Was für ein Auf und Ab der Gefühle bei der Crew der MANN-Filter Mamba: Nach einer bravourösen Fahrt und klar auf Podiumskurs krachte der Mercedes-AMG GT3 mit Maximilian Götz am Steuer knapp 5 Stunden vor Rennende in die Leitplanke. So blieb der Mamba nur der Titel als Siegerin der Herzen.
Der ganze Ring strahlte in Gelb-Grün
MANN-FILTER war mit dem AMG-Team HTP Motorsport beim 24-Rennen auf dem Nürburgring mit dem erklärten Ziel angetreten, um den Sieg mitzufahren. Aber die Mamba wäre nicht die Mamba, wenn man nicht auch den Titel des Publikumslieblings im Blick hätte. Schon am Mittwoch beim Adenauer Racingday stand die gelb-grüne Mamba und ihre Fahrer-Crew, bestehend aus Maximilian Götz, Lance David Arnold, Raffaele Marciello und Christian Hohenadel, ganz klar im Fokus der Zuschauer. Nachdem man sich im Stadtzentrum auf der Bühne feiern ließ, kaperten die Piloten kurzerhand in zwei MANN-FILTER Mercedes B-Klassen die Strecke und gaben den unzähligen Fans die Ehre. Die Piloten gingen sogar direkt an die Campingstätten und ließen sich leckere Grillware kredenzen. Bei den Fans kam dieses Verhalten natürlich extrem gut an. Top-Piloten zum Anfassen auf dem Campingplatz, und das völlig spontan – das bietet nur das MANN-FILTER Team.
Super Performance von Götz im Top-Qualifying
Auf der Strecke lief es zunächst auch bestens für den AMG GT3 von HTP Motorsport. Nachdem man sich in letzter Sekunde in das Top-Qualifying fuhr, geigte dort Top-Pilot Maximilian Götz so richtig auf und lieferte sich ein packendes Duell mit Black-Falcon Speerspitze und Markenkollege Maro Engel, das dieser um einen Wimpernschlag für sich entschied. Mit Startplatz zwei konnte man aber ebenso zufrieden sein. Eine tolle Ausgangssituation für das Rennen, zumal man zusammen mit einem Markenkollegen in Reihe eins auch keine überharten Zweikämpfe in der ersten Kurve befürchten musste.
Schwieriger Start ins Rennen
Startfahrer Lance David Arnold – eigentlich ein ausgewiesener Spezialist für die Anfangsphasen von Langstreckenrennen – hatte allerdings nach einem guten Start schon früh hart zu kämpfen. Bereits in der ersten Runde musste er Rang zwei an den Grello Porsche von Manthey Racing abgeben, der auf der langen Gerade einen deutlichen Top-Speed-Vorteil hatte. In der Folge blieb Lance dann bei einem Überrundungsmanöver im Karussell hinter einem langsamen Fahrzeug hängen und verlor weitere Plätze. „Ich musste mich nach dem Start relativ früh nach hinten gegen die Porsche verteidigen, die von Runde zu Runde schneller wurden. Mit dem Verkehr hatte ich dann ein paar Mal richtig Pech. Danach konnte ich wieder den Speed mitgehen. Wir müssen jetzt einfach einen sauberen Job abliefern - ins Rennen reinkommen, fehlerfrei bleiben und ohne Kontakt durchkommen“, schnaufte der Duisburger nach seinem Stint durch.
Starke Leistungen in der Nacht
In der Folge kämpften sich alle Piloten mit teilweise bärenstarken Stints wieder in Schlagdistanz zur Führung. Lance David Arnold, Maximilian Götz, Christian Hohenadel und Raffaele Marciello bauten in den kühlen Nacht-Stints viel Druck nach vorne auf. Zur Halbzeit des Rennens führte Marciello die MANN-FILTER Mamba auf den zweiten Rang nach vorne. Ein Überholmanöver unter gelber Flagge bescherte dem Team jedoch eine 32-Sekündige Zeitstrafe. Dennoch festigte die #48 in den Morgenstunden den dritten Platz.
Drama um Maximilian Götz
Fünf Stunden vor Rennende dann das Drama. Maximilian Götz kam im Bereich Hohe Acht von der Strecke ab und schlug in die Leitplanke ein. Nach bangen Minuten war klar, dass der AMG so schwer beschädigt war, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Götz trifft allerdings keine Schuld, denn der Unfall war wohl die Folge eines früheren Kontakts bei einer Überrundung in den frühen Morgenstunden, als Raffaele Marciello über ein langsames Fahrzeug stolperte. Beim Überrunden kollidierte der in der Schweiz geborene und wohnhafte Italiener in der Dunlop-Kehre mit einem Porsche Cayman, wobei am Mercedes die Spurstange verbogen wurde. „Ich war mir sicher, er hat mich gesehen – und auf einmal zog er nach innen. Ich hatte keine Chance, den Kontakt zu vermeiden“, schilderte Marciello.
Nach einer Blitzreparatur brachte Maximilian Götz die Mamba wieder auf die Strecke zurück, nur um wenig später im Streckenabschnitt Hohe Acht in der Leitplanke einzuschlagen. „Das Auto hatte bei der Berührung doch ordentlich etwas abbekommen. Das Lenkrad stand ziemlich schief“, berichtete der Franke. „Und als ich in die Rechtskurve einlenkte, spürte ich links vorne einen Knacks, und das Lenkrad ging ins Leere. Da war mir sofort klar: Jetzt wird’s gleich knallen. Der Einschlag war nicht von schlechten Eltern, immerhin geht diese Kurve im vierten Gang voll.“ Der Mercedes-AMG GT3 wurde beim Anprall so stark beschädigt, dass an eine Reparatur vor Ort nicht zu denken war.
Max Götz war untröstlich: „Es sind ja nicht nur die vergangenen 19 Stunden oder auch drei Tage hier vor Ort, sondern es steckt die Vorbereitung eines halben Jahres in diesem Einsatz. Nach dem Pech des Vorjahres waren wir mit dem festen Ziel hergekommen, dieses Rennen zu gewinnen. Und auch gegen die starke Konkurrenz wäre dieses Ziel mit viel Glück und Geschick zu erreichen gewesen. Wir haben mehr als drei Viertel des Rennens um einen Podestplatz mitgekämpft, die gesamte Mannschaft hat großartig gearbeitet. In der Nacht sind wir richtig gut nach vorne gekommen. Und dann ist es natürlich extrem bitter, wenn einem alle Chancen so durch die Finger rinnen. Das ist eben die Grüne Hölle, und einmal mehr hat sie uns erwischt. Ich denke, wir brauchen uns nichts vorzuwerfen. Jammerschade ist es natürlich dennoch.“
Nächster Versuch 2020?
So blieb die MANN-FILTER Mamba auch beim fünften Versuch in der Grünen Hölle erfolglos. Trotzdem ist das gelb-grüne Auto vor allem aufgrund der starken Präsenz im Fahrerlager und darüber hinaus eines der Highlights dieses Rennens und nicht mehr wegzudenken. Und wie wir die Jungs von MANN-FILTER kennen, treten sie auch im nächsten Jahr wieder voller Elan und Siegeswille an.
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