E-Auto statt E-Fuels

Mercedes-Chef Ola Källenius sieht die Zukunft weiterhin in der Batterie-Technik

E-Auto statt E-Fuels: Mercedes-Chef Ola Källenius sieht die Zukunft weiterhin in der Batterie-Technik
Erstellt am 11. April 2023

Trotz der politischen Entscheidung, nach 2035 noch E-Fuel-betriebene Verbrenner zulassen zu dürfen, möchte Mercedes-Benz Chef Ola Källenius weiterhin am Batterie-Auto festhalten. Von E-Fuels hält der Schwede wenig. Das machte er nun in einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ+) deutlich. 

Die eingeschlagene und ausgerufene Strategie "Electric Only" soll fortgeführt werden. Kein Einlenken, kein Umdenken, keine Kompromisse, keine E-Fuels. Und die Transformation zum E-Auto-Hersteller treibt Ola Källenius mit Tempo voran. "Längerfristig sehen wir die Zukunft nicht in E-Fuels, sondern im Elektroantrieb, darauf konzentrieren wir uns. Ab 2025 richten wir alle unsere neuen Fahrzeugarchitekturen allein für den Elektroantrieb aus", so Källenius in der FAZ. 

Lokal weniger Emissionen

Den Batterie-Antrieb hält der Mercedes-Chef für fortschrittlicher und technisch überlegen. Der Wirkungsgrad sei deutlich besser als bei E-Fuels. Zudem stoße ein batterie-betriebenes Fahrzeug lokal weniger Emissionen aus, als ein E-Fuel-betriebenes Fahrzeug. Ola Källenius sieht in der Batterie die Zukunft, hier steckt für den Denker und Lenker des Konzerns deutlich mehr Potenzial drin, als in E-Fuels. So glaubt er auch daran, dass die Elektromobilität schneller kommt, als viele vermuten. Noch in diesem Jahrzehnt soll die Batterie-Technik den Verbrenner in Sachen Leistungsfähigkeit überholen.

Geely baut den Mercedes-Weltmotor

Um die gewaltigen Kosten für die Batterie-Auto-Entwicklung stemmen zu können, sollen die Investitionen in die Verbrennungstechnik bis 2026 um 80% gesenkt werden. Eine enorme Summe. Dabei helfen soll der chinesische Staatskonzern und Großaktionär Geely. Mit Geely arbeitet Mercedes in China gemeinsam an der Entwicklung eines Antriebssystems der nächsten Generation für Hybridanwendungen. Laut Källenius "die letzte Generation". Dass aktuell ein neuer kleiner Mercedes-Weltmotor für die internationalen Märkte voraussichtlich millionenfach in China gebaut wird, dürfte bei nicht allen Mercedes-Kunden und -Mitarbeitern für Jubel sorgen. 

Ist "Electric Only" die Zukunft?

Källenius aber hat einen klaren Plan. Ab 2030 soll bei Mercedes-Benz möglichst alles auf das Batterie-Auto umgestellt sein. Ein kleines Hintertürchen lässt sich der Schwede allerdings offen. Denn seine "Electric Only"-Strategie soll nur dort gelten, wo "die Marktbedingungen es zulassen." Für das Heimatland des Sterns ist Källenius allerdings nur "verhalten optimistisch". Und auch der E-Auto-Marktanteil in China ist eher ein Warnsignal als ein Hoffnungsträger. China ist für Mercedes-Benz mit Abstand der wichtigste und absatzstärkste Markt. Wie aber das Handelsblatt im Februar 2023 schrieb, lag der Marktanteil der BEV-Autos (Battery Electric Vehicle) in China bei nur 0,3 Prozent. Das ist ziemlich schwach und kann sich bei einer "Electric Only"-Strategie verheerend für das Zukunftsmodell von Mercedes-Benz auswirken. 

"Lithium ist das neue Erdöl"

Damit aber dieses Negativ-Szenario nicht einsetzt, fordert Ola Källenius mehr Unterstützung von der Politik. Insbesondere im Ausbau der Infrastruktur sieht OK Nachholbedarf. In der FAZ sagt er: "Die Ladeinfrastruktur muss so schnell wie möglich ausgebaut werden, und wir müssen alles daran setzen, die Erzeugung von grünem Strom voranzutreiben. Um das Produkt, also das E-Auto, kümmern wir uns.“

Aber auch in der infrastrukturellen Beschaffung der Rohstoffe macht Ola Källenius Druck: "Lithium, das wir in gewaltigen Mengen für Batterien benötigen, ist das neue Erdöl", heißt es. Und um die Beschaffung sicherzustellen, sei es wichtig mit Kanada, Südamerika und Australien Handelsabkommen zu schließen. 

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3 Kommentare

  • R129Fan

    R129Fan

    @ Pano Ich habe von der Firma aus der Stadt des KdF Wagens auch nichts anderes erwartet. Europa wird unter dieser "EU" und dem hiesigen Sektenwahn keine Rolle mehr spielen. Im Rest der Welt dürfte es den Verbrenner noch in 100 Jahren geben. Hier heißt es allerdings: Feierabend, der letzte macht das Licht aus.
  • Pano

    Pano

    OK ist nicht alleine mit seiner Meinung. Der VW-Chef sieht das Thema E-Fuels ganz ähnlich: https://de.motor1.com/news/661931/volkswagen-chef-efuel-unnoetige-diskussion/ Grüß Pano
  • R129Fan

    R129Fan

    Tja, hoffentlich sorgt der tolle Ola auch für den nötigen Strom und die dafür nötigen Leitungen die diese Belastung auch aushalten sowie für den Nachschub an Lithium. Beim letzteren dürfte es wohl eng werden, von den Verwüstungen der Umwelt und die Folgen für die dortigen Bevölkerung nicht zu reden. Hatten wir früher in Stuttgart den Wankelwahn, ist es jetzt der E-Wahn. Mal gespannt wie lange das gut geht.

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