Eigentlich erwarten viele Experten seit einiger Zeit diesen Schritt: Mercedes-Junior George Russell - derzeit bei Williams "geparkt" - ersetzt den schwächelnden "Wingman" Valtteri Bottas im Mercedes-AMG Petronas Motorsport F1 Team. Nun scheint dieser Schritt laut übereinstimmenden Medienberichten vollzogen zu sein.

Mercedes-Juniorprogramm - in den letzten Jahren ein Garant für - nichts!

Das Juniorprogramm bei Mercedes war in der jüngeren Vergangenheit nicht unbedingt ein Ruhmesblatt. Das große Talent Esteban Ocon lässt man bei Renault zur Weltklasse reifen, ohne eine Verwendung für ihn zu haben. Oder man muss nur einmal den bedauernswerten Pascal Wehrlein fragen, der trotz toller Leistungen in einem Hinterbänklerteam nach Nico Rosbergs Rücktritt Ende 2016 nicht zum Zuge kam. An seiner Stelle verpflichtete Toto Wolff lieber den Finnen Valtteri Bottas, den er pikanterweise auch als Manager vertrat.

Bottas bei seinem ersten Test für Mercedes 2017

Toto Wolff omnipräsent

Nun dürfte ausgerechnet Bottas ein Opfer der neu erwachten Mercedes-Talentförderung werden. Der Finne, der in dieser Saison sehr schwankende Leistungen zeigt und nicht mehr auf Augenhöhe mit Lewis Hamilton fährt, soll nach Angaben von Sky Italia und Auto Bild durch den Mercedes-Junior George Russell nach der Saison ersetzt werden. Russell ist übrigens ebenfalls ein Schützling von Toto Wolff. Das macht die Verhandlungen relativ überschaubar. Schließlich sitzen dann die Manager von Russell (Toto Wolff), Bottas (Toto Wolff) und der Mercedes-Teamchef (Toto Wolff) an einem Tisch. Interessante Vorstellung...

Harter Verhandler - Teamchef und Fahrermanager Toto Wolff

Russell muss nun endlich ins Werksteam

George Russell wäre das Cockpit durchaus zu gönnen. Ber Brite hatte bei seinem spontanen Einsatz Ende letzter Saison, als er den Covid-erkrankten Hamilton im Werksteam ersetzte, auf Anhieb überzeugt und den etablierten Teamkollegen Bottas ziemlich alt aussehen lassen. Nur das Boxenchaos bei AMG verhinderte den klaren Sieg des Newcomers. Allerdings ist es auch höchste Zeit, denn nach drei Jahren bei Williams muss Mercedes endlich den Joker ziehen, sonst entschwindet ein weiteres großes Talent zu einem Konkurrenten. 

Russell überholte Bottas außen herum in Bahrain - eine Ohrfeige für den Finnen

Hamilton und Russell - kann das gutgehen?

Auf der anderen Seite wird es interessant, was der Serienchampion Lewis Hamilton zu dem neuen Teamkollegen zu sagen hat. Gerüchteweise sind sich die beiden Briten nicht besonders grün. Klar, denn Russell verkörpert die neue Generation von Rennfahrern und möchte nichts lieber, als den derzeit besten Fahrer vom Thron zu stoßen. Hamilton hingegen kann gegen Ende seiner Karriere eigentlich nur noch verlieren. Da stellt sich die Frage, ob er sich das noch antun möchte, vor allem, falls ihm in diesem Jahr wirklich der achte Titel gelingen sollte. Kaum vorstellbar, dass er sich im "gesetzten" Alter und mit all den Verdiensten nochmal solch einem Stallkrieg aussetzen möchte. Die Erinnerungen an die erbitterte Fehde mit Nico Rosberg dürfte noch allzu frisch sein. Damit bleibt auch eine kleine Chance für Bottas offen, der im Falle eines Karriereendes von Hamilton auf einen Verbleib neben Russell hoffen darf. Andernfalls bliebe höchstens noch der Weg zu Williams oder ein Ende der F1-Karriere.