Das Auto der Zukunft?

Mercedes treibt "autonomes Fahren" voran - Innovationen und ihre Auswirkungen

Das Auto der Zukunft?: Mercedes treibt "autonomes Fahren" voran - Innovationen und ihre Auswirkungen
Erstellt am 30. April 2015

Autonomes Fahren war ein großes Thema auf der Consumer Electronics Show (CES) 2015 in Las Vegas. Experten sind sich einig: Die Zeit rückt näher, in der keine Menschen am Steuer mehr notwendig sind, damit ein Auto von A nach B fährt. Erste Modelle drehen ihre Runden bereits auf Teststrecken. Ganz vorne dabei in der Entwicklung autonom fahrender Autos ist Mercedes, bestes Beispiel ist dabei der Mercedes-Benz C 350 e. Auf der CES stellte Daimler der Öffentlichkeit zum ersten Mal das Konzeptcar F 015 Luxury in Motion vor, ein Fahrzeug, das vor allem innen an Zukunftsvisionen in Science-Fiction-Filmen erinnert. Eine auf der CES vorgestellte Studie von Mercedes zeigt zudem den Innenraum eines Fahrzeugs als eine Art Lounge, in der sich die Passagiere gegenübersitzen, miteinander sprechen oder ein Unterhaltungsprogramm genießen.
Zeitung lesen, arbeiten und Filme schauen, während das Auto selbst das Fahren übernimmt, diese Vorstellung begeistert viele Menschen – vor allem jene, die jeden Tag mehrere Stunden im Auto verbringen. Auch auf die Versicherung könnten autonom fahrende Autos Auswirkungen haben. Dass technische Neuerungen dazu führen, dass Fahrzeuge in neue Typklassen eingeordnet werden, ist schließlich nichts Neues.

Autonomes Fahren – was heißt das eigentlich genau?

Der Begriff „autonomes Fahren“ ist in aller Munde, aber nicht jeder kann sich darunter etwas vorstellen. Im Grund genommen steht diese Bezeichnung für Fahrzeuge die selbstständig fahren, ohne dass ein Mensch das Steuer oder die Pedale bedient. Sind entsprechende Autos einmal ausgereift, erprobt und gesetzlich zugelassen, gehen Experten davon aus, dass alle Menschen in einem Auto nur noch Passagiere sein können.

Derzeit wird „autonomes Fahren“ offiziell in mehrere Stufen eingeteilt:

1. Teilautomatisiert: Dazu zählen bereits Fahrerassistenzsysteme, wie sie Mercedes heute schon in neueren Modellen anbietet. Hier kann der Fahrer noch keine Zeitung während der Fahrt lesen, sondern muss die betreffenden Funktionen fortwährend überwachen. Dennoch profitiert er bereits von der aktiven Mithilfe des Fahrzeugs.

2. Hochautomatisiert: In diesem Fall meldet sich das Fahrzeug, wenn der Fahrer in bestimmten Situationen die Kontrolle übernehmen muss.

3. Vollautomatisiert: Diese Stufe bezeichnet das eigentliche autonome Fahren. Hier führt das Fahrzeug selbständig alle Funktionen aus, ohne dass eine Beteiligung oder Überwachung des Fahrers notwendig ist. Dieser kann sich stattdessen anderen Dingen widmen. Entsprechende Fahrzeuge bewegen sich sogar fahrerlos. Damit könnte die angenehme Vorstellung Realität werden, dass ein Auto morgens selbst aus der Garage fährt und seinen Besitzer an der Haustür abholt.


