DTM-Vizemeisterschaft für Mercedes-AMG

Lucas Auer schrammt knapp an DTM-Titel vorbei

DTM-Vizemeisterschaft für Mercedes-AMG: Lucas Auer schrammt knapp an DTM-Titel vorbei
Erstellt am 10. Oktober 2022

Das war wieder Dramatik pur! Beim Saisonfinale der DTM in Hockenheim konnte Mercedes-AMG Pilot Lucas Auer zwar den durch schwere Unfälle überschatteten Samstagslauf gewinnen und sich so auf Tuchfühlung zum Meisterschaftsführenden bringen, hatte am Sonntag aber wegen des Erfolgsgewichtes und eines abgebrochenen Qualifyings keine Chance mehr, diesen tatsächlich anzugreifen. So blieb dem Österreicher und auch Mercedes-AMG der Vize-Titel in der Fahrer- und Herstellerwertung. Der Südafrikaner Sheldon van der Linde im BMW sicherte sich den Titel, während Audi die Herstellermeisterschaft für sich entschied.

Nach einem Jahr Pause kehrte die DTM 2022 für ihr Abschlussevent wieder auf den Hockenheimring zurück. Als traditionell fester Bestandteil des Rennkalenders war der 4,57 Kilometer umfassende Kurs in Baden-Württemberg bereits in der Vergangenheit regelmäßig Austragungsort des Saisonauftakts oder -finals der Sprintserie. Doch selten versprach es so spannend zu werden wie bei den Saisonläufen 15 und 16 in diesem Jahr.

Erstmals in der DTM-Geschichte hatten vor dem letzten Rennwochenende, bei dem es wie gewohnt 58 Punkte zu vergeben gab, zehn Piloten zumindest noch theoretische Chancen auf den Fahrertitel. Dazu zählten auch der Meisterschaftszweite Lucas Auer (Mercedes-AMG Team WINWARD / 11 Punkte Rückstand), Luca Stolz (GER / Mercedes-AMG Team HRT / 28) und Titelverteidiger Maximilian Götz (GER / Mercedes-AMG Team WINWARD Racing / 56).

Samstag: Lucas Auer sichert sich Pole Position und Sieg im ersten Rennen

Beim Qualifying am Samstagvormittag untermauerten Auer und Stolz umgehend ihre Titelambitionen. Mit einer Zeit von 1:36,479 Minuten stellte Auer den Mercedes-AMG GT3 #22 auf die Pole Position, die ihm drei wichtige Punkte einbrachte. Stolz komplettierte mit rund sechs Hundertstelsekunden Rückstand die erste Startreihe für das 100. DTM-Rennen auf dem Hockenheimring.

In Folge eines turbulenten Starts kam es im Rennen am Nachmittag schnell zu mehreren Positionswechseln. Lucas Auer konnte seine Führung verteidigen, dafür fiel Luca Stolz auf Rang vier zurück. So lautete auch der Stand, als nach Runde eins zum ersten Mal das Safety Car ausrücken musste. Beim anschließenden Restart kam es gleich zu mehreren schwerwiegenden Unfällen, worauf die Rennleitung mit einer roten Flagge reagierte. Glücklicherweise überstanden alle Beteiligten diese Situationen ohne größere Verletzungen.

Beschädigte Leitplanken und zahlreiche Trümmerteile auf der Strecke führten aber zu einer längeren Rennunterbrechung. Bei der erneuten Freigabe nach rund 30 Minuten waren nur noch 17 von ursprünglich 27 Fahrzeugen auf der Strecke. Auer führte weiterhin, Luca Stolz kam nur kurze Zeit später als einer der ersten Piloten zum Pflichtboxenstopp.

Nach dem obligatorischen Reifenwechsel war Auer auf die virtuell zweite Position zurückgefallen. Für die restliche Renndauer musste der Österreicher seine Position hart verteidigen, näherte sich aber gleichzeitig in großen Schritten dem Führenden. In der vorletzten Runde holte er sich beim Herausbeschleunigen aus der Haarnadelkurve den ersten Platz zurück, den er problemlos ins Ziel brachte.

Auer kam damit vor dem Finale am Sonntag bis auf zwei Punkte an den Gesamtführenden heran. Luca Stolz wurde Neunter und verabschiedete sich nach herausragenden Leistungen in seiner Debütsaison erst spät aus dem Titelrennen. Maximilian Buhk (GER) vom Mercedes-AMG Team Mücke Motorsport holte als Zehnter seinen ersten Saisonpunkt. Für Buhk war es der leise Abschied nach einer langen und erfolgreichen Karriere als Teil der Mercedes-AMG Customer Racing Familie. Vor dem Saisonfinale am Sonntag verkündete der 29-Jährige, der mit Mercedes-AMG unter anderem die Langstreckenwertung der Blancpain GT Series und das 24-Stunden-Rennen von Spa gewinnen konnte, seinen Rückzug aus dem aktiven Motorsport.

