28.4.-12.5.: MB GTC Rallye Tagebuch "Allgäu - Orient"

Das Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center auf 6000 km Rallye - Rüstig statt rostig: Betagte E-Klassen nehmen an der urigen "Rallye Allgäu Orient" teil - Über 6.000 km bei der "Allgäu-Orient-Rallye" mit 20 Jahre alten Mercedes - deren Wert unter 1.000 EUR li

28.4.-12.5.: MB GTC Rallye Tagebuch "Allgäu - Orient": Das Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center auf 6000 km Rallye - Rüstig statt rostig: Betagte E-Klassen nehmen an der urigen "Rallye Allgäu Orient" teil - Über 6.000 km bei der "Allgäu-Orient-Rallye" mit 20 Jahre alten Mercedes - deren Wert unter 1.000 EUR li
Erstellt am 7. Mai 2012

Am Samstag den 28.04.2012 startete im Allgäu eines der „letzten automobilen Abenteuer“, wie der Veranstalter der Rallye-Allgäu-Orient versichert. 100 Teams machten sich bei der siebten Veranstaltung dieser Art auf den Weg über 6.000 Kilometer Wegstrecke ausfallsfrei zu bewältigen. Los ging es in Oberstaufen. Ziel der langen Fahrt ist die Baku in Aserbaidschan, die Eurovision-City 2012. Weiter geht es anschließend per Flugzeug ins Jordanische Aquaba.

Das Allgäu Orient Rallyeteam vom MB GTC ist nun schon über eine Woche unterwegs und wir wollen nun sehen wie es dem Team beim Start und insbesondere bei der Rallye selbst bislang ergangen ist. Da die abenteuerliche Expedition in den Grenzbereich von Mercedes Kombis nun mit der Station "Samsun" in der Türkei in die spannende Phase gerät, wollen wir fortan täglich von den aktuellen Stationen der Teams berichten. Doch beginnen wir zunächst mit dem Start der wilden Tour!

Das Aktuellste steht hier ganz unten!

Dieser "Blog-Beitrag ist" in punkto Aktualität also von oben nach unten sortiert

Erfolgreicher Start am 28.April 2012

Nach unzähligen Stunden in Werkstatt, Lackierkabine und irgendwelchen Schuppen. Nach Verletzungen, Abschürfungen, Blut, Wut und Verzweiflung sowie Tränen, Schweiß und Schmerz ging es am letzten April Wochenende für das MB GTC Rallye-Team vom Round Table Göppingen (dem 179. dieser Art) endlich los!

Bei Wetterbedingungen die fast schon unwirklich gut erschienen - (waren doch die Apriltage vor allem „kalt durchwachsen“) sollte das Abenteuer nach Aserbaidschan also endlich starten! Die Sonne brannte bereits am Anreisetag mit unglaublichen 28° C als das GTC mit einem seiner Fahrzeugtransporter (der sonst der Bewegung von Versuchs- und Erprobungsfahrzeugen dient) auf der letzten Autobahnfahrt für "die drei Renner" unterwegs waren. Denn ab Start sind Autobahnen verboten!

In Oberstaufen angekommen wurden zunächst die Fahrzeuge vom LKW gefahren und dann zum letzten mal ordentliche Hotelzimmer bezogen - denn auf der gesamten Rallye sind keine Übernachtungen von mehr als 11,11 Euro/Person erlaubt - womit sich das Thema „Hotelkomfort“ erst einmal erledigt hätte!

Die Feststellung daß das "Rallye-Joint Venture" aus MB GTC und dem Round Table Göppingen nicht das einzige Team ist welches auf 124er Mercedes-Kombis setzt, dürfte kaum für Überraschung sorgen - schließlich sind die Autos für Ihre Zuverlässigkeit berühmt. So haben nicht nur andere Mütter hübsche Töchter sondern auch andere Teams tolle Autos. Es wird sich zeigen welche davon den Ansprüchen des „Rennbetriebes“ gerecht werden!

