Bella Italia – zwischen vorgestern und morgen

Mille Miglia 2024 - unterwegs im Schatten der Elektromobilität

Bella Italia – zwischen vorgestern und morgen: Mille Miglia 2024 - unterwegs im Schatten der Elektromobilität
Erstellt am 19. Juni 2024

Zugegeben, die Neuauflage der historischen Mille Miglia ist mehr eine gigantische Marketingveranstaltung als ein Sportevent. Doch nirgends anders als in Italien lässt es sich derart perfekt von der guten alten Zeit des Automobils träumen. Mit und insbesondere ohne Stecker.

Die automobile Realität ist längst auch in Italien angekommen. Mit stattlichen Subventionen, angepasst an Fahrzeug, Klientel und Nutzerverhalten versucht die italienische Regierung den eigenen Autofahrern Lust auf die Elektromobilität von morgen zu machen. Ganz einfach ist es das nicht, denn die meisten Autos auf dem italienischen Markt sind preiswerte Klein- und Kompaktwagen – oft sogar noch älteren Baujahrs. Da tut der Umstieg auf ein neues Modell mit Stecker im Geldbeutel weh und die Stromversorgung vieler Regionen ist auf eine nennenswerte Zahl von Schnellladesäulen nebst Abnehmern gar nicht vorbereitet.

Die "Mille Miglia Green" wird zum Flop

Der Lancia Y als eines der meistverkauften Fahrzeuge der vergangenen Jahre verteuert sich in seiner neuen Generation von bisher knapp 15.000 Euro Marktopreis um fast 8.000 Euro – bereits inklusiv aller Subventionen. Ein neuer Lancia Y ist auch bei der Mille Miglia Green dabei – ein wahrer Rohrkrepierer, denn während die Zahl der historische Mille-Miglia-Teilnehmer trotz eines stattlichen Startpreises von über 12.0000 Euro auf weit über 400 Teilnehmer erhöht wurde und lange Wartelisten existieren, starten beim Öko-Ableger der Mille Miglia Green des Jahres 2024 gerade einmal sieben Fahrzeuge mit Stecker. Der Grund liegt für viele Autofans auf der Hand. „Die Elektroautos haben hier nichts bei der Mille Miglia zu suchen“, sagt Thomas Kempner aus der Schweiz, der jedes Jahr seine Freunde in Brescia besucht, „was soll das? Wir wollen die historischen Rennwagen sehen.“

Ein Muss für jeden Old- und Youngtimer -Fan

Gleichzeitig ist die Neuauflage der historischen Mille Miglia auch in diesem Jahr ein wahrer Publikumsmagnet. Und auch wenn einige Ortschaften der imageträchtigen Gleichmäßigkeitsfahrt mit versteckten Ambitionen an ein Straßenrennen längst die Durchfahrtsgenehmigung entzogen haben, sind Teilnehmer und Publikum auf der Oldtimerrallye zwischen Brescia und Rom gleichermaßen angetan. Am Straßenrand wird gejubelt, die Kinder winken mit Mille-Flaggen und wenn die Sonne scheint, herrscht für einige Stunden Volksfestcharakter – Tramezzini, Espresso und Dolce inklusiv. Wer auf Old- oder Youngtimer steht, selbst einen Klassiker besitzt und sich für Autos begeistern kann, sollte die Mille Miglia mindestens einmal in seinem Leben besucht haben. Die meisten, die einmal kamen, kommen immer wieder, denn die Atmosphäre gibt es trotz zahlreicher ähnlicher Veranstaltungen einmalig auf der Welt. Bella Italia auf vier Rädern eben – allerdings mittlerweile allzu lang auf fünf Tage ausgewalzt um Städte wie Turin, Lucca, Viterbo oder Siena zu durchfahren, nicht ohne bekannte Lokalitäten wie den Passo de la Futa oder den Garda zu passieren.

Auch die Sterne sind am Start

Viele der teilnehmenden Klassiker – sie alle mussten bei der historischen Mille-Miglia-Rallye von 1927 bis 1957 startberechtigt sein – sind millionenschwer. Sammler aus Europa, Asien oder den USA gedulden sich über Jahre, eher der eigene Prunkbolide endlich das Placet der ertragsorientierten Veranstalter bekommt. Grandiose Alfa Romeo 6C, spektakuläre Flügeltürer vom Typ Mercedes 300 SL, Fiat 508 C, Bentley Blower oder BMW 328 – wer bei diesen Kunstwerken auf schmalen Rädern nicht ins Schwärmen kommt, dem ist zumindest automobil betrachtet, kaum zu helfen. Wo sonst startet Ex-DTM-Champion Nicola Larini in einem spektakulären Alfa Romeo 1900 Sport Spider von 1954 oder wer hat mit dem 1930er Mercedes Super-Sport der Baureihe W 06 schon einmal ein Fahrzeug des Maharadschas von Kaschmir zu Gesicht bekommen? Der elegante Kompressor-Viersitzer erinnert an den Sieg von Rudolf Caracciola bei der 1931 Mille Miglia im SSKL. Und für die Mille Miglia Green ist es mit einem neuen Neustart in 2025 allein nicht getan.

22 Bilder Fotostrecke | Bella Italia – zwischen vorgestern und morgen: Mille Miglia 2024 - unterwegs im Schatten der Elektromobilität #01 #02

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