Luca und Klaus Ludwig in der Classic Akademie in Weinstadt

Benzin-Gespräche mit den Ludwigs und ihren Rennwagen

Luca und Klaus Ludwig in der Classic Akademie in Weinstadt: Benzin-Gespräche mit den Ludwigs und ihren Rennwagen
Erstellt am 28. November 2017

Alte und neue Rennwagen, Klassiker der Marke Mercedes-Benz und dazu das wohl erfolgreichste Vater/Sohn-Gespann des deutschen Motorsportes - Luca und Klaus Ludwig luden in der Classic Akademie in Weinstadt zu einem exklusiven Benzingespräch in exklusiven Ambiente. Mercedes-Fans.de war dabei!

Werkstatt im Sternenglanz

Im Mittelpunkt stand der ADAC GT Masters Pilot Luca Ludwig und sein Vater, der ehemalige Mercedes-Benz DTM Pilot Klaus Ludwig. Die richtige Atmosphäre bot die blitzblanke Lehrwerkstatt der Klassik Akademie. Das die Werkstatt mit Sternen geschmückt war, hatte jedoch nichts mit Weihnachten zu tun. Drei Mercedes Benz bildeten den passenden Rahmen für die Veranstaltung. Ein absolut originalgetreuer Nachbau des Mercedes Benz 190 2.5-16 Evo II mit dem Klaus Ludwig, im Jahr 1992 die deutsche Tourenwagenmeisterschaft gewann. Daneben stand ein AMG GT GT3 aus der aktuellen Saison der ADAC GT Masters und als zusätzliche Augenweide präsentierte die Classic Akademie eines ihrer Schulungsfahrzeuge aus eigenen Reihen. Es handelte sich um einen roten Mercedes 190 SL Cabrio im Bestzustand. Drei Mercedes-Benz, drei Epochen, drei Welten. Jeder der Wagen zog die Betrachter auf seine eigene Weise in den Bann.

Rennwagen im Ruhestand

Im kleinen Kreis wurde über Privates, die Renngeschichte, Elektrorennserien, Männer und Frauen im Motorsport, die Ära von Klaus und die Zukunft von Luca gesprochen. Bereitwillig und mit viel Geduld beantworteten die beiden Rennprofis alle Fragen. Jedes Detail der Rennwagen konnte begutachtet werden und sämtliche Hauben, Türen und Verschlüsse wurden für die neugierigen Blicke der Gäste geöffnet. Eine seltene Gelegenheit um einmal fernab von Motorenlärm, Hektik in der Boxengasse, herum wuselnder Mechaniker, oder Teambesprechungen die Geschosse auf 4 Rädern aus nächster Nähe unter die Lupe zu nehmen. Das fachkundige Publikum fühlte sich in dieser ungezwungenen, fast familiären Atmosphäre sichtlich wohl. Mit einem Glas in der Hand am Buffet plauderten die Anwesenden stundenlang miteinander. Sich einmal hinter das Steuer beider Wagen zu setzen war eine sinnliche Horizonterweiterung für die Gäste. Man kann viel über technische Daten, Ausstattung und Sitzposition lesen, aber die beiden Fahrzeuge nacheinander mal „an zu ziehen“ ist eine ganz körperliche Erfahrung. Mit ein und aussteigen im herkömmlichen Sinn, hat das nicht mehr viel zu tun. Das sind Sportwagen, weil man sportlich, schlank und gelenkig sein muß, um auch wieder heraus zu kommen. Der Überrollkäfig reduziert den Einstieg auf ein Mindestmaß und wenn man sich einmal in den Vollcarbonohrensessel eingefädelt hat, ist man stolz auf sich aber fragt sich auch gleichzeitig in welcher Reihenfolge man seine Gliedmaßen wieder heraus hebeln soll.

