Mercedes-Benz Baureihen: Der W111, die "große Heckflosse"

In unserer Serie "Die Mercedes-Benz Baureihen" stellen wir hier die große Heckflosse vor!

Mercedes-Benz Baureihen: Der W111, die "große Heckflosse": In unserer Serie "Die Mercedes-Benz Baureihen" stellen wir hier die große Heckflosse vor!
Erstellt am 8. Oktober 2009

"Peilstege" wäre eigentlich der korrekte Ausdruck für sie, doch die Community lässt sich nicht lumpen: Heckflosse bleibt Heckflosse, auch 37 Jahre nach Einstellung der Produktion der letzten Modellpflege. Der Mercedes Oldtimer ist nach wie vor schwer begehrt, und wir finden das Grund genug, ihm eine kleine Vorstellung in unserer Baureihen-Serie zu spendieren.

Der Weg durch die Baureihen-Codierung ist manchmal nicht ohne Tücken. So wird die Heckflosse nicht nur in die kleine Flosse (W110- MB 190c - 230) unterteilt, sondern bei der großen Flosse wird noch einmal nach W 111 (MB 220 b - 230 S - 280 SE) und W112 (300 SE Baureihe) unterschieden. Für die schnelle identifizierung genügt der schnellen Blick auf die Scheinwerfer. Sind sie rund, ist es die Baureihe W110, sind die länglich stehend angeordnet, handelt es sich um eine große Flosse.

In die Baureihen W 111 und W 112 eingeordnet wurden neben den viertürigen Limousinen, auch die Coupés und Cabrios, die aufgrund ihrer nur noch im Ansatz erkennbaren Finnen oftmals irrtümlich der späteren S-Klasse W108 zugeschlagen werden. dabei hatte sich die Baureihe W108 natürlich an den besagten Coupés/Cabrios orientiert und nicht umgekehrt. Und tatsächlich gab es von der großen Heckflosse auch einige wenige Kombis "Universal".

Im August 1959 begann die Produktion der W111-Modelle 220 (b), 220 S (b), 220 SE (b), der 230 S kam dann erst 1965..

Ausgesprochen seltene Erscheinung: der 230 S Universal wurde von 1966-1968 gebaut. Stückzahl leider unbekannt.

Die Motoren der Limousinen W111 waren ausschließlich Reihensechszylinder mit 95 bis 120 PS: 220 b mit 95 PS, 220 Sb mit 105 PS, 220 S mit 110 PS, 220 SE und 230 S mit 120 PS. Das Modell 230 S verzichtete auf die aufwendige Einspritzanlage mit der Zweistempelpumpe und zwei Dreifachverteilern. Es erreichte stattdessen die Mehrleistung von 10 PS gegenüber dem sonst weitgehend gleichen Vergasermodell 220 S mit einer Hubraumerhöhung auf 2,3 Liter.

Im Rahmen der Eröffnung des Daimler-Benz-Museums in Untertürkheim am 24. Februar 1961 wurde der neue Mercedes-Benz 220 SE(b) Coupé präsentiert. Als W111 gabs es Coupe und Cabriolet zu anfangs mit identischer Technik wie die Ausführungen 220 SE und 220 SEb/C Limousinen. Das Coupe basiert auf der ungekürzten Rahmen-Boden-Anlage der Limousine und ist ein vollwertiger Viersitzer. Trotz dieser Übereinstimmung aber mussten für die Coupeausführung viermals soviele Teile in Handarbeit gefertigt werden, wie für die Limousine - im übrigen die letzten, weitgehend in Handarbeit gefertigten Mercedes-Benz.

Der 220 SEb/C hatte als erster Mercedes Serien-Personenwagen Scheibenbremsen an den Vorderrädern. Die originale Typbezeichnung „SE(b)/C“ war einzigartig, da sie einerseits den Unterschied zum Vorgängermodell Ponton (SE bzw. SE(a)) verdeutlichte, andererseits mit Einführung des annähernd baugleichen 250 SEC (C=Coupe) aufgegeben wurde. Ab 1965 kamen die Modelle 250 SEC mit 150 PS, mit den Motoren der Baureihe W108/109 heraus. Sie erhielten, wie auch die Dreiliter-Modelle, die 14-Zoll-Räder und die größer dimensionierten Scheibenbremsen der Oberklassebaureihe 108. Ab 1967 wurden sie als 280 SEC mit 160 PS gebaut. Die Spitzenmotorisierung in der Baureihe W 111 (Stahlfederung) war ab 1969 der Achtzylinder mit 200 PS und 3,5 Liter Hubraum des 280 SE Coupé 3.5. Diese sogenannten „Flachkühler“-Coupés und -Cabrios sind heute die begehrtesten Fahrzeuge dieser Bauserie. Im Januar 1964 wurde die Motorleistung auf 125 kW (170 PS) erhöht. Ein Umstellen der Einspritzanlage auf eine Sechsstempel-Einspritzpumpe ermöglichte diese Leistungssteigerung.

Modell Bauzeit Baumuster Motortyp Hubraum Leistung
  ca.     [ccm] [PS] / [kW]
220 Limousine 8/59–8/65 111.010 M180.940 / R 6 2195 95 / 70
220 S Limousine 8/59–8/65 111.012 M180.941 / R 6 2195 105/110 // 77/81
220 SE Limousine 8/59–8/65 111.014 M127.982 / R 6 2195 120 / 88
220 SE Coupé 2/61–10/65 111.021 M127.984 / R 6 2195 120 / 88
220 SE Cabriolet 9/61–10/65 111.023 M127.984 / R 6 2195 120 / 88
230 S Limousine 7/65–1/68 111.010 M180.947 / 951 / R 6 2295 120 / 88
250 SE Coupé 9/65–12/67 111.021 M129.980 / 981 / R 6 2496 150 / 110
250 SE Cabriolet 9/65–12/67 111.023 M129.980 / 984 / R 6 2496 150 / 110
280 SE Coupé 11/67–5/71 111.024 M130.980 / 984 / R 6 2778 160 / 118
280 SE Cabriolet 11/67–5/71 111.025 M130.980 / 984 / R 6 2778 160 / 118
280 SE 3.5 Coupé 11/69–7/71 111.026 M116.980 / 990 / V 8 3499 200 / 147
280 SE 3.5 Cabriolet 11/69–7/71 111.027 M116.980 / 990 / V 8 3499 200 / 147

21 Bilder Fotostrecke | Mercedes Baureihen: Der W111, die "große Heckflosse": In unserer Serie "Die Mercedes-Benz Baureihen" stellen wir hier die große Heckflosse vor! #01 #02

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