Der chinesische Automarkt ist hart umkämpft. Viele Jahre konnte sich Mercedes-Benz aber auch BMW und Audi sicher sein, dass im Reich der Mitte dank ihres ausgezeichneten Image und überragenden Produkte das Geschäft läuft - zumal ernstzunehmende einheimische Konkurrenz überhaupt nicht vorhanden war. Mit der Digitalisierung und dem E-Auto-Trend änderte sich diese sehr komfortable Situation quasi über Nacht. Auf einmal sehen sich Mercedes & Co auf dem chinesischen Markt von gierigen Rivalen attackiert. Diese neuen chinesischen Firmen sind zwar noch jung, aber sie sind hungrig und innovativ, bauen hochwertige Produkte und vor allem scheint sie der jüngere chinesische Neuwagenkäufer zu mögen.  Ganz keck fordert nun der  chinesische Autobauer Li Auto die deutschen Automarken BMW, Audi und Mercedes auf dem Heimatmarkt heraus. „Wir wollen bis 2024 die Nummer eins unter den Premium-Automarken in China werden“, zitiert das Handelsblatt eine Aussage von Li-Auto-Chef Li Xiang anlässlich einer Gesprächsrunde mit Investoren am gestrigen Dienstag.

Bescheidenheit klingt anders. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, muss Li Auto aber erst einmal an den deutschen Traditionsfirmen wie Mercedes-Benz, die in China große Marktanteile besitzen, vorbei. Wie will man Audi, BMW und Mercedes im Premiumsektor abhängen? Neue Li-Auto-Modelle sollen es richten. Im kommenden Jahr bringt der Newcomer vier neue Pkw auf den Markt - drei davon mit elektrischem Antrieb. Bei den Kunden punktet Li Auto übrigens auch mit einem Range-Extender-Antrieb, bei dem ein kleiner Benzinmotor den Energiespeicher seiner luxuriösen Hybrid-Pkw mit Strom auflädt.

Li Auto mag hierzulande eine unbekannte Größe sein. In China ist das Unternehmen, das erst 2015 gegründet wurde, recht prominent. Li Auto  erfreut sich eines enormen Absatzwachstums. Im Juli 2023 lieferte Li Auto 34.134 Fahrzeuge in China aus, was einem Anstieg von 227,5 % gegenüber Juli 2022 entspricht. Damit befindet sich Li Auto bei seinem ambitionierten Ziel, im 3. Quartal 100.000 Pkw + x auszuliefern, auf Kurs. Im dritten Quartal will das Unternehmen mehr als 100.000 Fahrzeuge ausliefern. Zum Vergleich: Mercedes-Benz gab für das 2. Quartal einen China-Absatz von 183.600 Pkw (Verbrenner und E-Automobils) bekannt. Damit ist Mercedes-Benz im Vergleich zu Vorjahreszeitraum in China zwar auch gewachsen - aber „nur“ um 12 Prozent. Die Wachstumraten von Li Autos betragen derzeit aber das Vielfache. Wenn es bei diesem Tempo bleibt, dann kann Li Auto auf seinem Heimatmarkt Mercedes-Benz bei den Absatzzahlen im Jahr 2024 tatsächlich nicht nur ein - sondern vielleicht sogar überholen.

Mehr zum Thema

Automarkt China: Mercedes & Co werden abgehängt Studie: China überholt traditionelle Oberklasse-Hersteller Chinesische Anbieter vollelektrischer Premiummarken, die sogenannten New Premiums, finden bei den Kunden wachsenden Zuspruch. Im Verdrängungswettbewerb mit den

Für China-Markt: Mercedes überarbeitet E-Pkw Made for China: Källenius will E-Autos mehr auf China ausrichten China ist in den letzten Jahren für Mercedes-Benz zum wichtigsten Markt geworden. Und das wird und muss so bleiben, wiederholt Mercedes-Chef Ola Källenius wie