Die Verkaufszahlen bei Mercedes-Benz schmieren ab, die Gewinne schrumpfen. Investoren werden nervös. Unruhe verbreitet sich in und um die Mercede-Benz Group AG herum. Und das bekommt jetzt auch Mercedes CEO Källenius zu spüren. Der Druck auf ihn nimmt zu. „Das Vertrauen in den Vorstand sinkt und die Kritik wächst. Bei dem Dax-Konzern rumort es.“ berichtet das Handelsblatt (Paywall).
Die jüngst herausgegebene Gewinnwarnung von Mercedes-Benz ließ vor allem bei Investoren und Fondmanagern die Alarmglocken schrillen. Moritz Kronenberger, Portfoliomanager bei Union Investment, nennt die aktuelle Situation, in der sich die Mercedes-Benz Group seit Monaten befindet, ein „Desaster“. Schuld an der Misere habe das Mangement. Kronenberger wirft im Handelsblatt dem Management Versäumnisse vor: „Das Management wirkt vollkommen unvorbereitet auf die Abschwächung der Nachfrage“. Mercedes-Benz sei unvorbereitet in die Krise gerutscht, die sinkende Nachfrage nach Premium-Modellen wurde zu spät erkannt und es wurde nicht entschlossen genug gegengesteuert. Sorgen bereitet Kronenberger freilich weniger der Stern an sich, als mehr sinkende Dividenden.
Hinter den Kulissen laufen bei Mercedes die Maschinen auf Hochtouren, um die Folgen des „Desaster“ zu mildern. Wie das Handeklsblatt berichtet, denke man im Vorstand über eine Erhöhung der Ausschüttungsquote nach, um Aktionäre trotz rückläufiger Erträge bei der Stange zu halten. Darüber hinaus ist ein neues Programm zur Kostensenkung beim Erfinder des Automobils in der Mache.
Källenius‘ Luxusstrategie wankt
Die Kritik die Kronenberger gegen Mercedes-CEO Källenius vorbringt, richtet sich nicht zuletzt die dem Konzern verordnete Luxusstrategie. „Das Margenversprechen wackelt, und die ambitionierte Luxusausrichtung stößt an ihre Grenzen“, moniert der Fondmanager. Laut Handelsblatte stehen beim Stern die Zeichen auf Sturm: Ein schwächeres Geschäft mit Elektroautos und Premium-Limousinen führt zu signifikanten Umsatzrückgängen. Besonders in China, wo die Hoffnung groß war, verfehlen die vollelektrischen Modelle ihre Absatzziele dramatisch. Ein gutes Geschäft ist mit E-Autos derzeit nicht zu machen. Im Gegenteil: Der Anteil der E-Pkw am Gesamtabsatz ist sogar rückläufig. Im Hause Mercedes-Benz ist die Transformation hin zu Elektromobilität alles andere als eine Vergnügungssteuer pflichtige Veranstaltung.
Verkäufe in der Oberklasse brechen ein
Dass Investoren dem Stern gegenüber eher mies gestimmt sind, hat im Absatzeinbruch der Mercedes-Benz S-Klasse einen weiteren Grund. Weil die Nachfrage nach dem Flaggschiff schwächelt, wird die S-Klasse seit Anfang Oktober dieses Jahres nur noch im Einschichtbetrieb gefertigt. Källenius-Kritiker befürchten, dass Mercedes-Benz Marktanteile durch Rabatte erkaufen könnte. Wenn gleichzeitig aber die Kosten im Konzern davonlaufen, steiger der Druck auf den Konzern und auf seinen Vorstandsvorsitzenden.
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