Sonntag: Quali-Abbruch verhindert besseres Ergebnis für Lucas Auer

Nach den Unfällen vom Vortag erhielten einige Fahrer, darunter David Schumacher (GER), keine Startfreigabe. Zudem waren viele Fahrzeuge – so auch die von Mikaël Grenier (CAN) und Arjun Maini (IND) – nicht mehr zu reparieren. Entsprechend dezimiert gestaltete sich das Feld mit 20 Teilnehmern beim finalen Qualifying der Saison am Sonntag.

Eine rote Flagge kurz vor dem Ende der 20-minütigen Session verhinderte für die meisten Piloten einen zweiten Run mit frischen Reifen, wodurch unter anderem Lucas Auer die Chance auf eine gute Startposition genommen wurde. Als bester Mercedes-AMG Pilot ging Maximilian Götz vom neunten Platz ins Rennen, Auer startete von Rang elf. Sein Titelkonkurrent qualifizierte sich als Fünfter und war damit in der besseren Ausgansposition für das einstündige Saisonfinale.

Trotz der 25 Kilogramm Erfolgsballast plus fünf weiterer Kilogramm durch eine kurzfristige Anpassung der Balance of Performance erwischte Auer einen guten Start in das Rennen. Er machte einige Positionen gut und wurde in Runde drei bereits als Siebter geführt. Sein Teamkollege Maximilian Götz musste den Mercedes-AMG GT3 #1 in der Zwischenzeit nach einer unverschuldeten Kollision abstellen.

Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke machte sich das erhebliche Zusatzgewicht in der Folge aber doch bemerkbar. Statt den Blick nach vorne zu richten, musste Auer seine Position auf der Strecke verteidigen. Das Mercedes-AMG Team WINWARD entschied sich deshalb für den frühestmöglichen Boxenstopp nach zehn Minuten. Doch auch mit frischen Reifen konnte Lucas Auer seine Aufholjagd nicht fortsetzen.

Zwar brachte er mit einer entschlossenen und fehlerfreien Leistung einen respektablen siebten Platz ins Ziel, weil die Konkurrenz aber noch etwas besser abschnitt, erreichte der DTM-Routinier mit elf Punkten Rückstand die Vizemeisterschaft. Luca Stolz wurde im letzten Rennen des Jahres, in dem nur zwölf Fahrzeuge die Zielflagge sahen, Neunter. Durch dieses Ergebnis schloss Mercedes-AMG die Markenwertung auf einem starken zweiten Platz ab. Die Titelverteidigung verpasste man dabei nur knapp.

Saisonverlauf mit Höhen und Tiefen für Mercedes-AMG Customer Racing

Nach dem beeindruckenden Doppelsieg durch Lucas Auer und Luca Stolz beim Saisonauftakt in Portimão erlebten die Mercedes-AMG Customer Racing Teams ein DTM-Jahr mit Höhen und Tiefen. Ein chaotisches Rennwochenende auf dem Norisring bleibt ebenso in Erinnerung wie Luca Stolz‘ Debütsieg beim DTM Nürburgring powered by Mercedes-AMG und das dramatische Saisonfinale in Hockenheim. Insgesamt fuhren die acht Mercedes-AMG GT3 2023 in 16 Wertungsläufen auf acht europäischen Strecken drei Rennsiege und acht weitere Podestplätze ein.

Rund um das Wochenende am Hockenheimring ließ die DTM nach wie vor offen, wann und wo die Sprintserie ihre kommende Saison beginnen wird. Unabhängig davon wird Mercedes-AMG Customer Racing aber wieder mit einem hochkarätigen Aufgebot an den Start gehen. Um welche Fahrer und Teams es sich dabei handelt, wird Anfang des kommenden Jahres bekanntgegeben.

