Wenn es um das Schultern der großen Kosten für die Digitalisierung und die Elektromobilität geht, sind die großen deutschen Automobilkonzerne derzeit allesamt auf der Suche nach Partnern. Auch der Daimler schaut sich derzeit auf dem Markt nach Kooperationsmöglichkeiten um. Mit der BMW Group etwa gab es schon Gespräche in mancherlei Belang und auf etlichen Ebenen. Neuerdings haben sich Stuttgarter und Münchner unter Ausschluss der Öffentlichkeit auch intensiver über eine mögliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung einen gemeinsamen Betriebssystems für Elektroautos ausgetauscht und beraten. So weit. So gut. So okay. Aber: Parallel dazu sollen die Stuttgarter in Sachen Betriebssystementwicklung, so berichtet es die Süddeutsche Zeitung HIER, auch Geheimverhandlungen mit Volkswagen geführt haben. Das Treffen mit den Wolfsburgern habe in sehr kleinem Kreise auf Vorstandsebene streng geheim stattgefunden. Nur wenige Personen seien eingeweiht gewesen. Dass die Sache, insofern an ihr tatsächlich etwas dran sein sollte, nun doch an die Öffentlichkeit gedrungen ist, dürfte in den Augen des Daimler ebenso ärgerlich wie ein bisschen peinlich sein. Denn dass der Stern mit Volkswagen Anbahnungsgespräche führt, während man gleichzeitg mit BMW turtelt, dürfte in München für Verstimmung sorgen. Dass BMW darüber vergräzt ist, dass nun ans Licht gekommen ist, dass der Daimler bei der Brautschau zweigleisig fährt, hat auch allen Grund, meint die Süddeutsche. Als Dreiecksbeziehung hätte die Konstellation Daimler-BMW-VW wegen kartellrechtlicher Bedenken nämlich wohl eher keine Zukunft. BMW und noch mehr Volkswagen sind gleichwohl sehr daran interessiert, einen potenten Partner bei der Betriebssystementwicklung zu gewinnen. Aber drei sind bei einem Zusammengehen in der causa Betriebssystementwicklung definitiv einer zu viel! Wer also kriegt am Ende die Stuttgarter Braut?

Autor:‭ ‬Mathias Ebeling