Die erste Marathon Etappe steht an. Über 300 Kilometer Offroad auf der Ideallinie, keine Unterstützung des Service Teams am Abend und Übernachtung irgendwo draußen im Nirgendwo. Die Schwierigkeiten heute liegen eindeutig bei der Navigation. Zuerst finden sich die Teams in einer weitläufigen Landschaft ohne eindeutige Anhaltspunkte zum Navigieren. Dann muss noch der tückische ausgetrocknete Flusslauf, das Qued Rheris überwunden werden.
Hier hatten in den vergangenen Jahren viele Teams erhebliche Probleme mit den heimtückischen aufgehäuften und teilweise harten Sandmassen, die sehr schwer einzuschätzen sind. Einfach darüber fahren kann im Desaster enden die Navigatorinnen werden heute oft vor dem Auto herlaufen und das Gelände per pedes austesten vor das Auto drüberfahrt und entweder hoffnungslos einsinkt oder der harte, betonartige Sand lebenswichtige Teile am Unterboden für die Gazellen irreparabel beschädigt. Auch der Prototyp-Sprinter von Lina Van de Mars und Julia Salamon ist nach einem guten 16. Platz seit Etappe 2 aus dem Rennen. Ein technischer Defekt.
Lina Van de Mars' Sprinter ist in Etappe 2 ausgefallen!
Der zweite Tag der Marathon Etappe wird eine Überraschung mit sich bringen. Die Gazellen haben morgens beim Briefing des ersten Tags die Koordinaten bis Checkpoint 6 bekommen. Der Checkpoint 6 ist also ein Muss für alle, diejenigen die diesen nicht finden oder erreichen, haben für den Folgetag keine Chance die restlichen 4 Checkpoints zu finden. Eine weitere Schwierigkeit ist das am Checkpoint 6 dann plötzlich die Koordinaten für den Checkpoint 8 ausgegeben werden und der Checkpoint 7 daraus errechnet werden muss. Eine Falle in die viele Gazelle a diesem Morgen tappen werden. Zudem werden die Distanzen zwischen den Checkpoints länger, was natürlich eine besondere Herausforderung an die Navigatrice stellt. Hat man einmal den Kurs eingestellt, geht es dann immer nur geradeaus und jetzt kommt es auf die Fahrerin an! Hält sie den Kurs oder tendiert sie leicht nach links oder rechts? Der Onboard Kompass ist aufgrund der Abweichungen im Fahrzeug, viel zu ungenau um das erfassen zu können.
Um 20:30 Uhr am zweiten Tag sind immer noch 15 Teams draußen in der Wüste und haben es nicht ins Biwak geschafft.
Team 318 Sabrina und Larissa
Die Handwerks Mädels kommen gut voran. Larissa navigiert tadellos und die Mädels finden alle Checkpoints bis CP 5. Übernachten werden die zwei in einem Tal zusammen mit anderen Gazellen, die sie zufällig getroffen haben. Gut so denn Sabrina fürchtet sich nachts allein in der Wüste. Die Beiden starten morgens bei Sonnenaufgang und erreichen CP 6. Dort bekommen Sie die Folgekoordinaten und jetzt machen alle drei Daimler Navigatorinnen unabhängig voneinander den gleichen Fehler und tappen in die von der Organisation gelegte Falle mit den errechnenden Folgecheckpoints. Sie fahren alle drei in die falsche Richtung. Sabrina und Larissa bemerken den Fehler gegen Mittag und Ihnen bleibt nichts anderes übrig als ins Biwak zurückzufahren. Wo sie gegen 4:00 Uhr müde und abgekämpft eintreffen. Schade 4 Checkpoints verloren und damit den tollen 4. Rang. Es ist aber noch nicht aller Tage Abend! Wichtig ist dass das Auto die Tortur heil überstanden hat.
Team 319 Sabrina und Astrid & Team 320 Coralie und Susanne
Der erste Tag der Marathon Etappe ist für beide Teams wunderbar gelaufen. Astrid und Susanne navigieren eng an der Ideallinie. Beide erreichen den CP 6 vor Einbruch der Dunkelheit und übernachten dort.
Bei Sonnenaufgang erhalten Sie ihre Koordinaten und auch die Beiden machen den Fehler und tappen in die Falle. Sie bemerken den Fehler aber frühzeitig undgege Mittag begginnt eine Aufholjagd die Mensch und Maschine fordert. Trotz des Fehlers bekommen sie noch die Checkpoints 7 und 8, müssen den 9. aber aufgrund der vorgerückten Stunden und der Dunkelheit auslassen. Sie erreichen das Biwak gegen 19 Uhr. Die Fahrzeuge haben die Tortur gut überstanden!
Text: Thomas Konzelmann
Fotos: Daimler AG
Alle Beiträge zur Rallye Aicha des Gazelles finden Sie hier: KLICK
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar