Studie: Deutschen vergeht die Lust aufs E-Auto

Kritik am E-Auto-Förderstopp: Mercedes-Vorstand Schäfer fordert vom Staat verlässliche Rahmenbedingungen

Studie: Deutschen vergeht die Lust aufs E-Auto: Kritik am E-Auto-Förderstopp: Mercedes-Vorstand Schäfer fordert vom Staat verlässliche Rahmenbedingungen
Erstellt am 18. Januar 2024

Update: 18.11.2024: Sauer auf E-Auto-Förderstopp: Mercedes fordert vom Staat verlässliche Rahmenbedingungen

Das abrupte Aus der staatlichen Förderung für den Kauf oder das Leasing eines E-Autos dürfte von den Verbrauchern als Vertrauensbruch gewertet werde - mit Folgen für den Absatz von BEV-Pkw. Weil die Förderung futsch ist, werde die Nachfrage nach den E-Autos in Deutschland beträchtlich sinken, sagen Autoexperten vorher. Bei Mercedes-Benz, wo man eh schon mit einer insgesamt schwächeren Nachfrage seines BEV-Portfolios zu kämpfen hat, fürchtet man das wohl ebenfalls.  Dass der Staat sich komplett ohne Vorankündigung aus der E-Auto-Förderung zurückzieht, kommt für den Erfinder des Automobils zur Unzeit. Mercedes-Benz zeigt sich  - gelinde gesagt - irritiert über das Einstampfen der staatlichen Umweltprämie von jetzt auf gleich. Im Interview mit auto motor und sport (Zahlschranke) fordert Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer, dass der Staat verlässlich agieren muss. „Wir wünschen uns absolut verlässliche Rahmenbedingungen. Ich glaube, das ist ganz wichtig für Deutschland, Europa, für die Märkte mit neuen Technologien“, gab Schäfer auto motor und sport zu Protokoll. Weiter sagte er: „Es ist wichtig, dass der Kunde Vertrauen hat auch in neue Technologien. Dass er sich auch wirtschaftlich auf neue Rahmenbedingungen verlassen kann. Und gerade, wenn es um Umbrüche geht, sei es beim automatisierten Fahren oder der Elektromobilität, ist es wichtig, dass man sich darauf verlassen kann.“

 

Artikel vom17.11.2023: E-Auto-Interesse sinkt: Deutsche schrecken vor teuren BEV zurück

Das ist der Plan der Bundesregierung: Bis zum Ende dieser Dekade sollen 15 Millionen vollelektrische Pkw auf unseren Straßen rollen. Das ist die Lage: Derzeit sind hierzulande etwa 1,5 Millionen BEV-Pkw unterwegs. Da ist also noch viel Luft nach oben. Und das sind die Aussichten, ob der ambitionierte Plan gelingen kann: Laut der aktuellen „Global Automotive Consumer Study 2024„ der Unternehmensberatung Deloitte habe das Kaufinteresse der Deutschen, ein E-Auto zu kaufen, erheblich nachgelassen. Lediglich 13 Prozent der Befragten planen, sich einen elektrischen Wagen zu kaufen (2023 waren es 14 Prozent). Und überhaupt soll das neue Auto - egal ob E-Auto oder Verbrenner - nicht viel kosten. Die Hälfte der Befragten gab an, beim nächsten Neuwagenkauf nicht mehr als 30.000 Euro ausgeben zu wollen.

In der Gunst der deutschen Neuwagenkäufer steigt der Verbrenner: 49 Prozent der Befragten würden einen Pkw mit Benzin- oder Dieselaggregat wählen. 2023 waren das nur 45 %. Übrigens: Die Teilnehmer an der Studie wurden auch befragt, warum sie sich für den Kauf eines elektrischen Autos entscheiden würden. 30 Prozent der Befürworter eines E-Autos nannten als Grund die staatlichen Förderungen an. Aber die staatlichen Kaufprämien sind bekanntlich am 17. Dezember 2023 von der Ampelregierung abrupt gestrichen worden und sind mittlerweile Geschichte.

Ohne finanzielle Förderung im gewohnten Umfang werde es die Regierung schwer haben, ihre ehrgeizigen E-Autoziele zu erreichen, meint Dr. Harald Proff, globaler Sektorleiter Automotive bei Deloitte: „Die Umweltprämie motivierte die Menschen zum Kauf und kurbelte die Nachfrage nach Elektroautos an. Der vorzeitige Wegfall wird zu einem Einbruch bei den Verkaufszahlen führen, da Stromer immer noch deutlich teurer sind als vergleichbare Verbrenner.“ Deloitte prognostiziert, dass 10,35 Millionen E-Autos im Jahr 2030 in Deutschland angemeldet sind - 4,65 Millionen Einheiten weniger als angedacht.

Wie könnte ohne staatliche Förderung dem E-Auto-Kauf neuer Schwung verliehen werden? Deloitte sieht da nur eine Möglichkeit: Es müssten schnellstmöglich bezahlbare Fahrzeuge für den Massenmarkt her. Ein Großteil der Neuwagenkäufer hat nämliche günstigere Fahrzeuge im Fokus. Bei der aktuellen Befragung gaben 55 % an, dass ihr nächstes Fahrzeug abzüglich Rabatten unter 30.000 Euro kosten sollte. Die aktuell noch höheren Preise der Stromer stellen demnach eine Hürde für deren Kauf dar. Für ein Viertel der Neuwagenkäufer dürfte der nächste Pkw zwischen 30.000 und weniger als 50.000 Euro kosten. Lediglich 12 Prozent der Befragten sind laut der Studie bereit, 50.000 Euro oder mehr für ihren nächsten neuen Wagen zu bezahlen.

Leser interessierten sich auch für diese Themen

Kaufprämie nach Wegfall des staatlichen Umweltbonus‘ Mercedes-Benz und smart übernehmen (teilweise) die Förderung Mit Ablauf des 17.12. 2023 können keine neuen Anträge mehr für den E-Auto-Umweltbonus beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle gestellt werden

 


2 Kommentare

  • Franklin10

    Franklin10

    Auch der Herr Schäfer huldigt dem woken Zerstörungswahn. Gemäss Grundgesetz Art. 3GG "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich" wäre es nicht erlaubt, 2 Kategorien von Autokäufern zu etablieren. Die Einen (eMobil-Banausen, die nichts von den MINT-Fächern verstehen) werden von allen anderen Steuerzahlern alimentiert, die Anderen (Verbrenner-Käufer) nicht. Auch Mercedes Verbrenner/Hybrid-Käufer werden durch das mittragen von Quersubventionen für die unbrauchbaren (siehe TESLA Friedhof an den Zapfsäulen im Winter in den USA), defizitären eMobile geschädigt. Deshalb habe ich nach 10 Mercedes (CLS350,A200,2xCLS500,R320,R500, 2x500SL,GLE500 und S560) zu BMW (BMW M850i Cabriolet) gewechselt.
  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Für 30000 Euro Kauft man kaum ein verbrenner, oder E-Auto Müll aus China!

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community