Fahrbericht des BRABUS Buggy mit 900 PS

Wüstenjäger aus Bottrop: Der BRABUS 900 CRAWLER im Test

Fahrbericht des BRABUS Buggy mit 900 PS: Wüstenjäger aus Bottrop: Der BRABUS 900 CRAWLER im Test
Erstellt am 24. Mai 2022

Mad Max lässt grüßen. Der monströse Brabus Crawler sieht aus wie ein Vehikel aus der Endzeit-Saga, ist aber ein exklusiver Offroader, von dem nur 15 Stück zum Preis von rund 900.000 Euro gebaut werden. Wir haben uns hinter das Steuer des 900-PS-starken Hyper-Buggys gesetzt und sind begeistert.

Krass, krasser, Brabus Crawler. Die Bottroper Mercedes-Tuner haben sich mit diesem abgefahrenen Vehikel selbst übertroffen. Wir sitzen am Steuer der Bottroper Wüstenrakete. Vor uns grummelt angriffslustig der V8-Biturbo Hammer aus dem Brabus Rocket. Eine extreme G-Klasse, aber im Vergleich zum Crawler (deutsch: Raupe) eine Sonntagsfahrer-Limousine. Windschutzscheiben? Fehlanzeige! Der Crawler hat keine Straßenzulassung, aber dafür 662 kW / 900 PS unter der Haube. Feuer frei! Wir treten beherzt auf das Gaspedal und das 2.065 Kilogramm schwere Vehikel stürmt trotz seiner mächtigen Stollenreifen los, als gäbe es kein Morgen mehr. Kein Wunder bei einem brachialen maximalen Drehmoment von 1 250 Newtonmetern. Damit das Neunganggetriebe dem Fahrer nicht um die Ohren fliegt, wirft die Elektronik bei 1.050 Nm den Drehmomentanker.

Erbarmungsloser Vortrieb mit 900 PS

Dem erbarmungslosen Vortrieb tut das nur wenig Abbruch. Zumal wir die Gänge ohnehin mithilfe der großen Karbonschaltwippen hineinschnalzen. Nach 3,4 Sekunden sind 100 km/h erreicht. Die zwangsbeatmeten Trompeten brüllen ihre Lust an der Leistungsentfaltung ungeniert heraus, saugen schlürfend die Luft ein, dazu prusten die Bypassventile wollüstig schmatzend. Die aus vollem Block gefräste Kurbelwelle wirbelt immer schneller und die Zeiger des Tachometers sowie des Drehzahlmessers streben im Einklang im Uhrzeigersinn nach oben und uns schiebt es die Backen nach hinten. Heftig. So muss sich ein Ski-Abfahrer auf der legendären Kitzbüheler Streif fühlen, wenn es in einer halsbrecherischen Schussfahrt nach bergab. Doch wir stehen nicht auf zwei Brettern, sondern sitzen in Carbon-Schalen, die uns sicher fixieren, wenn es derart brutal vorangeht.

BRABUS feiert 45. Geburtstag

Mit diesem Off-Road-Hyper-Car haben sich die Bottroper Mercedes-Künstler zum 45. Geburtstag selbst beschenkt. Und das reichhaltig „Das der extremste Brabus, den wir je gebaut haben“, sagt Entwicklungschef Jörn Gander. Für das Vehikel ist das Beste aus der Edeltuningschmiede nur gut genug. Das Chassis beziehungsweise der Gitterrohrrahmen aus hochfestem Stahl ist eine Eigenentwicklung.

Der Bottroper Tuner setzt auf Portalachsen

Beim Fahrwerk stand der extreme Brabus 800 Adventure XLP Pate. Portalachsen sind gesetzt, wenn der Crawler bei den mächtigen Dünen nicht die Räder strecken will. Bei dieser Bauweise werden Motor, Getriebe, Differenziale und Antriebswellen nach oben versetzt, was eine ganze Reihe von speziellen Konstruktionen nach sich zieht. Also haben die Bottroper Techniker Radträger mit integriertem Versatzgetriebe entwickelt, um den Höhenunterschied zum Antriebsstrang auszugleichen. Damit die Bauteile auch dem harten Einsatz standhalten, sind sie eigens aus hochfestem Aluminium aus dem Vollen gefräst.

Für jedes Gelände gewappnet

Bei der Vorderachse haben die Bottroper Ingenieure viel Entwicklungsarbeit hineingesteckt. So ausgestattet hat der Über-Kraxler eine Bodenfreiheit von 53 Zentimetern. Spezielle in Dämpfung und Höhe verstellbare Spezialfederbeine, die bis zu 160 Millimeter Federweg bieten, ergänzen die Stelzen. So ist der Crawler für jedes Gelände gewappnet.

Spartanisches Interieur mit BRABUS-Elementen

Das Interieur ist spartanisch, aber alles andere als grobschlächtig. Dafür sorgen schon das Sichtkarbon, die gesteppten Polster und die rot schimmernden Elemente. Dass die Anzahl der Schalter auf ein Minimum reduziert sind, finden wir lässig. Wenn schon Geländemonster, dann konsequent. Die Infotainment-Monitore und das Lenkrad lassen die Verwandtschaft zur aktuellen G-Klasse erkennen. Dazu verfügt der Brabus Crawler über eine GPS-Offroad-Navigation samt eigenen Bildschirm, wie man sie aus Wüstenrallyes kennt. Damit die Kommandos des Beifahrers auch beim Piloten ankommen, ist ein modernes Intercom-System installiert.

900.000 Euro werden fällig!

Vier Personen finden in der Wüstenrakete Platz. Leder passt nicht zu so einem kompromisslosen Off-Road-Tool. Deswegen sind die Sitze mit dem besonders widerstandsfähigen Material Silvertex bezogen. Leuchtend rot und in typischer Brabus-Manier gesteppt. So viel Bottrop muss dann schon sein. Der Preis? Knapp 900.000 Euro. Allerdings werden in den nächsten 36 Monaten werden nur fünf Stück pro Jahr verkauft, dann ist Schluss. Exklusiver kann man kaum durch die Wüste klimmen.

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