Abschaltsoftware: Neue Vorwürfe gegen Daimler

BILD-Zeitung klagt an: „Daimler trickst weiter.“

Abschaltsoftware: Neue Vorwürfe gegen Daimler: BILD-Zeitung klagt an: „Daimler trickst weiter.“
Erstellt am 14. April 2019

Auweh, neuer Kummer droht dem Daimler aus dem Hause KBA (Kraftfahrt-Bundesamt). Es wird schweres Geschütz aufgefahren. Wie die BILD am Sonntag schreibt, habe das KBA eine „neue" unzulässige Abschaltvorrichtung in der Motorsteuerung des Modells Mercedes Benz GLK 220 CDI mit der Abgasnorm 5 (Bauzeit 2012-2015) entdeckt. Gut 60.000 Fahrzeuge sollen mit dem, was BILD als „Schummelsoftware" bezeichnet, ausgerüstet sein. Doch was wohl noch schlimmer wiegt als diese Entdeckung, ist ein Verdacht des Vertuschungsversuchs durch Daimler-Ingenieure, von dem BILD ebenfalls berichtet. Demnach sollen Daimler-Ingenieure versucht haben, das Programm unbemerkt verschwinden zu lassen.
Im Herbst 2018 habe das KBA die bemängelte Software-Funktion für den Motor OM 651 entdeckt. Die vom KBA monierte „unzulässige Abschaltungen im Emissionskontrollsystem“ bezieht sich auf die „Kühlmittel-Sollwert-Temperaturregelung“, die beim Test auf dem Prüfstand aktiviert werde. Im realen Fahrbetrieb aber würde die Funktion deaktiviert mit der Folge weitaus höherer Emissionen.
Wie BILD am Sonntag nun berichtet, habe das KBA entdeckt, dass die neu identifizierte Funktion bei Software-Updates von Daimler unbemerkt also heimlich entfernt worden sei. Dieser Vorwurf ist deswegen schwerwiegend, weil Daimler vor der Entdeckung der neuen vom KBA als unzulässig eingeschätzten Abschaltvorrichtung dem Bundesverkehrsminister versichern musste, dass keine weitere „Softwaremanipulation" als die zu diesem damaligen Zeitpunkt vom KBA bereits monierten fünf „unzulässigen" Installationen „verbaut" worden seien. Nun soll es also eine sechste geben. Und die hätte der Daimler melden müssen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat mittlerweile ein formelles Anhörungsverfahren eingeleitet. Ein Daimler-Sprecher bestätigte das Anhörungsverfahren: „Wir kooperieren vollumfänglich mit dem Kraftfahrt-Bundesamt und prüfen den beschriebenen Sachverhalt“, zitiert ihn BILD am Sonntag.
Was diesen Vorgang für die Medien offenbar so brisant macht, ist der Umstand, dass irgendjemand aus der Abteilung Technik und Entwicklung dafür verantwortlich sein muss, die sechste Abschaltvorrichtung heimlich aus der Software zu entfernen. Wer hat die Autorität so etwas zu veranlassen? Dem Ressort steht aktuell der designierte Daimler-Vorstand Ola Källenius vor. „Was wusste der Neue?“ fragt Spiegel Online scharf. Ob und inwieweit Daimler- Entwicklungsvorstand Ola Källenius überhaupt in den Vorgang involviert war, kommentiert ein Daimler-Sprecher kurz und knapp so: „Herr Källenius gibt persönlich keine Software-Updates frei.“ So weit. So gut für Ola Källenius? Nicht ganz, denn die Frage nach der Quelle für den von BILD beschriebenen Vertuschungsvorgang führt für Spiegel Online zu beunruhigenden Antworten: „Denkbar ist (...), dass Källenius nichts wusste - dass ihm bei Daimler aber jemand eine Falle mit der heimlichen Löschung der Manipulation stellen wollte.“ Oha! Die Vorstellung, dass auf den Fluren der Stuttgarter Konzernzentrale Königsmörder unterwegs sind, ist mindestens so besorgniserregend wie der Gedanke, dass der Daimler bei der Abgasreinigung doch Schummelsoftware eingesetzt haben könnte.

Autor:‭ ‬Mathias Ebeling

1 Kommentar

  • mibrozo

    Mibrozo

    SO? Ich versteh die ganze Aufregung nicht? Was passierte denn bis jetzt einem dieser "hochrangigen" Manager? Nix! Außer das der Käufer einer solchen "Dreckskarre" mit Fahrverbot belegt wird? Also, berichtet ruhig weiter, ändern tut das nix, solange in Berlin unfähige Politker sitzen und daran ändert sich in naher Zukunft auch nix!

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