Satz mit x - das war wohl bislang nix. So wie es ausschaut, könnte der Mercedes-AMG C63 mit Vierzylinder-Motor als Flop in die Geschichte der Affalterbacher-Performance-Schmiede eingehen. Mit Ruhm bekleckert hat sich Mercedes-Benz infolge der Downsizing-Entscheidung offensichtlich nicht. Die Verkaufszahlen des aktuellen C63 sind offiziell nicht kommuniziert. Das wird seinen Grund haben. Im Interview mit dem britischen Car Magazine gibt AMG-Chef Michael Schiebe mit Hinweis auf die Akzeptanz des C63 BR206 im AMG-Fahrerlager jetzt auch unumwunden zu: „Wir haben Kunden verloren.“
AMG-Chef Michael Schiebe bekannte im Interview mit dem britischen Car Magazine, dass der Schritt zum Plug-in-Hybrid-Antrieb (PHEV) für das einst beliebteste AMG-Modell in der Ausführung mit 2-Liter-Vierzylinder-Motor alles andere als gut bei AMG-Käufern ankommt. „Wir sehen, dass einige unserer sehr treuen Kunden mit dem Konzept ein wenig zu kämpfen haben“, redet Schiebe das große Akzeptanzproblem zunächst einmal etwas klein, um dann aber frank und frei zu zuzugeben: „Natürlich haben wir zweifellos auch einige Kunden verloren, die nur auf V8-Autos stehen.“
Der neue C63 sollte als Performance-Hybrid „die neueste Technologie“ in das AMG-Portfolio einbringen. „Wir wollten etwas Neues, und deshalb haben wir den F1-Antriebsstrang in ein straßenzugelassenes Auto eingebaut“, sagt der AMG-Boss. Das klingt nicht nur trotzig. Das ist auch so gemeint, denn, obwohl AMG mit der aktuellen C63-Version die Axt an seine Wurzeln gelegt hat, will man das AMG-Downsizing-Projekt nicht in die Tonne treten. Man müsse das Auto nur einmal fahren, und schon sei man von dem neun C63 überzeugt, ist sich AMG-Chef Schiebe sicher. So ähnlich hatte sich bereits Australiens Mercedes-Chef Jaime Cohen im August letzten Jahres im Interview mit dem australischen Magazin Carsales geäußert. Auch dessen Meinung nach brauche es nämlich nur Zeit, bis die Menschen die neue Hybrid-Technik im C63 akzeptierten würden.
Diejenigen, welche den neuen C63 probeweise fuhren, melden mehrheitlich zurück, dass der C63 als Performance-Hybrid mit 2-Liter-Vierzylinder-Motor weder klanglich noch von den Fahremotionen her AMG-Begeisterung ins Rollen zu bringen vermag. Dass der neue Mercedes C63 die Leute nicht umhaut, kommentiert der AMG-Chef immerhin mit einer ordentlichen Portion Selbstkritik: „Wir sind mit dieser Technologie weit vorausgeeilt, aber wir hätten unseren Verkäufern und Kunden die Technologie besser erklären sollen“, räumt Schiebe ein. Und dann sagt er noch im Interview: „Es gibt ein deutsches Sprichwort: ‚Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.‘ Vielleicht haben wir den ersten Eindruck verpasst, aber wenn Sie die Gelegenheit haben, bin ich sicher, dass Sie von der Technologie überzeugt sein werden.“
Sind die offenbar weit hinter Plan zurückgeblieben Verkaufszahlen des neuen Mercedes-AMG C63 wirklich nur die Folge schlechter Kommunikation, wie der AMG-Chef uns glauben machen möchte. Mercedes-Fans.de fällt da noch eine andere Erklärung ein: Das Herz des Mercedes-AMG C63 war der V8. Den Achtzylinder aber hat man bei AMG im C63 gegrillt und gekillt - und weil der V8 für C63-Kunden eine Herzensangelegenheit war, ist auch in ihnen etwas gestorben.
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