Waren Sie schon einmal bei einem Bergrennen? Nein? Das sollten Sie unbedingt einmal nachholen. Erst recht, wenn der MSC Osnabrück im nächsten Jahr zum 50. Jubiläum bittet.
Mal eines vorweg. Der Autor ist auf vielen Auto-Veranstaltungen. Nur selten sind Organisation, Helfer, Verantwortliche, Aktive und Mitwirkende bis hin zur Bierbudenbetreiberin so freundlich, hilfsbereit und lösungsorientiert wie hier beim Osnabrücker Bergrennen. Wir sind ja oft geneigt, Pampigkeit und Stümperei dem Stress zuzuschreiben, den eine Veranstaltung für die Betroffenen mit sich bringt. Aber hier beim Osnabrücker Bergrennen, dem 7. Wertungslauf der Deutschen Automobil-Berg- Meisterschaft, wurden wir eines Besseren belehrt oder richtiger gesagt, an bessere Zeiten erinnert, wo Aktive, Presse und Zuschauer nicht als Störenfriede einer sonst gut organisierten Verwaltung betrachtet werden. Dass es auch anders geht, haben meinen Kollegen und mir die Osnabrücker sehr anschaulich in Gedächtnis zurückgerufen und dafür unseren allerherzlichsten Dank. Der Fan sieht es augenscheinlich auch so! Nicht von ungefähr haben sich zum Bergrenn-Wochenende mehr als 25.000 Zuschauer eingefunden.
Da jubelt das Fan-Herz: Markus Wüstefeld scheucht seinen Evo 2 über das schmale Asphaltband am Burgloher Berg.
Belohnt wurden Zuschauer und Ausrichter mit einem Starterfeld von über 216 Fahrzeugen mit Piloten aus 16 Nationen. Zwei Kilometer bergauf geht’s hier im Osnabrücker Land, durch enge Kurven auf schönem griffigen Asphalt. Und wie es am Berg so üblich ist, präsentiert sich ein ausgesprochen buntes Feld mit Fahrzeugen, die man sonst kaum noch auf der Piste sieht wie einen Simca Rallye 3 oder diverse NSU TTS. Und das Spektrum reicht noch weiter: Vom Käfer bis zum BMW M6 GT3, vom E-Mobil bis zum Formel-Renner. Und dann waren da noch drei Boliden mit Stern. Hans Jürgen Wetter ging mit seinem 280 CE Gruppe 2 an den Start, Markus Wüstefeld stürmte mit einem AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evo 2 bergan.
Und dann war da noch der SLK 340 V8 von Retro Meisel, der bereits in seinem erstern Testjahr auf Rekordjagd geht. Der mehrfache Schweizer und Europa-Bergmeister war zuletzt 2011 am Burgloher Berg. Gleich im ersten Lauf markierte er am Uphöfener Berg eine 58er Zeit. 58.687 Sekunden waren nicht weit vom Streckenrekord für Tourenwagen entfernt.
Schnellste Tourenwagenzeit, aber Pech beim Material: Reto Meisels SLK 340 konnte am Sonntag leider nicht mehr antreten
Im zweiten L auf gab es vor der Ziellinie einen Schlag und der Renn-SLK rollte auf. Eine erste Analyse ergab, dass die Schrauben des Achswellengelenk abgeschert waren. Dann müssen wir eben noch dickere Schrauben nehmen!“, stellte Teamsprecherin Sonja Knutti fest, „wir sind ja in einem Erprobungsjahr.
So blieben den Mercedes-Fans am Sonntag nur noch 280 CE Gruppe 2 und der AMG-Mercedes 190 E 2.5-16 Evo 2. Jürgen Wetter konnte mit seinem Coupé seine Klasse gewinnen und Markus Wüstefeld stellte seinen Boliden in seiner Gruppe schlussendlich als Neunter ab.
Als verdienter Sieger wurde schlußendich der italienische Berg-Kletterer Christian Merli in einem Osella FA 30 abgewunken, der im dritten Wertungslauf mit 51,232 Sekunden einen Streckenrekord aufstellte. Zweiter wurde Vorjahressieger Joel Volluz aus der Schweiz vor dem Tschechen Václav Janik. Gesamtsieger aber waren an diesem Wochenende ganz sicher der Motorsport und seine Fans.
Alle Ergebnisse und Starter finden Sie auf der Seite MSC Osnabrück
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