Dr. Zetsche schwenkt bei der Zieldurchfahrt der F-CELL B-Klassen die Flagge
Vier Kontinente. 14 Länder. 125 Tage. 30.000 Kilometer. Das Projekt F-Cell World Drive fand am 1.6.2011 mit der glücklichen Heimkehr der an Höhepunkten nicht armen Weltreise seinen krönenden Abschluss. Daimler Chef Dr. Dieter Zetsche ließ es sich nicht nehmen, die Weltumrunder bei ihrer Ankunft in Stuttgart zu begrüßen. Um 17.30 schwenkte er an der Zieleinfahrt der Weltreise vor dem Mercedes-Benz Museum die Zielflagge.
Bei der Heimkehr des F-CELL World Drive liegt "Revolution" in der Luft
Großer Bahnhof für die Weltumfahrer in Stuttgart. Am Tag der Heimkehr fröhliche und entspannte Gesichter bei allen Beteiligten. Auch den versammelten Daimler Vorständen ist die große Freude über die erste geglückte Weltreise mit einer Brennstoffzelle anzumerken. Später, auf der sich an den Empfang der grünen Brennstoffzellen B-Klassen anschließenden Pressekonferenz, wird Daimler Vorstandsmitglied Dr. Thomas Weber (links im Bild), verantwortlich für die Bereiche Forschung und Entwicklung, die Begeisterung in historisch bedeutsame Worte fassen: "Wir stehen vor der zweiten Revolution der Mobilität!"
Ein neuer Mercedes Meilenstein
"Wenn einer eine Reise tut, dann will wer etwas beweisen", begann Dr. Zetsche seine Ansprache an die zur Willkommensfeier der Wolrd Drive Heimkehrer versammelten Festgäste, um dann weiter auszuführen: "Wir haben heute bewiesen, dass die Zeit reif ist, für die Brennstoffzelle!" Stolz schwingt in seiner Stimmung mit. Es ist der Stolz des Pioniers. Und ein bisschen hat der Augenzeuge den Eindruck, als sei mit dem heutigen Tag das Auto ein zweites Mal erfunden worden. Ganz gewiss ist es so, dass die legendäre Pionierfahrt der Bertha Benz von 1888 (erste Langstreckenfahrt mit einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor) mit dem F-CELL Wolrd Drive ihre kongeniale Entsprechung in der Neuzeit gefunden hat.
So sehen glückliche Gesichter aus: (von links nach rechts: Dr. Andreas Opfermann, Leiter Clean Energy & Innovationsmanagement The Linde Group; Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender Daimler AG
In der Tat ist der World Drive eine Pioniertat, die womöglich dereinst in den Geschichtsbüchern zu finden ist, wenn man konventionelle Verbrennungsmotoren nur noch im Museum zu sehen bekommt. Und wie es sich für eine Pioniertat gehört, sind Vision und Wagemut auch hier die Antriebsfedern gewesen.
Neue Mercedes Pionierfahrt: F-CELL World Drive
Nein, die Reise war keine fröhliche Kaffeefahrt. Über viele Strecken und Kilometer waren Mensch und Maschine großen Belastungsproben ausgesetzt - schließlich ging es in fremden und fernen Ländern über Stock und Stein und durch etliche Klimazonen. Doch dank der vorzüglichen Vorbereitung, einer vorbildlichen logistischen Meisterleistung - man denke nur an die Bereitstellung der Betankungsmöglichkeiten für die drei Mercedes F-CELL B-Klassen - und der zuverlässigen Technik der Brennstoffzelle selbst kam der F-CELL World-Drive am Ende planmäßig dort an, wo man am 29.Januar 2011, vor 125 Tagen, zur Weltreise aufgebrochen war.
Hitze. Kälte. Stürme, Staub- und Schlaglochpisten - alles was Mensch und Maschine auf einer so langen Reise wie dem Mercedes World Drive widerfahren kann, haben die Mercedes F-CELL B-Klassen und die Crew "durchgemacht". Und so sollte es auch sein. Denn wäre es anders als strapaziös und extrem gewesen, wäre die Weltumrundung per Brennstoffzellentechnik nur Sightseeingtour mit dem Charakter einer langen Fahrt ins Blaue. Was aber wäre der Mercedes World Drive dann wert? So aber wurden die F-Cell B-Klassen nicht geschont. Zu heiß? Zu kalt? Zu staubig? Zu steil? Die Brennstoffzellen-B-Klassen ließen sich weder von extremen klimatischen Bedingungen noch von widrigen Straßenverhältnissen aufhalten - womit vor aller Welt beweisen wäre, dass die Mercedes-Brennstoffzellentechnologie auch unter extremen Bedingungen zuverlässig funktioniert.
