Update vom 20.11.2020
Also doch: Der Erfinder des Automobils bestätigt heute offiziell, dass Die Daimler AG und die Geely Holding, die Muttergesellschaften der Mercedes-Benz AG und Volvo Cars, gemeinsam an der Entwicklung eines Antriebssystems der nächsten Generation für Hybridanwendungen arbeiten werden. Weiter heißt es im Wortlaut: „Beide Gruppen werden ihr globales Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk nutzen, um gemeinsam an einem hocheffizienten Benzinmotor der nächsten Generation zu arbeiten, der für Hybridanwendungen ausgelegt wird. Die Produktion ist in den Antriebsstrangwerken der Unternehmen in Europa und China vorgesehen und kann von der Mercedes-Benz AG zusammen mit ihren etablierten Partnern in China sowie im breiten Markenportfolio der Geely Holding Group, einschließlich Volvo Cars, eingesetzt werden.“ Bei der Belegschaft der deutschen Mercedes-Benz-Motorenwerke wird man einen Satz in der heutigen Bekanntmachung gar nicht gerne hören. Der lautet wie folgt: „Um die globalen Märkte zu bedienen, wird der Export des Motors aus China in Betracht gezogen.“ Die Botschaft, dass ein neuer kleiner Mercedes-Weltmotor für die internationalen Märkte voraussichtlich millionenfach in China gebaut wird, dürfte die Mercedes-Belegschaft fassungslos machen und das Zeug zu einer sauren Frucht des Zorns haben.
Ursprüngliche News vom 17.11.2020
Kaum zehn Tage ist es her, dass Mercedes-Fans.de berichtete, dass Daimler-Chef Ola Källenius offen dafür ist, die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Autobauer Geely, der dem Daimler Großaktionär Li Shufu gehört, zu intensivieren. Heute nun berichtet das in der Regel gut infomierte Handelsblatt von einem hinter verschlossenen Türen beschlossenen gemeinsamen Großprojekt. Einen geheimen Plan mit Codenamen Horus (Horus war der Hauptgott im antiken Ägypten) sollen laut Informationen, die dem Handelsblatt aus Konzernkreisen zugesteckt worden sein sollen, Geely und Mercedes-Benz ausgeknobelt haben. Und der Geheimplan, der jetzt allerdings gar nicht mehr so geheim ist, hat ganz viel Brisanz zu bieten. Geely und Daimler sollen nämlich übereingekommen sein, ab dem Jahr 2024 bei Otto-Motoren gemeinsame Sache zu machen. Um die Produktion von hundertausenden Triebwerke soll es sich handeln. Der Synergieffekt werde in einem bedeutenden dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bemessen.
Wie das Handelsblatt schreibt, obliege dem Daimler die Entwicklungshoheit für die Triebwerke. Die kostengünstige Produktion der Aggregate könne Geely in China dann übernehmen. Für Europa allerdings will der Stern die Motoren dann wohl (noch) selber fertigen, heißt es. Daimler habe die Pläne auf Anfrage sogar betätigt: „Das neue Projekt mit der Geely Holding und Volvos Organisationseinheit für Motoren ist Teil der umfassenden Transformation von Mercedes-Benz im Rahmen einer fokussierten Wertschöpfungsstrategie“, wird die Stellungnahme des Konzerns zitiert. Das neue Geely-Daimler-Motoren-Projekt dürfte zum einen der Daimler-Belegschaft (in der Motorenfertigung sollen ja tausende Arbeitsplätze abgebaut werden) und zum andere bei Kooperationspartner und Motorenlieferant Renault-Nissan mehr als sauer aufstoßen. (Quelle: Handelsblatt)
Autor: Mathias Ebeling
2 Kommentare
Pano
18. November 2020 15:39 (vor über 3 Jahren)
Egide aus belgien
17. November 2020 20:48 (vor über 3 Jahren)
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