Anschnallen für eine Zeitreise

Vater und Sohn fachsimpelten und erklärten, wie unterschiedlich die beiden Arbeitsgeräte doch sind. Luca durfte einmal vor kurzem einen Mercedes 190 Evo aus der Ära seines Vaters fahren, da merkte er erst einmal so richtig am eigenen Laib, was die Rennfahrer damals geleistet haben. Der DTM Rennwagen von Klaus hat kein ABS. Muskelkraft, Mut und Ausdauer waren damals etwas mehr gefragt, wobei die Fahrer heute natürlich ein viel moderneres und zielgenaueres Fitnessprogramm absolvieren, als ihre Kollegen damals. Die Rennwagen der 90er hatten selbstverständlich schon eine Feuerlöschanlage, und einen Überrollkäfig. Dennoch hat sich bis heute noch einiges in Puncto Sicherheit getan. Der AMG GT3 verfügt, im Gegensatz zum 190er, über Fangnetze, die links und rechts vom Fahrer gespannt sind. Diese sollen verhindern, daß bei einem Überschlag die Arme durch die Fliehkraft unkontrolliert durch das Auto wirbeln und verletzt werden. Ebenso soll sicher gestellt werden, dass der linke Arm nicht aus dem Fenster schleudert und zwischen Dachrahmen und Straße eingeklemmt wird. Das Lenkrad des Evo II ist noch deutlich als solches zu erkennen und recht groß im Durchmesser.

Das Lenkrad, des AMG GT3 erinnert eher an ein Flugzeugsteuerhorn, oder an das Steuer eines Raumschiffs. Das Interieur des Evos war damals eher etwas für Profis. Geheimnisvolle Schalter waren im Innenraum verstreut angebracht. Klaus und Luca sind sich einig dass der AMG GT bedienerfreundlicher ist. Selbst unerfahrene Rennsporteinsteiger finden sich schnell in dem ergonomisch nahezu perfekten Innenraum mit seinen sinnvoll übersichtlich angeordneten Schaltern zurecht. Da das Fahrzeug viel im Langstrecken Rennsport eingesetzt wird, wo sich mehrere Piloten den Arbeitsplatz teilen, hilft eine verstellbare Pedalbox neben den selbstverständlich verstellbaren Lenkrad, die beste Fahrposition für die jeweilige Körpergröße des Fahrers zu finden da der Sitz fix montiert ist. Auf der Fahrerseite des Kardantunnels befindet sich ein Hebel zur Bedienung der Pedalbox. Betätigt man den Hebel, bewegen sich die Pedale auf den Fahrer zu. Der Fahrer kann nun mit den Füßen die Bedienelemente auf die gewünschte Position von sich weg schieben und dann den Hebel los lassen sodass die Einstellung arretiert. Nach wenigen Runden kann man mit dem AMG schnelle Zeiten erzielen. An der Spitze entscheiden heute jedoch mehr denn je Hundertstel wer das Feld anführt.

Der Stern ist uns nicht schnuppe

Oft habe ich mich bei Oldtimer Rennveranstaltungen gefragt, wer in 10 bis 15 Jahren die historischen Rennwagen wartet. Die Rennmechaniker haben heute schon meist weiße Bärte und werden in absehbarer Zeit in den Ruhestand gehen. Die Classic Akademie liegt nur 15km nordöstlich von Stuttgart und schult seit 2015 Kfz-Mechaniker/-Mechatroniker in klassischer Fahrzeugtechnik exklusiv für die Marke Mercedes-Benz. Doch auch private Mercedes-Benz Enthusiasten nutzen das Schulungsprogramm, um sich fit für die Wartung ihres Youngtimers oder Klassikers zu machen. Seit 2017 ist die Akademie offizieller Schulungspartner der Daimler AG. Für 2018 wurde das Schulungsprogramm weiter ausgebaut.

Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum / Nomen est Omen

Der 1988 in Bonn geborene Luca Ludwig stieg nach seinem Abiturabschluß 2008 in den Rennsport ein. 2009 beendete er bereits die ADAC GT Masters Serie als Vizemeister. Im Jahr darauf belegte er den dritten Platz beim 24h Rennen am Nürburgring und den 3. Platz in den ADAC GT Masters. So kämpfte sich Luca durch und lernte viel. 2013 dann ein bedeutender Schritt. Luca sattelte auf die Marke mit dem Stern um. Der erste Einsatz in einem Mercedes-Benz SLS. Ludwig Jr. ist sich der Tradition seines Nachnamens bewusst und gab im AMG alles. 2015 folgte dann der große Erfolg in Form des Titelgewinnes mit Partner Sebastian Asch, natürlich in einem Mercedes-Benz SLS AMG GT3!

Seit 2015 gehört die Classic Akademie zu Lucas Sponsoren. Er fungiert für die Akademie auch als Botschafter für die historische Fahrzeugkultur. Michael Rumig von der Classic Akademie war der Gastgeber. Ein super Team und ein gelungenes Event inklusive Tuchfühlung mit unseren Idolen: Wir freuen uns auf kommende Veranstaltungen!

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