regel Schäden, die zum Beispiel bei Oldtimerrennen entstehen – im Versicherungsdeutsch: "Bei einer behördlich genehmigten Veranstaltung, bei der es auf die Erzielung einer Höchstgeschwindigkeit ankommt". Nicht unter diese Regelung fallen also die meisten Oldtimer-Rallyes, die ja meist Gleichmäßigkeitsprüfungen verlangen. Bei Versicherern wie "Herzenssache" darf man mit seinem Oldie immerhin auf die Rennstrecke – solange man kein Rennen fährt.

Schonmal etwas von der Garagenversicherung gehört?

Neben den klassischen Versicherungsarten haben viele Anbieter allerdings weitere, speziell auf die Bedürfnisse von Oldtimerbesitzern zugeschnittene Policen im Angebot. Dazu gehört zum Beispiel die Garagenversicherung. Da viele Oldtimer nicht das ganze Jahr auf der Straße unterwegs sind, sondern zum Beispiel über den Winter abgemeldet und in der Garage untergestellt werden, kann für diese außer Betrieb gesetzten Fahrzeuge eine eigene Versicherung abgestellt werden. Sie gilt, solange das Fahrzeug in einem Einstellraum oder einem umfriedeten Gelände dauerhaft abgestellt und nicht im Verkehr bewegt wird und umfasst auch demontierte Fahrzeugteile während einer Reparatur oder Restaurierung. Die Ruheversicherung dagegen greift nach der Stilllegung des Fahrzeugs beitragsfrei bis zur Wiederanmeldung, maximal allerdings 18 Monate – ideal zum Beispiel bei Saisonkennzeichen.

Haftpflichtversicherungen gibt es ab 60 Euro

Oldtimer-Versicherung kostet durchweg weniger als eine reguläre Kfz-Versicherung, denn Oldtimer-Besitzer sind mit ihren Klassikern meist seltener und vorsichtiger im Straßenverkehr unterwegs, das Unfallrisiko ist geringer. Außerdem gibt es bei der Versicherung von Oldtimern keine Schadenfreiheitsklassen. Die Kosten variieren naturgemäß je nach Versicherung und Leistungsumfang. Reine Haftpflichtversicherungen sind zum Beispiel ab rund 60 Euro zu haben, Vollkasko gibt es ab 220 Euro. Je älter der Oldtimer, desto günstiger oft der Beitrag.

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