RALLYE-TAGEBUCH DES GTC-TEAMS

TAG 1: 28.04.2012 - Oberstaufen (D) > Graz (AT)

Nach dem Bilderbuchstart am Samstagmorgen galt es für die Teams zunächst, die erste Aufgabe zu lösen. Das Rallye-Roadbook, welches Instruktionen für die 14 Tage auf Asphalt und Staub gibt "wurde vom Alpsee-Adler gestohlen" und so galt es, sich der ersten Herausforderung zu stellen die sich das Organisations-Team erdacht hat. Wie bereits berichtet, gilt es bei der Allgäu-Orient nämlich nicht nur handwerkliches Können und fahrerisches Geschick zu zeigen - Nein auch allerlei andere Talente werden bei den jeweiligen "Sonderprüfungen" auf die Probe gestellt.

Um die "Rallye-Bibel" zu ergattern galt es nämlich zunächst mit der Seilbahn in Immenstadt auf einen Berg am Alpsee zu fahren, um einen Fahrer durch den Klettergarten „Bärenfalle“ zu schicken. In diesem musste ein Tischtennisball „erobert“ werden, der dann gegen das Roadbook eingetauscht wurde. Danach gings mit der längsten Sommerrodelbahn Deutschlands recht flott wieder nach unten, natürlich nicht ohne gleich das erste Beweisfoto fürs Roadbook zu machen.Kaum unten angekommen, hieß es wieder aufsitzen, um nach Missen zur Brauerei Schäffler zu fahren (die natürlich gesucht werden musste). Hier wurde uns das Objekt für die zweite Rallye-Aufgabe ausgegeben, ein Sixpack Bier, das unter dem Gesichtspunkt der Völkerverständigung in den nächsten Tagen gegen verschiedene ausländische Biere getauscht (nicht verkauft!!) werden muss. Weiter führte der Weg querfeldein über Landstraßen (das bedeutet in Österreich vor allem Pässe) nach Graz.

TAG 2: 29.04.2012 - Graz (AT) > Severin (RO)

Die erste Nacht verbrachte das GTC-Racing-Team in den eigenen Autos… Genauer gesagt "Im Kofferraum des Kombis" und zwar auf dem Parkplatz der Universität von Graz. Nach ca. 6 Stunden mehr oder weniger erholsamen Schlafes ging es direkt wieder auf die Piste - ca. 700 Kilometer bis ins Rumänische Severin sollten absolviert werden.

Der Weg dorthin führte über Ungarn, Kroatien und Serbien über mehr oder weniger gut befahrbare Kilometer… nichts für Seekranke! Unter anderem wurde dabei ein ungarischer Flughafen in Pecs besucht - auf dem Flugfeld versteht sich!

Und obwohl noch mitten in der Zivilisation begann das Abenteuer bereits in Serbien. Es galt, die drei schwarzen Boliden zu tanken: Die erste Tankstelle – obwohl riesengroß - hatte kein Benzin mehr, die zweite war ganz begeistert, "drei Daimler" mit großem Tank füllen zu dürfen - hatte dann aber nach 18 Litern auch nichts mehr, und erst die dritte Tankstelle konnte dann weitere 110 Liter Sprit verkaufen die genug "Zündstoff" für die restliche Route nach Rumänien lieferte. Durch das Eiserne Tor (entlang der Donau) ging es über Schotterpisten, Fahrrinnen und Schlaglochstrecken weiter. Nach einer für Mensch und Maschine äußerst strapaziösen Fahrt konnten sich die tapferen Fahrer dann schließlich um 05:30 Uhr (lokaler Zeit) in einem kleinen Hotel schlafen legen!

