Mercedes-Benz und der VfB Stuttgart - das sind zwei, die viel gemeinsam durchgestanden und erlebt haben. Seit 2007 unterstützt der Erfinder des Automobils als Sponsor den Traditionsverein der Stadt, in der auch Mercedes-Benz seinen Hauptsitz hat.

Seit 2008 besitzt Daimler die Namensrechte für das Stadion und 2012 stieg die Mercedes-Benz Bank als Haupt- und Trikotsponsor beim VfB Stuttgart ein. Daimler übernahm 2017 als Ankerinvestor 11,75 Prozent der Anteile an der VfB Stuttgart 1893 AG. Und der VfB Stuttgart, der 1950, 1952, 1984, 1992 und 2007 Deutscher Fußballmeister sowie als Deutscher Pokalsieger 1954, 1958, 1997 firmiert, profitierte von den Geldmitteln und Nimbus des Sterns, für den die Unterstützug des VfF so was wie Ehrensache war. Mittig auf dem Brustring der Trikots prankt der Mercedes-Stern als Hauptsponsor. Das soll sich der Erfinder des Automobils derzeit 16 Millionen Euro pro Saison kosten lassen. Wie nun aber das Manager Magazin berichtet, sollen der Stern und der VfB demnächst nicht mehr eng vereint im Brustring sein. Mercedes spiele mit dem Gedanken, sich als Trikotsponsor des VfB Stuttgart zu verabschieden, berichtet jetzt das "Manager Magazin" (Paywall).

Der Bericht des Manager-Magazins stellt eine bissig formulierte Frage in den Raum: Genügt der aktuelle Tabellen-Fünfzehnte der Fußball-Bundesliga womöglich nicht mehr den Premium-Ansprüchen von Mercedes-Benz? Ganz neu sind die Spekulationen über ein Ende der Sponsorentätigkeit von Mercedes beim VfB übrigens nicht. Im März 2022 kamen die ersten Gerüchte auf, dass man beim Autokonzern darüber nachdenke, erstens sich als Investor aus dem Verein zurückzuziehen und zweitens den Trikotsponsorvertrag der Mercedes-Benz Bank mit dem VfB Stuttgart nicht mehr zu verlängern.

Im Interview mit dem TV-Sender sky dementierte VfB Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle seinerzeit diesen Verdacht. Er sagte: „Alles, was ich von Mercedes gehört habe war, dass sie mit diesem Gedanken überhaupt nicht spielen. Natürlich werden wir über den auslaufenden Vertrag der Mercedes-Benz Bank als Trikotsponsor sprechen.“ Eine Pressemeldung vom VfB in dieser Sache blieb bislang aber aus. Beim Manager-Magazin weiß man offenbar, was bei diesen Gesprächen, so sie denn überhaupt geführt worden sind, herausgekommen ist. Nämlich nix, bzw. das Ende der Kooperation. Mercedes-Benz wollte den Bericht übrigens nicht kommentieren.

Auch Treue hat ein Haltbarkeitsdatum

Als der VfB Stuttgart in der Saison 2018/19 aus dem Oberhaus der Liga abgestiegen war, da bekräftigte Ola Källenius als damaliger Daimler Vorstand und Leiter Mercedes-Benz Cars die Unterstützung und das Engagement des Sterns für den in jeder Hinsicht abwärts taumelnden VfB Stuttgart. Er sagte seinerzeit: „Daimler steht mit Leidenschaft und Herzblut hinter dem VfB Stuttgart. Wir haben vollstes Vertrauen in den Verein, den Präsidenten und den gesamten Vorstand. Wir werden das Projekt Wiederaufstieg in die erste Bundesliga mit aller Kraft unterstützen.“

Wie sah die Unterstützung in Ergänzung zur Aktivität als Investor aus? Damals verlängerte die Mercedes-Benz Bank ihr Engagement als Hauptsponsor um weitere vier Jahre. Es sollte ein klares Bekenntnis zur langfristigen und engen Zusammenarbeit sein, hieß es bei Daimler. Doch für die Ewigkeit galt das Treuegelöbnis von Källenius nicht. Offenbar haben sich die Zeiten, Ansichten, Präferenzen und Bekenntnisse mittlerweile geändert. Sportbegeistert sei Ola Källenius zwar noch immer, aber er wolle der Formel 1 den Vorzug vor dem Fußball geben, heißt es.