Seit Jahresbeginn ist Mercedes-CEO Ola Källenius der Präsident des europäischen Automobilherstellerverband ACEA, welcher die Interessen von derzeit 14 führenden Automobilherstellern vertritt. Mit seiner ersten Amtshandlung schlägt er Alarm, denn er verfasste einen an die EU-Regierungschefs einen Brandbrief, in dem er - um Schaden von der europäischen Autoindustrie abzuwenden - eine Lockerung der ambitionierten CO2-Ziele fordert.
Källenius: Europäische Green Deal muss einem Realitätscheck unterzogen werden
Mit seinem ersten Auftritt als neuer Vorsitzender des europäischen Autoherstellerverbandes ACEA hat Mercedes-Chef Ola Källenius deutliche Worte gefunden: Die Neuausrichtung des europäischen Green Deals ist dringend erforderlich. Er betonte die Notwendigkeit, die Dekarbonisierung der Automobilindustrie in ein „grünes und profitables Geschäftsmodell“ zu verwandeln. „Der Green Deal muss flexibler werden, damit die Dekarbonisierung Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit fördert – nicht einschränkt“, forderte Källenius eindringlich.
Källenius hob hervor, dass die europäische Automobilbranche 13 Millionen Arbeitsplätze bietet und einen signifikanten Beitrag zur Wirtschaft leistet: „Wir brauchen einen realistischen Weg zur Dekarbonisierung, der vom Markt bestimmt wird – nicht von Strafmaßnahmen.“ Mit Strafmaßnahmen spricht Ola Källenius den Sachverhalt an, dass seit dem 1. Januar 2025 in der EU strengere CO₂-Grenzwerte gelten. Diese schreiben einen durchschnittlichen Ausstoß von 93,6 Gramm CO₂ pro Kilometer für Neuwagen vor. Fahrzeughersteller, die diese Vorgaben nicht erfüllen, drohen empfindliche Geldbußen von 95 Euro pro Gramm CO₂-Überschreitung pro Fahrzeug.
Um seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen, hat Källenius ein Schreiben an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola und die Botschafter der EU-Mitgliedstaaten verfasst. In diesem Brief listet er drei Prioritäten für seine ACEA-Amtszeit auf.
Prognosen müssen Realität werden
Källenius kritisiert die derzeitigen Klimaschutzregeln, die auf überholten Prognosen basieren. Der schleppende Verkauf von Elektroautos mache deutlich, dass die politischen Ziele an die aktuelle Realität angepasst werden müssten. „Wir dürfen die Mittel für die Transformation der Branche nicht durch Strafzahlungen schwächen“, warnt er und spricht sich für staatliche Kaufanreize aus.
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Für die Zukunft der europäischen Industrie fordert Källenius einen klaren ordnungspolitischen Rahmen. Forschungsförderung, bezahlbare Energie, geringere Arbeitskosten und flexible Arbeitszeiten seien ebenso essenziell wie der Abbau von Bürokratie und attraktive Bedingungen für internationale Talente.
Handel im Fokus
Angesichts düsterer Aussichten für den Welthandel ruft Källenius die EU zur Wiederübernahme einer Führungsrolle auf. Zudem appelliert er, angesichts eines möglichen Wiedereinzugs Donald Trumps, frühzeitig den Dialog mit den USA zu suchen, um potenzielle Handelskonflikte zu vermeiden.
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