TAG 3: 30.04.2012 - Severin (RO) > Car Kalojan (BG)

Der Weg von Severin nach Car Kalojan verlief auf rumänischer Seite recht problemlos, leider führten eine Menge Verzögerungen wieder dazu, dass es wieder Nacht wurde, bis die Männer in der Grenzstadt Ruse (RO) ankamen. Dies erschwerte die Navigation wieder entsprechend. Hier half wieder einmal ein Taxifahrer, der gleich anbot, vorauszufahren. Der Grenzübertritt selbst verlief problemlos, kurz eine Vignette gekauft, zum wiederholten Male die Rallye-Kollegen "Sternenfahrer" getroffen, und anschließend nach einem Campingplatz gesucht. Der zunächst angesteuerte hatte leider noch bis zum 01. Juni geschlossen, so dass Car Kalojan direkt angesteuert wurde. An der erstbesten Tankstelle wurde dann parkiert, um ein Hotel ausfindig zu machen… kaum zu glauben, direkt an die Tankstelle angeschlossen, gibt es ein Hotel, in dem schließlich die Nacht verbracht wurde!

TAG 4: 01.05.2012 - Car Kalojan (BG) > Istanbul (TR)

Über Griechenland konnten die Rallyefahrer am vierten Tag des bunten Abenteuers schließlich in die Türkei einreisen. Dies stellte sich jedoch schnell als erste ungeplante Sonderprüfung heraus da die "grüne Versicherungskarte" für die Fahrt zum Bosporus nicht wirklich gültig war - was jedoch schließlich mit der international erprobten Sprache aus den sprichwörtlichen "Händen und Füßen" sowie einigen Telefonaten mit der Versicherung gelöst werden konnte!

Letztendlich gelang eine Problemlose Einreise nach Istanbul - die jedoch für die Fahrer nach gut 2.000 km wieder eine Umstellung erforderte: "Keine menschenleeren, schlecht asphaltierten Landstraßen mehr, sondern mehrspurige Stadtautobahnen voller Autos, Fahrräder, Mofas und Menschen kreuz und quer in alle Richtungen"

TAG 5: 02.05.2012 - Istanbul (TR)

Nach einer sehr erholsamen Nacht begab sich das Team auf den Weg zum Bahnhof Sircesi. Hier sollte eine weitere Aufgabe erfüllt werden. Vor der Rallye galt es nämlich, Metallteile in einem deutschen Betrieb zu "ergattern", die aus der Zeit stammen, zu der die ersten türkischen Gastarbeiter in Deutschland ankamen. Diese sollten von allen Teams zusammengetragen werden, um in der Türkei schließlich zu einem Kunstwerk zusammengeschweisst zu werden. Quasi einer Installation der 60 Jahre währenden Völkerfreundschaft zwischen Deutschland und der Türkei! Am Bahnhof wurde jedoch schnell klar, dass das Fahrerlager und der Ort der Übergabe an eine andere Stelle verlegt wurde, weil am Bahnhof Sircesi der Dreh für den nächsten Bond-Film stattfand.

Um nicht unfreiwillig zu Statisten im Spionage-Klassiker zu werden - fuhren "die Rallye-Agenten" weiter zu einer teilweise abgerissenen Brücke, wo nach und nach auch viele weitere Teams eintrafen. Dort wurden Geschichten und Erlebnisse über den Weg nach Istanbul ausgetauscht. Es stellte sich in den Gesprächen heraus, dass beinahe alle Teams größere Schäden an den Fahrzeugen hatten und das handwerkliche Können der "reisenden Mechaniker" mitunter schwer auf die Probe gestellt wurde. Auch das Team aus MB GTC und RT 179 hatte sich mit Schwierigkeiten auseinanderzusetzen: An einem der Fahrzeuge war der Schlauch für die Kupplung verdreht… Was allerdings schnell behoben werden konnte. Davon abgesehen, dass auch die Stossdämpfer von der Route schwer strapaziert wurden - wurden jedoch keine größeren Probleme der Fahrzeuge gemeldet!

TAG 6: 03.05.2012 - Istanbul (TR)

Der weitere Plan für Istanbul sah ein Treffen aller Teams auf dem Vorplatz der blauen Moschee vor. Schnell gestaltete sich der ganze Tag auf dem Platz als ein einziges großes Fest, unzählige Touristen mischten sich unter Rennfahrer und Einheimische und so durften alle teilnehmenden Teams ihre irre Geschichte von der Rallye erzählen und viele nette Menschen kennen lernen.

