Selten gesichtet: MB 100 von AMG

Auch AMG - aber anders

Selten gesichtet: MB 100 von AMG: Auch AMG - aber anders
Erstellt am 28. Juni 2024

Für Mercedes-Tuner AMG war das Außergewöhnliche schon immer das Normale. So gesehen überrascht es eigentlich nicht, dass die Performance-Spezialisten für die Marke Mercedes-Benz nicht nur Pkw dynamisierten, sondern Ende der 80er Jahre auch einmal einen Mercedes-Transporter zur extravaganten Großraumlimousine mit sportlichem Exterieur-Flair und niveauvoll gehobenem Interieur-Komfort ins Rollen brachten. Es ist wahr: Ein AMG-Transporter ist kein Mythos. Es gab ihn wirklich. Man konnte ihn kaufen. Der MB 100 AMG ist der weitgehend „unbekannte“ Sprössling der AMG-Sportwagenfamilie. Ronald Zwennes arbeitet gegen das Vergessenwerden des heutzutage selten gesichteten MB 100 AMG an. Sein Exemplar aus dem Jahr 1989 ist übrigens nicht nur eine AMG-Rarität, sondern stand dem Stern auch als besonderer Einsatzwagen zu Diensten.

Einmal (und nie wieder?) nahm sich AMG einen Transporter von Mercedes-Benz vor.
Der Vito-Vorgänger MB 100 D, produziert von 1988 bis 1995 in Spanien, den man wegen seines schwammigen Fahrverhaltens, das eher einem Schwimmen als einem Rollen gleicht, auch „Kutter“ nennt, wurde 1989 von AMG einer umfassenden Überarbeitung unterzogen. Das Fahrzeug erhielt ein robustes und aerodynamisch optimiertes Karosseriebauset sowie eine luxuriöse Ausstattung.

Aus dem Transporter MB 100 wird eine attraktive Großraumlimousine

Seinerzeit pries der Tuner in einer Anzeige die Metamorphose des MB 100 zum aerodynamischen Schnelltransporter mit folgenden Worten an. „AMG stellte sich der Herausforderung und präsentiert ein exklusives Fahrzeug für einen Verwendungsbereich, der weit über den eines Transporters hinausgeht.“
Mit einem extrem robusten, aerodynamisch fein abgestimmten Karosseriebauset, bestehend aus Frontspoiler, Seitenschweller, Kotflügelverbreiterungen, Heckstoßstange, Heckblende sowie  Doppelscheinwerfergrill mit Bifokussystem für eine verbesserte Straßenbeleuchtung wurde die Karosserie markant aufbereitet und optisch richtig flott gemacht.

Ronalds Exemplar, das auf dem Mercedes-Event „SCHÖNE STERNE“ 2023 zu den viel bestaunten Highlights gehörte, verfügt darüber hinaus über ein spezielles Foliendesign.
Das Exemplar des 43-Jährigen diente dem „alten“ Daimler-Musuem, das noch auf dem Werksgelände in Untertürkheim angesiedelt war, als VIP-Taxi, um besondere Gäste vom Parkplatz zu den Ausstellungsräumen zu chauffieren. Als Einsatzwagen in Diensten des Mercedes-Benz Museums erhielt der in Blauschwarz-Metallic lackierte MB 100 AMG exklusive Decals von der Firma Becker Design, welche seinerzeit auch die DTM-Rennwagen folierte. AMG bot für den MB 100 damals übrigens auch eine Lackierung in Perlmuttgrau-Metallic an.

Um den Innenraum aufzuwerten, konnte der Kunden bei AMG aus verschiedenen Optionen - Leder oder Stoffinterieur - wählen. Ronalds MB 100 AMG ist mit Einzelsitzen, die mit grauem Velourstoff bezogen sind, ausgestattet. Ferner finden sich im Innenraum seines MB 100 Klapptische, eine hochwertige Stereoanlage sowie ein robuster Teppichboden nebst einer speziellen Instrumententafel mit einem Tachometer, der eine erweiterte Skalierung bis 200 km/h aufweist.

Ronalds MB 100 AMG ist mit einem 2,4 Liter-Diesel-Motor ausgerüstet. Das Vierzylinder-Triebwerk leistet ab Werk 72 PS und machte den MB 100 in der Spitze 125 km/h schnell. Dank Turboumbau war der auf 15-zölligen AMG-Felgen daherkommende MB 100 AMG dann 95 PS stark und sollte sich infolgedessen spürbar flotter vom Fleck bewegt haben. Detaillierte Angaben zu den Fahrleistungen gibt es von AMG leider keine.

Ein Geizhals durfte man nicht sein, wenn man den MB 100 seinerzeit bei AMG zu einem selbstbewusst daherkommenden Schnelltransporter transformieren wollte. Der Grundpreis des neunsitzigen MB 100 D betrug seinerzeit 37.620 DM (entspricht ca. 19.500 Euro). Insofern AMG das komplette Umbau-Paket innen und außen mitsamt Leistungssteigerung installierte, waren zum Neuwagenpreis noch einmal Rechnungen in Höhe von fast 60.000 DM (entspricht ca. 30.677 Euro) zu begleichen. Bei Gesamtkosten von rund 95.000 DM (entspricht ca, 48.570 Euro) bewegte sich der MB 100 AMG in preislichen Regionen, die sich seinerzeit nur absolute Besserverdiener leisten konnten - was letztendlich auch erklärt, warum der MB 100 AMG seinerzeit nur wenige Liebhaber fand und warum er heutzutage zu den AMG-Seltenheiten gehört.

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