„Krisengipfel“ mit Bosch, Porsche und Mercedes

„Es geht um alles“: Es droht die Deindustrialisierung

„Krisengipfel“ mit Bosch, Porsche und Mercedes: „Es geht um alles“: Es droht die Deindustrialisierung
Erstellt am 14. November 2024

Im Strategiedialog Automobilwirtschaft BW arbeitet die Landesregierung Baden-Württemberg bereits seit dem Jahr 2017 gemeinsam mit der Automobilwirtschaft und anderen Institutionen daran, in der baden-württembergischen Leitbranche Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu sichern. Die am 13.11.2024 abgehaltene 8. Jahresveranstaltung des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW mit Teilnahme von Mercedes CEO Källenius, dem stellvertretenden Porsche Vorstandsvorsitzenden Lutz Meschke und Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, hatte dieses Mal den Charakter eines Krisengipfels, „Es geht darum, einer drohenden Deindustrialisierung entgegenzuwirken und damit den sozialen Frieden zu sichern,“ betonte Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Porsche AG den Ernst der Lage.

Angesichts der gegenwärtigen Krise sieht auch Mercedes-CEO Källenius die Notwendigkeit, sofort zu handeln. Augen zu und durch ist keine Option: „Die Autoindustrie befindet sich in einer nie dagewesenen Umbruchphase. Gleichzeitig ist das makroökonomische Umfeld, in dem wir uns bewegen, herausfordernder denn je. (...) Wir brauchen mutige politische Entscheidungen, damit die industriepolitischen Weichen für die Zukunft richtig gestellt werden und der heimische Standort wieder wettbewerbsfähiger wird.“

Quo vadis deutsche Autoindustrie?

Ministerpräsident Kretschmann äußerte auf dem Strategiedialog das klare Ziel seiner Politik: „Baden-Württemberg muss auch in Zukunft Automobilstandort bleiben, mit überzeugenden Produkten und sicheren Arbeitsplätzen. Neben stabilen politischen Verhältnissen braucht es deshalb wirtschaftliche Reformen. Dazu gehören unter anderem erhebliche Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes, Rahmenbedingungen, die international wettbewerbsfähig sind und eine innovationsfreundliche Regulierung auf Ebene der Europäischen Union (EU), um die gesetzten Ziele erreichen zu können.“

Es geht um alles

„Die Transformation in der Automobilbranche ist mit tief schneidenden, mit schmerzhaften Anpassungsprozessen verbunden“, betonte die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Sie wurde bei der Beschreibung der gegenwärtigen Lage der deutschen Autoindustrie dramatisch: „Um es ganz klar zu sagen: Es geht jetzt um alles. Es geht um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg, um Wertschöpfung, um Reformfähigkeit, um unseren Wohlstand.“

Gemeinsame Free- and Open-Source-Software soll Kosten für Unternehmen senken

Im Zuge der Veranstaltung wurde eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit bei Free- and Open-Source-Software (FOSS) in der baden-württembergischen Automobilwirtschaft zu stärken. Das soll den Unternehmen Kosten sparen helfen.

Jobkiller CO₂-Flottengrenzwerte 202?

Was der Autoindustrie derzeit große Sorgen bereitet, sind die ab 2025 geltenden CO₂-Flottengrenzwerte. Sie legen fest, wie viel klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO₂) die Fahrzeuge künftig ausstoßen dürfen und sind für das kommende Jahr von der EU erheblich verschärft worden. Die deutschen Autobauer, welche die verpflichtenden Höchstgrenzen nach Lage der Dinge und ausbleibender E-Auto-Nachfrage überschreiten werden , müssen mit Strafzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe rechnen. Weil sie nicht in der Lage ist, die verschärften EU-Klimavorgaben einzuhalten, erhofft sich die deutsche Autoindustrie einen Aufschub der ab 2025 geltenden CO₂-Regeln. Der Verband der Autoindustrie (VDA) drängt schon seit längerem darauf, zeitnah zu prüfen, ob die EU-Vorgaben ideologischen Wunschdenken oder überhaupt realisierbar sind.

Was wäre die Alternative? In einem Autolobby-Strategiepapier von April 2024 heißt es dazu: Um den Strafzahlungen zu entgehen, müsse die Produktion um mehr als zwei Millionen Verbrenner gesenkt werden. Eine Drosselung der Produktion läuft letztendlich auf die Schließung von Fabriken hinaus. Zwei Millionen Pkw weniger entspräche ungefähr der Fertigungskapazität von acht Produktionsstätten, die dicht gemacht werden würden. Zehntausende Arbeitsplätze würden dabei auf Nimmerwiedersehen verloren gehen.

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