Nachdem sich die eigenen Autos sich als äußerst zuverlässig erwiesen haben und es daher nicht viel zu schrauben gab, verdienten sich die Jungs vom GTC-Team Lorbeeren als Mechaniker-Nothilfe bei anderen Teams. Das ist Sportsgeist!

TAG 7: 04.05.2012 - Istanbul (TR) > Izmet (TR)

Eine besondere Aufgabe, die das Organisationskomitee der „Allgäu-Orient“ vor dem Start am Freitag vorgesehen hatte, war die Performance des Musikstückes "Olmaz Olmaz" mit wild zugeteilten Instrumenten, die natürlich niemand spielen konnte. Das Schauspiel fand statt im Beisein des türkischen Europaministers! Anschliessend folgte ein "Le Mans Start" vom feinsten. Ca. 600 Fahrer stürzten GLEICHZEITIG in Ihre Fahrzeuge, um sich in bester Rallye-Manier den Weg zur Fähre zu bahnen.

Kein leichtes Unterfangen in einer 18 Millionen Metropole. Doch das Team vom GTC war unter den ersten Zehn, die das begehrte Schiff erreichen - und damit den Europäischen Kontinent verlassen konnte! Nächste Herausforderung: "Fahrt zum Seka-Park im Ort Kocaeli"! Dass es sich bei diesem Ort quasi um "die Stadt, die es nicht gibt" handelt, war der Kniff an der Aufgabe, erst durch Fragen von Einheimischen konnte herausgefunden, dass es sich dabei um den alten Namen der Stadt "Izmet" handelt. Als sich heraus stellte, dass sich alle zuerst ankommenden Teams verfahren hatten, fackelte die türkische Polizei nicht lange und geleitete die knapp 200 Fahrzeuge, die zuerst ankamen, zum richtigen Platz, wo dann die Zelte aufgeschlagen und der Tag beendet wurde.

TAG 8: 05.05.2012 - Izmet (TR) > Bogazale(TR)

Heute begann der Tag für das Allgäu-Orient Team des Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center mit ein paar Runden auf einer richtigen Rennstrecke. Hier durften die verdienten Kombis nach etlichen Kilometern Staub und Asphalt mal wieder im "German-Autobahn-Style" durchgeblasen werden - ohne Tempolimit versteht sich!

Nach den Erfahrungen vom Vortag hat die türkische Polizei gleich pauschal ganze Straßenstriche gesperrt und Kreuzungen dicht gemacht damit ein paar hundert Rallye-Boliden ungestört auf die Piste kommen. Motorsport ist eben doch ein international ansteckendes Fieber! Entgegen der Empfehlung des Roadbooks trieb die Abenteuerlust das MB GTC Team jedoch auf die Schwarzmeer-Route entlang der Schnellstraße 100 (die durch die ganze Türkei führt). Nach einem Einkauf im Supermarkt von Dücze und einem Picknick an der Schwarzmeerküste, geht es nun weiter Richtung Bogazale

TAG 9: 06.05.2012 - Izmet(TR) > Samsun (TR)

Das Rallye Joint Venture aus dem Mercedes-Benz Gebrauchtteile Centerund dem Chapter Göppingen des Round Table Deutschland ist während der Etappe zwischen Izmet und Bogazale bereits seit einer Woche "on the road". Um im Stress aus "Strecke machen" und "Sonderaufgaben" die Rallye Romantik nicht komplett zu vergessen, wurde - kaum angekommen - auch wiedermal eine Nacht im Auto verbracht!

Am Sonntag den 06.05.2012 ging es dann in aller Früh zu einer sogenannten "Chinesen-Rallye". Keiner weiß, woher der Name stammt - doch die Aufgabe ist schnell umrissen. Anhand von Bildern müssen sich die mutigen Mitstreiter durch die Strecke plagen, und das möglichst schnell… der Regen in der Nacht ein sein übriges dazu beigetragen, dass richtiges "Rallye-Feeling" aufkommen kann! Die Bilder geben darüber Zeugnis ab ;-). Ihr Ende fand die wilde Fahrt bei einem großen Fahrerfest in Corum. Danach ging es weiter gehen nach Samsun wo dem türkischen Sportminister extra mitgebrachte Wimpel übergeben werden müssen! Highlight neben allem Abenteuer am Tagesende - ein Hotel mit "richtiger" Dusche! Eine alltägliche Sache die nach Hitze, Staub und Schlammschlacht zum wahren Luxus wird!