Doch wie funktioniert es überhaupt, dass ein Auto die Strecke vom eigenen Heim zum Büro selbständig zurücklegt? Die Systeme, mit denen verschiedene Hersteller arbeiten, sind unterschiedlich. Wichtig ist, dass die Fahrzeuge genau wissen, wo sie sich befinden, und mithilfe von Sensoren Hindernisse, Verkehrsschilder und Ampeln erkennen. Dass dies auch im normalen Alltag schon recht gut funktioniert, zeigte eine Testfahrt von Mercedes bereits 2013.
Wie wirken sich Innovationen an Fahrzeugen auf Typenklassen bei der Kfz-Haftpflicht aus?
Dass sich unser Alltag gewaltig verändern wird, wenn autonomes Fahren Realität wird, steht außer Zweifel. Doch wie könnte sich dies auf die Versicherung auswirken? Etwa 90 Prozent der Autounfälle werden durch menschliches Fehlverhalten verursacht. Übernimmt die Technik das Fahren, fallen Risiken durch übermüdete oder abgelenkte Fahrer komplett weg. Das könnte den Verkehr deutlich sicherer machen und so auch das Risiko für Versicherer minimieren. Fraglich ist daher, wie die Versicherungen damit umgehen – hierzu äußerte sich auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt kürzlich in einem Interview. Schon heute reagieren Versicherungen darauf, wenn Fahrzeuge mit effektiven Sicherheitssystemen ausgestattet sind, allerdings unterschiedlich. Die Allianz beispielsweise stuft Autos mit Notbremssystem bereits heute eine Typklasse niedriger ein. Die Mercedes-Benz C-Klasse – aktuell Typklasse 18 in der Haftpflicht – würde so nur noch in Typklasse 17 fallen.

Damit profitieren Besitzer von autonom fahrenden Autos von:

- einem höheren Komfort
- mehr Sicherheit
- geringeren Kosten

Eine wichtige Voraussetzung, um diese Vorteile uneingeschränkt genießen zu können, ist neben dem Vertrauen in die „Fähigkeiten“ des Autos eine entsprechende Gesetzeslage. Derzeit müssen Fahrer noch in der Lage sein, in Notfällen selbst die Steuerung zu übernehmen. Damit könnten sie nach geltendem Recht die Fahrt zur Arbeit noch nicht mit einem Nickerchen überbrücken. Allerdings erscheint es durchaus wahrscheinlich, dass sich die Vorschriften mit der Weiterentwicklung und Durchsetzung autonomer Fahrzeuge ändern werden.

Wie wird das Auto der Zukunft aussehen?

Das Auto der Zukunft wird sich zunächst vor allem in seinem Inneren verändern. Fahren Autos selbstständig, könnte der Innenraum wie ein Hightech-Wohnzimmer aussehen. Dazu gehören gemütliche Loungesessel, auf denen sich die Insassen ausstrecken können, ausfahrbare Arbeitstische und große Panoramafenster. Über eingearbeitete Displays können Personen im Internet surfen, sich die Zeit mit einem Computerspiel vertreiben oder arbeiten. Eyetrackingsysteme und virtuelle Bedienelemente runden die Visionen von Ingenieuren ab.
Nicht mehr notwendig sind in einem solchen Auto dagegen Bedienelemente wie Pedale. Auch auf ein Lenkrad können Hersteller dann getrost verzichten. Allerdings wird auch diese Entwicklung wohl schrittweise stattfinden. Schließlich müssen sich Personen, die bislang selbst gefahren sind, erst noch daran gewöhnen, dass sie dies vollständig dem Auto überlassen. Auch deshalb sieht Mercedes derzeit noch Elemente wie ein Lenkrad, das bei Bedarf aus dem Armaturenbrett hervorkommt, vor.
Von außen hat der auf der CES vorgestellte F015 durchaus Ähnlichkeit mit den Autos, die Mercedes heute bereits auf die Straßen schickt, auch wenn er etwas schnittiger daherkommt. Wer einen Blick in sein Inneres wirft, erhält jedoch einen Einblick in das Fahrgefühl von morgen.

Das Interesse am autonomen Fahren ist groß

Kaum eine andere neue Entwicklung im Automobilbereich weckt so großes Interesse wie das autonome Fahren. Bereits heute können sich viele Fahrer gut vorstellen, das Steuer an die Technik abzugeben. Dies wiederum bestärkt Mercedes und andere Automobilhersteller darin, Geld und Arbeit in die Entwicklung selbständig fahrender Fahrzeuge zu stecken. Prognosen gehen davon aus, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die ersten Autos auf unseren Straßen anzutreffen sind, die nicht mehr von menschlicher Hand gesteuert werden. Damit hätte die Realität so manchen Science-Fiction-Film eingeholt.

Fotos: MercedesFans/ E-Mags Media

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1 Kommentar

  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Autonomes Fahren Ja,aber das muss ein Auto bleiben kein Raumschiff!!!

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