Der Schrott-Schatz des Rudi Klein Junkyards

Der Alu-Gullwing ist das Kronjuwel der „Junkyard Collection-Auktion“

Der Schrott-Schatz des Rudi Klein Junkyards: Der Alu-Gullwing ist das Kronjuwel der „Junkyard Collection-Auktion“
Erstellt am 30. Oktober 2024

„It Never Rains in Southern California!“ schmetterte ein gewisser Albert Hammond schon ein halbes Jahrhundert vor der Einführung der offiziellen Klimakatastrophe und auch wenn Hammond ergänzte, dass wenn es regnet, das es dann richtig schüttet, so sind die klimatischen Bedingungen auch der Grund, warum so viele so gerne einen Klassiker aus Kalifornien haben möchten.

Der Rost beißt sich dort einfach die Zähne am alten Eisen aus. Selbst wenn die Klassiker irgendwo  draußen ungeschützt sich selbst überlassen sind. Da richtet die Sonne mehr Schäden an als etwaiger Niederschlag.

The Rudi Klein Collection übertrifft alle Erwartungen

Daher geriet die Klassikwelt in helle Aufregung als RM Sotheby’s am letzten Oktober-Wochenende in Los Angeles die Auktion „The Junkyard: The Rudi Klein Collection“ veranstaltete. Das war nicht nur ein Schrottplatz, das war ein Schrott-Schatz.  Diese legendäre Sammlung, die lange Gegenstand von Gerüchten und Intrigen war, bot Sammlern und Enthusiasten eine seltene Gelegenheit, einige der begehrtesten Autos der Welt zu erwerben. Der Verkauf erregte weltweite Aufmerksamkeit und erzielte einen Gesamtumsatz von unfassbaren 29.616.400 US-Dollar. Über 29 Millionen Dollar, die bis dato mehrheitlich unbeachtet im Staub vor sich hingammelten.

Ein deutscher Metzger schlachtet in den USA lieber Autos aus.

Der gelernte Metzger Rudi Klein war 1962 aus Deutschland in die USA ausgewandert. In Los Angeles eröffnete er 1967 den Schrottplatz „Porche Foreign Auto Wrecking“ den er bis zu seinem Tod 2001 selbst leitete. Er war auf Porsche und Mercedes spezialisiert, er kaufte USA weit sämtliche Unfallfahrzeuge dieser deutschen Marken und teilweise auch die von Europäischen „Exoten“ (Ferrari, Lamborghini, Maserati, Rolls Royce, etc.) auf. Rudi Klein verkaufte die Ersatzteile der Fahrzeuge weltweit. Zu seinen Kunden zählte auch der Autohersteller Porsche, dessen Namen er -amerika-typisch-  etwas verfremdet im eigenen Firmennamen trug.

Seine beiden Söhne entschieden sich nun nach 23 Jahren den Schrottplatz zu versteigern. Der Erlös macht sie zu reichen Leuten.

Die insgesamt 29,6 Millionen US-Dollar erzielten allein die Live-Verkäufe in Los Angeles ohne die anschließende online Auktion, die auch über 150 Artefakte enthielt und ohne den danach startenden Direktverkauf der übrigen Teile. Sammler aus aller Welt rissen sich am Samstag, den 26.10., um Rudi Kleins geheime Sammlung. 100 % der 308 Lose wurden verkauft. Bieter aus 39 Ländern und 36 US-Bundesstaaten nahmen an der vier Stunden dauernden Auktion teil, von denen fast ein Drittel zum ersten Mal boten, was die globale Anziehungskraft der Veranstaltung unterstreicht.

Der Star des Schrott-Schatz: ein Alu-Flügeltürer für über 9 Millionen

Doch es gab auch absolute Schnäppchen wie Mercedes 600 V8 Motoren (M 100 6.3), die für 300- 2.500 US Dollar verkauft wurden.

Die berühmte Sammlung des Deutschamerikaner Rudi Klein erzielte mit 29,6 Millionen US-Dollar fast das Doppelte des vor der Auktion geschätzten Mindesterlös von 17 Millionen US-Dollar. Es purzelten die Rekorde für mehrere Automodelle, darunter der einzige ursprünglich in Schwarz ausgelieferte Alu-Mercedes 300 SL Flügeltürer (Chassis-Nummer 198.043.5500872), der für 9.355.000 US-Dollar verkauft wurde.

Zu den weiteren bemerkenswerten Verkäufen gehörte das Mercedes-Benz 500 K „Caracciola“ Spezialcoupé von 1935, das Rudi Klein ursprünglich für sich gekauft haben soll, das für (nur) 4.130.000 US-Dollar verkauft wurde, sowie drei Vorkriegsmodelle von Maybach.

Anlässlich der Versteigerung wurden viele der Autos zum ersten Mal seit Jahrzehnten der Öffentlichkeit präsentiert und so kamen lange verborgene Stücke der Automobilgeschichte wieder ans Licht.

„Wir wussten, dass wir etwas wirklich Besonderes hatten, als wir diesen Verkauf ankündigten“, sagte Cary Ahl, Spezialist bei RM Sotheby’s. „Die Rudi Klein Collection sorgt seit Jahrzehnten für Furore, und als die Geschichte schließlich ans Licht kam, war die weltweite Reaktion unmittelbar und überwältigend. Von Anfang an hat unser Team zahllose Stunden damit verbracht, diese Schatztruhe aus Autos und Teilen freizulegen und hat alles durchgesehen, vom schwer auffindbaren Alloy Gullwing bis hin zum einzigartigen Caracciola 500 K, jeder für sich eine Ikone. Die Welt sah zu, wie diese historischen Fahrzeuge ihr langjähriges Zuhause auf Rudis Schrottplatz verließen und jetzt arbeitet unser Team daran, sicherzustellen, dass sie sicher in die Hände von Sammlern auf der ganzen Welt gelangen. Nur RM Sotheby’s konnte ein Event dieser Größenordnung möglich machen und verborgene Stücke der Automobilgeschichte ans Licht bringen und in die Sammlungen und Garagen derer bringen, die sie wirklich zu schätzen wissen.“

Die Top-Mercedes-Lose der Rudi Klein Collection

  1. Mercedes-Benz 300 SL „Alloy“ Gullwing von 1956 für 9.355.000 USD verkauft.

Dieser außergewöhnliche Mercedes 300 SL ist einer von nur 29 (!) produzierten Alloy Gullwings und das einzige Exemplar, das ursprünglich in Schwarz (mit roter Lederausstattung) ausgeliefert wurde. Der Wagen wurde neu vom legendären Ferrari-Importeur und dreimaliger Le-Mans-Sieger Luigi Chinetti bestellt und 1976 von Rudi Klein erworben. Bemerkenswerterweise hat dieses Kultauto den Klein-„Hof“ seit fast 50 Jahren nie verlassen. Was den Verkauf für 9.355.000 Dollar noch bedeutender macht, ist die Tatsache, dass der Verkaufspreis einen neuen Weltrekord für Alu-Flügeltürer aufstellte und das Fahrzeug nach Jahrzehnten der Ungewissheit zurück ins Rampenlicht rückt.

Das Fahrzeug wurde abgesehen vom Lack nie restauriert, es hat noch die originale Innenausstattung, Karosserie, Motor, Getriebe, Lenkgetriebe und Achsen. Es ist komplett mit Mercedes-Benz-Auslieferungspapieren und faszinierender Dokumentation. Einer der aufregendsten Mercedes-Benz der Nachkriegszeit, der seit Jahrzehnten versteigert wurde. Offizielle Aufkäufer der Mercedes-Benz Heritage GmbH hatten beim Alu-Gullwing mitgeboten, aber zogen bei der Bieterschlacht den Kürzeren.

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  1. Mercedes-Benz 500 K „Caracciola“ Spezialcoupé                                         Baujahr 1935 für 4.130.000 USD verkauft. Dieses einmalige 500 K Coupé wurde speziell für den deutschen Mercedes-Benz-Champion-Rennfahrer Rudi Caracciola gebaut und ist eines der begehrtesten Mercedes-Benz-Autos der klassischen Vorkriegsära. Es wurde 1979 von Rudi Klein erworben und seit 1980 von der Öffentlichkeit nicht mehr gesehen. Es bleibt eines der begehrtesten klassischen Automobile des letzten halben Jahrhunderts. Das Auto war früher im Besitz von Dr. Milton Roth und M.L. „Bill“ Post und wird mit seinem Original-Bauplan geliefert, der Caracciolas Namen trägt. Es stellt eine lang erwartete Gelegenheit zur Restaurierung und Wiederentdeckung dar.

 

  1. 1957er Mercedes-Benz 300 SL-Roadster                                                     Verkauft für 1.187.500 USD. Das Fahrzeug verfügt ebenfalls über die originalen Auslieferungspapiere und weist „Matching Numbers“ auf. Es ist einer von nur 30 Mercedes 300 SL Roadster, die mit den Rennsportfelgen mit Zentralverschluss ausgeliefert wurden.

 

  1. Mercedes S 370 Mannheim Sport Cabriolet von 1931 verkauft für 500.000 US Dollar

 

  1. Maybach von 1938 SW38 Sport Cabriolet von Spohn verkauft für 522.000 US Dollar

 

  1. Maybach von 1936 SW38 Sport Cabriolet von Spohn verkauft für 173.600 US Dollar

 

  1. Maybach von 1939 SW38 Ponton Sport Cabriolet von Wendler verkauft für 100.800 US Dollar

 

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