TAG 10: 07.05.2012 - Samsun (TR) > Trabzon (TR)

Der aktuelle Logbuch-Eintrag des Teams vom Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center erreichte uns am 07.05.2012 gegen halb zwölf am Abend - von einem Hafen "irgendwo hinter Trabzon". Der neunte Tag der Rallye endete am Sonntag mit einem großen Fest am Strand, in dessen Rahmen auch die Übergabe der mitgebrachten Wimpel an den türkischen Sportminister statt fand. Nach einem sehr guten Frühstück sollte es dann gegen 10.00 Uhr weiter auf den Weg Richtung Trabzon gehen, ca. 200 km an der Schwarzmeerküste entlang, am dortigen Hafen haben sich dann wieder alle Teams wieder getroffen. Der Weg dorthin verlief auf der sehr gut ausgebauten Küstenstraße problemlos. Kurz vor Trabzon überschritten die drei schwarzen Mercedes-Benz E-Klasse-Rallye Fahrzeuge dann die 4.000-Kilometer-Marke, die sie bislang souverän gefahren sind.

Am Ziel wartete die nächste Sonderprüfung die auch gleichzeitig die Beschaffung des Abendessens darstellen sollte: "Angeln" stand auf dem Plan - und zwar "möglichst große Fische". Eigentlich sollte ein Koch kommen, um die Fische anschliessend zu wiegen und zuzubereiten, da dieser jedoch nicht erschien - musste wieder der Bunsenbrenner als Allzweckküche herhalten, was dem Genuss der fangfrischen Fische keinen Abbruch tun konnte! Wirklich groß waren sie zwar nicht, die Silberlinge - doch dafür wohl umso schmackhafter. Gestärkt vom gestrigen Abendessen hat das Round Table & MB GTC Allgäu-Orient-Team motiviert beschlossen, gleich weiter zu fahren, deshalb sind wir schon gespannt wann und vor allem von wo uns der nächste Etappeneintrag erreicht!

Tag 11: 08.05.2012 – Trabzon > Ararat > Kars (TR)

Hatten wir erwähnt, dass einer der Piloten des Teams vom Allgäu-Orient Projektes Kraftfahrzeugtechnik studiert und an Allem rumbastelt, was einen Motor hat seit er einen Schraubenschlüssel halten kann? Auf jeden Fall hat sich Jonas S. bei der munteren Fahrt von Round Table und Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center mehrfach darüber beschwert, dass es "gar nichts zu schrauben" gegeben hätte. In der Verzweiflung hat er seine schwäbischen Schrauber-Skills bei anderen Teams unter Beweis stellen können, die teilweise liegen geblieben waren oder bei den großen Rallye Treffen auf der Strecke über Probleme klagten. Doch der letzte Etappenbericht macht deutlich, dass sein handwerkliches Geschick nun doch auch Teamintern benötigt wurde - und zwar mehrfach am selben Auto.

Begonnen hat der Rallye-Dienstag auf dem Parkplatz des "TÜV Turk" von Gümüshane. Dieser wurde nämlich (nachdem die Nachtwächter des TÜV mittels Telefon-Dolmetscher von diesem Vorhaben überzeugt werden konnten) zum Nachtlager der E-Klassen-Armada! Um 7.30 Uhr ging es dann wieder auf den Weg Richtung Berg Ararat. Die Route führte über traumhafte Passstraßen. Ein kleines Restaurant servierte Köfte und Tee zum Frühstück und dann ging´s auch schon weiter zum Berg Ararat der sich leider Nebelverhüllt präsentierte! Das nächste Etappenziel markiert das östliche Ende der Türkei und heißt "Kars". Daß es sich hierbei bereits um das Grenzgebiet zu Armenien handelt - zeigt sich durch vermehrt auftretende Militärfahrzeuge.

Nach einem kurzen Gewitter machte sich jedoch das Scheibenwischerrelais des Fahrzeuges mit dem Kennzeichen "… RT 179" aus dem sprichwörtlichen Staub, was mit einem kurzen Elektro-Kunstgriff über die Warnblinkanlage jedoch souverän in den Griff zu kriegen war! Doch nur wenige Kilometer später versagten beim gleichen Fahrzeug auch die vorderen Stoßdämpfer. Hinsichtlich dessen, dass es nunmehr weniger als 2.000 km sind, die auf dem Streckenplan stehen - muss es fortan ohne Dämpfung gehen!

Leider sind aller (un)guten Dinge meistens drei - und so stand die Truppe mit seinen drei Flitzern kurz darauf wieder - irgendwo mitten im Nirgendwo. Der Grund: Das Benzinpumpenrelais machte schlapp… "das war aber auch schnell behoben." Doch "um noch einen drauf zu setzen…" - gerade als es weiter gehen sollte irritierte sich ein ziemlich seltsamer Geruch im Innenraum. Plötzlich begann es vom rechten hinteren Kotflügel zu qualmen – na Klasse! Irgendein Kabel war durchgeschmort…



Wir werden hoffentlich bald wieder vom GTC-Team hören, wie schnell auch dieses Problem gelöst werden konnte - denn bis Kars sind es nur noch 40 km, aber beim letzten Statusbericht stand das Fahrzeug erst einmal!

Tag 12, 09.05.2012: Kars (TR) – Tiflis (GE)

Das Wichtigste zuallererst: Das Fahrzeug mit dem Kennzeichen "GP - GP 179" ist wieder fahrtüchtig! Die ganze Sache zog sich allerdings noch etwas hin. Nachdem Jonas S. und Toby H. auf freier Strecke zweimal die Kabel vom Motorraum zu den Benzinpumpen getauscht hatten, stiegen kurz darauf wieder weiße Wölkchen auf - zum wiederholten Mal ein Kabelbrand. Der langen Rede kurzer Sinn - professionelles Werkzeug musste her und am besten eine Hebebühne.

Also wurde das Fahrzeug bis ins 40km entfernte Kars (TR) abgeschleppt, um in der Dunkelheit eine Werkstatt zu finden, in die man sich über Nacht "einbuchen" könnte! Kurzum trennte sich das Team: Während die eine Hälfte eine Werkstatt ausfindig machte, organisierten die Anderen eine Ersatzpumpe bei einem anderen Team im Fahrerlager! Wie schön, dass die Bereitschaft, Anderen zu helfen und der Teamgeist bei der Allgäu-Orient über allem Wettbewerbsdenken steht - nur so war es möglich, dass schnell eine Ersatzpumpe von einem anderen Team im Fahrerlager aufgetrieben werden konnte!

Fünf Kilometer ausserhalb von Kars konnte schließlich eine Werkstatt "klar gemacht" werden und auch hier zeigte es sich wieder, dass es gut ist, wenn man die "anerkannte Fremdsprache: mit Händen und Füßen" fließend kann. Neben der Möglichkeit, das Auto mit "richtigem Werkzeug" wieder in Schuss zu bekommen, kamen die schwäbischen Tüftler des Teams von MB GTC und Round Table auch noch in den Genuss der berühmten orientalischen Gastfreundschaft - so wurde neben dem Schraubenschlüssel auch frisch gebrühter Tee gereicht!

Nach ca. zwei Stunden konnte das Problem schließlich behoben werden: Die erste Benzinpumpe hatte sich festgefressen und deshalb wesentlich mehr Strom gezogen, als die Kabel verkraften können – deshalb die mehrfachen Kabelbrände. Das deutsch-türkische Mechanikerteam baute diese Pumpe auseinander und ersetzte deren Innenleben. Danach kam wieder Sprit in den Motor und es konnte mit allen drei Autos weiter gehen!

Doch kaum war das Auto repariert, stand die nächste Aufgabe bevor: Eine "Arche" musste gebaut und zu Wasser gelassen werden. Doch wer mitten in der Nacht Autos repariert, der kann auch Boote bauen, deshalb brauchen wir nicht weiter erwähnen, dass der Kahn ins Wasser glitt, als gehöre das Schiffsbauhandwerk in den Lehrplan einer jeden deutschen Grundschule. Darauf wurden die Musikinstrumente, die jedes Team den langen Weg aus Deutschland mitführen mussten, an die örtliche Musikschule übergeben werden. Dann ging es endlich weiter nach Tiflis in Georgien, eine Stadt, die vor allem dadurch beeindruckt, wie schnell sich die Dinge in manchen Regionen der Welt verändern. So überrascht Tiflis durch urbanes Glasdesign, wo man es am wenigsten erwartet. Nach einem Rundkurs durch die Hauptstadt zog es die "sechs Helden an Lenkrad und Werkzeugkisten" allerdings zum nächsten Restaurant. Wer wird es Ihnen auch verdenken!

TAG 13: 10.05.2012 - Aufenthalt in Tiflis (GE)

Gestern war ein vergleichsweise entspannter Tag für das MB GTC Team und außerdem der erste auf der ganzen Tour, an welchem die Jungs vom Round Table nicht ein einziges Mal in ihren Autos saßen! Die Pause wurde genutzt, um die Stadt Tiflis bei Tag in Augenschein zu nehmen und bei gutem Essen Kräfte zu sammeln und bei Treffen mit anderen Teams und dem georgischen Ableger des "Round Table" Geschichten auszutauschen!

Heute heißt es dann wieder die getreuen schwarzen Rösser aus Stuttgart aufzusatteln - denn die nächste Etappe sieht vor, eine Berufsschule 80 km hinter Tiflis zu besuchen. Wie alle anderen Besuche auf der Tour, ist auch dieser mit einer Schenkung verbunden. In der Annahme, dass "ja wohl auf die letzten 400 km schon nichts passieren wird" wird das Werkzeug nicht einfach über Bord geworfen - sondern eben erwähnter Berufsschule gestiftet! Der karitative Charakter des internationalen "Miteinander" zieht sich also durch bis auf die letzten Kilometer!

Tag 14: 11.05.2012 – Tiflis (GE) > Zaqatala (AZ)

Das Teamkollektiv vom Round Table - das mit Unterstützung des Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center die 6.000km lange Strecke bis Baku zurücklegt - steht nun schon in Aserbaidschan – 300 km vor dem Ziel, und Schwermut macht sich breit. Wenn man miteinander in den nächsten Kontinent fährt, drei Zeitzonen durchquert und dies alles auf unwegsamem Gelände - dann schweißt dies Mensch und Maschine zusammen - wen mag es da verwundern, wenn es den Männern schwerfällt daran zu denken, sich von den Fahrzeugen bald zu trennen? Denn ab Baku verlassen die Straßenkrieger den Asphalt und setzen die Reise per Flugzeug fort - die Autos werden dann verschenkt!

Doch noch ist es nicht soweit, noch sind einige Kilometer zu fahren und ein Bericht von der letzten Etappe zu erzählen:



Nachdem am Freitag in Tiflis die Werkzeuge an die Berufsschule übergeben wurden machte man sich auf zum nächsten Ziel: Die Aserbaidschanische Grenze. Der Grenzübergang verlief relativ problemlos, nach ca. einer halben Stunde war die schwarze Armada im letzten Ziel ihrer Reise angekommen. Auf relativ gut ausgebauten Straßen gings durchs Grenzgebiet richtig flott noch ca. 100 km ins Land hinein und diese Fahrt hat richtig Spass gemacht - denn ein Liter Sprit kostet in Aserbaidschan umgerechnet gerade mal 0,50 € ;-)

Tag 15: 12.05.2012 – Zaqatala (AZ) > Baku (AZ)

Am vergangenen Samstag wurde die letzte Etappe mit den E-Klasse Kombis gleich mit einer guten Tat gestartet. Ganz in der Nähe, in Bazar, hatte sich nämlich ein Erdbeben ereignet und so entschied sich das Team alle Kleidungsstücke und Ausrüstungsgegenstände, die ab Baku nutzlos sein würden, bereits hier los zu werden! Mit Hilfe eines fließend Englisch sprechenden Soldaten konnte die Verteilung der "sieben Sachen" schnell organisiert werden. Kurz vor der Einfahrt nach Baku musste noch schnell eine weitere Sonderprüfung abgelegt werden, die mit dem Entflammen einer in Bulgarien gekauften Zigarre am "brennenden Berg" souverän gemeistert wurde!

