„Vom Vorbild zum Tyrannosaurus Rex“ – unter dieser Schlagzeile erschien jetzt ein Beitrag im Mercedes-Intranet, welcher der WirtschaftsWoche (WiWo) vorliegt. Darin geht es um Kritik an Konzernchef Ola Källenius‘ Führungsstil. Es ist eine Anklageschrift, heftig und vorwurfsvoll. Der Vorwurf an den Mercedes-Chef lautet: Källenius habe „mit einer Kette fragwürdiger Entscheidungen den sozialen Frieden und die Arbeitskultur im Unternehmen ins Wanken gebracht“. Und es ist nicht irgendwer, der Källenius vor den Augen und Ohren der Konzernmitarbeiter ins Fadenkreuz nimmt: Die Verfasserin der Anklageschrift ist die Betriebsratschefin der Stuttgarter Mercedes-Benz-Zentrale, Sabine Winckler. Keine Frage: Bei Mercedes-Benz herrscht dicke Luft. Es ist Feuer unterm Dach.
Sabine Winckler beschreibt in ihrem internen Beitrag die Situation bei Mercedes-Benz als besorgniserregend. Früher sei das Unternehmen „immer stolz auf die Innovationskraft und den respektvollen Umgang mit den Mitarbeitenden“ gewesen, doch inzwischen stehe der Konzern für „Kontrolle, Zwang und eine Kultur der Angst“. Der gebürtige Schwede Källenius schwinge im Umgang mit der Mitarbeiterschaft wie einst die Wikinger die Keule - allerdings in verbaler Form, klagt Winckler und moniert: „Er scheint mit seinem Führungsstil zunehmend auf Kontrolle zu setzen.“ Das Resultat seien „Druck und Überwachung“. Statt Vertrauen zu fördern, setze Källenius auf Kontrolle, anstelle von Flexibilität zwinge er die Mitarbeitenden „in starre Strukturen“. Offenbar spielt die Betriebsrätin hier auf das Anfang dieses Jahres von oben verordnete Ende der Homeoffice-Erlaubnis an.
Der offenbar als rigoros und wenig wertschätzend empfundene Führungsstil des Chefs bliebe, so meint Winckler, nicht ohne Folgen mit Blick auf die Loyalitätsbereitschaft der Mercedes-Benz-Mitarbeiter: „Die Unzufriedenheit wächst, die Krankenquote steigt und die besten Talente könnten das Unternehmen verlassen – allesamt Auswirkungen, die letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit untergraben, die Ola Källenius angeblich sichern möchte“, warnt die Betriebsvorsitzende in ihrer Källenius-Kritik.
Ist an der Kritik was dran oder alles nur Theaterdonner? Anfang Januar berichtete Mercedes-Benz, dass die Stimmungslage im Mercedes-Benz-Konzern sich angesichts des auferlegten harten Sparprogramms schwer eingetrübt habe. Wie die WiWo seinerzeit berichtete, sei die Stimmung innerhalb der Belegschaft laut der Aussage eines anonym bleiben wollenden Top-Managers „am Tiefpunkt“.
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1 Kommentar
Egide aus belgien
20. März 2025 20:23 (vor 9 Stunden)
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