Christoph Sagemüller, Leiter Mercedes-AMG Motorsport: „Im Großen und Ganzen war das Finale der DTM in Hockenheim ein spannender Showdown einer hart umkämpften Saison. Lucas Auer hat bis zum Ende die Titelchancen gewahrt und sich mit seinem Sieg am Samstag in eine sehr gute Ausgangslage für das große Finale gebracht. Schade, dass er durch den Abbruch des Qualifyings am Sonntag einer besseren Ausgangsposition beraubt wurde. Er hat beim zweiten Rennen das Maximale aus unserem Mercedes-AMG GT3 herausgeholt. Mehr war in der Konstellation nicht zu machen. Dennoch freuen wir uns über den Vizetitel in der Fahrer- sowie der Herstellermeisterschaft und meinen Glückwunsch natürlich an Sheldon van der Linde zur Meisterschaft.“

Thomas Jäger, Sporting Director DTM: „Wir freuen uns über den Vizetitel von Lucas Auer. Trotz einiger Rückschläge in diesem Jahr waren wir bis zum Schluss in der Lage, um die Meisterschaft mitzufahren. Wir bedanken uns bei allen Mercedes-AMG Teams und gratulieren den verdienten Meistern Schubert Motorsport und Sheldon van der Linde zum Titel. Jetzt liegt der Fokus auf dem nächsten Jahr. Wir freuen uns schon jetzt auf eine spannende Saison 2023.“

Lucas Auer, Fahrer Mercedes-AMG Team WINWARD #22: „Erstmal Gratulation an Sheldon und Schubert Motorsport, die einen super Job gemacht haben. Heute war ich machtlos, mit dem Zusatzgewicht konnte ich kaum noch bremsen. Aber so ist Motorsport. Der Mercedes-AMG GT3 hat sich in dieser Saison wieder als Allrounder bewiesen, wodurch wir bis zum Schluss vorne mitkämpfen konnten.“

Luca Stolz, Fahrer Mercedes-AMG Team HRT #4: „Nachdem ich vor dem Wochenende noch im Meisterschaftskampf war, hatte ich mir schon etwas mehr ausgerechnet. Am Ende haben wir alles gegeben und uns nichts vorzuwerfen. Wir sind zweimal in die Punkte gefahren, was an diesem Wochenende auf jeden Fall ein Erfolg ist. Jetzt müssen wir aber den Blick nach vorne richten und 2023 wieder angreifen.“

Maximilian Götz, Fahrer Mercedes-AMG Team WINWARD Racing #1: „Wenn man die #1 auf dem Fahrzeug hat, möchte man die natürlich gerne behalten und den Titelgewinn wiederholen, was in der DTM sehr schwierig ist. Wir hatten in der Saison gute und schlechte Phasen. Platz neun heute im Qualifying war okay, nach einem Kontakt mit einem Konkurrenten musste ich das Auto aber leider abstellen. Jetzt ist mein Ziel, nächstes Jahr wieder in der DTM vorne mitzufahren.“ 

Ergebnis Rennen 1, DTM, Hockenheimring*:

POS

 

Nr.

 

Fahrzeug

 

Team

 

Fahrer

1.

 

22

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team WINWARD

 

Lucas Auer (AUT)

2.

 

31

 

BMW M4 GT3

 

Schubert Motorsport

 

Sheldon van der Linde (RSA)

3.

 

11

 

BMW M4 GT3

 

Walkenhorst Motorsport

 

Marco Wittmann (GER)

 

 

 

 

 

 

 

 

9.

 

4

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team HRT

 

Luca Stolz (GER)

10.

 

18

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team Mücke Motorsport

 

Maximilian Buhk (GER)

11.

 

88

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team GruppeM Racing

 

Maro Engel (GER)

15.

 

1

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team WINWARD Racing

 

Maximilian Götz (GER)

DNF

 

55

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team GruppeM Racing

 

Mikaël Grenier (CAN)

DNF

 

27

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team WINWARD

 

David Schumacher (GER)

DNF

 

36

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team HRT

 

Arjun Maini (IND)

* Auszug vorbehaltlich der Bestätigung des Veranstalters

Ergebnis Rennen 2, DTM, Hockenheimring*:

POS

 

Nr.

 

Fahrzeug

 

Team

 

Fahrer

1.

 

11

 

BMW M4 GT3

 

Walkenhorst Motorsport

 

Marco Wittmann (GER)

2.

 

33

 

Audi R8 LMS GT3

 

Team Abt

 

René Rast (GER)

3.

 

31

 

BMW M4 GT3

 

Schubert Motorsport

 

Sheldon van der Linde (RSA)

 

 

 

 

 

 

 

 

7.

 

22

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team WINWARD

 

Lucas Auer (AUT)

9.

 

4

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team HRT

 

Luca Stolz (GER)

DNF

 

88

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team GruppeM Racing

 

Maro Engel (GER)

DNF

 

18

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team Mücke Motorsport

 

Maximilian Buhk (GER)

DNF

 

1

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team WINWARD Racing

 

Maximilian Götz (GER)

DNS

 

55

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team GruppeM Racing

 

Mikaël Grenier (CAN)

DNS

 

36

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team HRT

 

Arjun Maini (IND)

DNS

 

27

 

Mercedes-AMG GT3

 

Mercedes-AMG Team WINWARD

 

David Schumacher (GER)

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