Mercedes-Innovation: Brennstoffzelle
Und das ist der entscheidende Punkt. Der World Drive war ja nicht nur ein PR-Gag im Mercedes 125! Jahr. Der F-CELL-World Drive steht für die Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft der Daimler AG. Gestern wurde es wieder allen in Erinnerung gerufen: Die Daimler AG ist der Erfinder des Automobils. Und die führende Premiummarke Deutschlands setzt mit der zur Serienreife entwickelten Brennstoffzelle einmal mehr die Duftmarken des technologischen Fortschritts im Automobilbau. Andere werden folgen (müssen). Mit dem F-CELL World-Drive wurde bewiesen: Die Brennstoffzelle ist im Vergleich zum reinen E-Auto, das ob seiner begrenzten Reichweite und langen Aufladezeiten auf absehbare Zeit nur in urbanen Zentren sinnvoll einsetzbar ist, die zukunftsträchtige Technologie für emissionsfreie Mobilität - wenn es um die Überbrückung längerer Strecken geht. Dank der von der Linde Group entwickelten sicheren und schnellen Betankungstechnik dauert das Auffüllen der Wasserstofftanks nur drei Minuten. Und mit einer Tankfüllung kommt die Mercedes F-Cell B-Klasse bis zu 400 Kilometer weit.
Die Vision nachhaltiger Mobilität wird Realität - dank Mercedes Brennstoffzelle
Der Mercedes F-Cell World Drive hat gezeigt: Die Brennstoffzelle ist zuverlässig, sicher und alltagstauglich. Kurz: "Die Brennstoffzelle ist bereit für die Welt", wie Dr. Zetsche begeistert am Tag der Rückkehr der F-CELL B-Klassen ausrief. Aber ist die Welt auch bereit für die Brennstoffzelle? Die Verantwortlichen bei Daimler wissen nur zu gut um die Achillesferse für die Durchsetzung dieser Antriebstechnik der Zukunft. Es ist die faktisch nicht existierende Infrastruktur für die Betankung mit Wasserstoff. Hier nun will die Daimler AG nicht länger auf die Mineralölkonzerne warten. Zusammen mit Kooperations- und Technologierpartner Linde Group will man in den nächsten drei Jahren 20 neue Wasserstofftankstellen derart in Deutschland platzieren, dass eine flächendeckende Versorgung für Brennstoffzellenfahrzeuge möglich sein soll.
Die Brennstoffzelle hat sich als robust und alltagstauglich erwiesen. Das war es, was der F-CELL World Drive der Welt vor Augen führen wollte. Die Fahrt um die Welt war eine Demonstration der Stärke und Reife der Brennstoffzellentechnologie. Der World Drive war sozusagen die Erprobung aufs Exempel. Jetzt ist es klar. Die Mercedes-Brennstoffzelle funktioniert problemlos oder - wie ein Journalist schrieb - "spektakulär unspektakulär".
Mercedes F-CELL World Drive: Die Zukunft nachhaltiger Mobilität hat heute begonnen
Die Mercedes-Technik steht bereit. Mercedes hat die hier die Nase vorn. Die Zukunft lokal emissionsfreier Mobilität kann heute gebaut werden. Und sie wird gebaut - früher als erwartet. Wie Technik-Vorstand Dr. Thomas Weber ausführte, wird Mercedes-Benz bereits im Jahr 2014 - früher als geplant - die Serienproduktion der Brennstoff-Zellen starten. Die Verkaufspreise, so stellte Weber in Aussicht, werden im Vergleich zum Verbrennungsmotor konkurrenzfähig sein. Mercedes-Benz setzt auf die neue Technik - nicht, weil man keine Alternativen in punkto effizientere bis emissionsfreie Mobilität im Angebot hätte, sondern weil es derzeit nichts besseres gibt. Der Brennstoffzelle gehört die Zukunft - und Mercedes wird die Zukunft der Mobilität aktiv gestalten. In diesem Sinne muss man wohl Dr. Dieter Zetsche verstehen, als er seine gestrige Ansprache mit den Worten beendete: "Der F-CELL World Drive war nur der Anfang!"
Autor: Mathias Ebeling
Bilder: Mathias Ebeling /Daimler AG
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