Grosse Überraschung beim Team dann am Samstagabend bei der Ankunft in Baku. Die Stadt hat sich rausgeputzt, sei es für den "Grand Prix d´Eurovision de la Chanson" oder für die Zieleinfahrt der Allgäu-Orient. Im Gegensatz zu den ländlichen Regionen, in welchen die Rallye-Teams in den letzten Tagen unterwegs waren - sind Leben und Reichtum der Stadt am kaspischen Meer beeindruckend.

Nach einem Abendessen im Restaurant wurde schließlich die letzte Nacht mit den Autos - in genau den selben verbracht, denn nach exakt 6.054 lustigen, spannenden, strapaziösen und erlebnisreichen Kilometern - ist Baku das Finale der Strecke, die mit dem Auto zurück zu legen war. Baku ist damit trauriger Endpunkt der "Mensch-Maschinen-Mission". Das Glücksgefühl nach 14 Tagen Rallye-Abenteuer also endlich am Ziel zu sein, wird sich unweigerlich mit Trennungsschmerz mischen - bevor es dann weiter in den Flieger nach Jordanien geht, wo am Dienstag die Finale Siegerehrung statt findet!

Tag 16: 13.05.2012 Baku/Aserbaidschan

Der Sonntag begann wohl etwas schleppend nach einer sehr kurzen Nacht im Auto und einer kurzen und kalten Dusche. Danach ging's zu einem Empfang der lokalen Regierung auf eine Veranstaltungsbühne in den Bergen.

Wieder auf dem Parkplatz angekommen, hieß es Abschied nehmen von unseren Rennmaschinen – keine einfache Sache, nachdem man zwei Wochen quasi im Auto gelebt hat! Aber so ist das Konzept der Veranstaltung - deshalb wurden nötigsten Sachen ausgebaut, flugtauglich verpackt und die Schlüssel abgegeben. Dann ging es mit dem Taxi ins Hotel in die Innenstadt von Baku. An der dortigen Rezeption mussten noch die "Belegbilder" fürs Roadbook ausgedruckt werden und nach einer lang ersehnten Dusche ging´s gegen Abend in die Stadt zum Sightseeing. Der Aufwand welcher für den Song Contest betrieben wird sei unbeschreiblich!

Tag 17: 14.05.2012 - Flughafen Baku/Aserbaidschan > Amman/Jordanien

Nach einer wiederum kurzen, aber trotzdem sehr erholsamen Nacht ging es heute morgen um 6:00 Uhr mit dem Taxi an den Flughafen.

Der nächste Bericht wird uns bereits aus Jordanien erreichen - denn jetzt geht es wirklich in die Wüste!, es scheint aber so, als wäre der Zeitplan relativ eng. Wir werden uns überraschen lassen, was es von dort zu lesen gibt und verabschieden uns aus Baku/Aserbaidschan!

Fortsetzung folgt...

186 Bilder Fotostrecke | MB GTC Rallye Tagebuch "Allgäu - Orient": Das Mercedes-Benz Gebrauchtteile Center auf 6000 km Rallye - Rüstig statt rostig: Betagte E-Klassen nehmen an der urigen "Rallye Allgäu Orient" teil Über 6.000km bei der "Allgäu-Orient-Rallye" mit 20 Jahre alten Mercedes - deren Wert unter 1.000 EUR lieg #01 #02

1 Kommentar

  • biggibenz

    Biggibenz

    "Karitativer Charakter?" Na, ich weiß nicht. Dann könnte man auch so spenden, ohne die Autos und die Natur zu malträtieren! Nur meine Meinung!

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